Diese so allgemein berühmten Thiere*) sind gallertartig, halbdurchsichtig, und daher von ungeübten Augen nicht immer gleich zu erkennen. In der Ruhe haben sie den Körper und die Arme ausgestreckt: bey einer gewaltsamen Berührung aber, oder außer dem Wasser, ziehen sie sich in ein unförmliches Klümpchen zusammen. Sie sind von den ersten warmen Frühlingstagen an bis in den Herbst in sanft fließenden Wassern und Teichen zu finden, und sitzen mit dem hintern Ende an Wasserpflanzen, Schnecken etc. fest. Ihr ganzer Körper ist eigentlich bloß ein mit Fangarmen versehener Masten. Den Sommer hindurch vermehren sie sich, indem sie die leben- digen Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon wieder Junge ausgewachsen sind, von der Mut- ter losreissen. Bey Annäherung des Winters aber mögen sie wohl Eyer legen**), aus denen im Frühjahr die junge Brut hervor bricht. Man kann sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird binnen einigen Tagen wie- der zu ganzen Polypen erwachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hintertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder vielge- schwänzte Polypen schaffen. Man kann mehrere
*) S. Abr. TrembleyMemoires pour servir a l'hist. d'un genre de polypes d'eau douce a bras en forme de cornes.Leid. 1744. 4.H. Baker'snatural history of the polype. Lond. 1743. 8.Rösel's Histoire der Polypen etc. Nürnb. 1754. 4. (am III. B. seiner Insecten. Belustigungen.)Jac. Chr. Schäffer's Armpolypen in den süßen Wassern um Regensburg. 1754. 4.
**)Pallaselenchus Zoophytor. p. 28.
Diese so allgemein berühmten Thiere*) sind gallertartig, halbdurchsichtig, und daher von ungeübten Augen nicht immer gleich zu erkennen. In der Ruhe haben sie den Körper und die Arme ausgestreckt: bey einer gewaltsamen Berührung aber, oder außer dem Wasser, ziehen sie sich in ein unförmliches Klümpchen zusammen. Sie sind von den ersten warmen Frühlingstagen an bis in den Herbst in sanft fließenden Wassern und Teichen zu finden, und sitzen mit dem hintern Ende an Wasserpflanzen, Schnecken ꝛc. fest. Ihr ganzer Körper ist eigentlich bloß ein mit Fangarmen versehener Masten. Den Sommer hindurch vermehren sie sich, indem sie die leben- digen Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon wieder Junge ausgewachsen sind, von der Mut- ter losreissen. Bey Annäherung des Winters aber mögen sie wohl Eyer legen**), aus denen im Frühjahr die junge Brut hervor bricht. Man kann sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird binnen einigen Tagen wie- der zu ganzen Polypen erwachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hintertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder vielge- schwänzte Polypen schaffen. Man kann mehrere
*) S. Abr. TrembleyMémoires pour servir à l'hist. d'un genre de polypes d'eau douce à bras en forme de cornes.Leid. 1744. 4.H. Baker'snatural history of the polype. Lond. 1743. 8.Rösel's Histoire der Polypen ꝛc. Nürnb. 1754. 4. (am III. B. seiner Insecten. Belustigungen.)Jac. Chr. Schäffer's Armpolypen in den süßen Wassern um Regensburg. 1754. 4.
**)Pallaselenchus Zoophytor. p. 28.
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Diese so allgemein berühmten Thiere *) sind
gallertartig, halbdurchsichtig, und daher von
ungeübten Augen nicht immer gleich zu erkennen.
In der Ruhe haben sie den Körper und die Arme
ausgestreckt: bey einer gewaltsamen Berührung
aber, oder außer dem Wasser, ziehen sie sich in
ein unförmliches Klümpchen zusammen. Sie sind
von den ersten warmen Frühlingstagen an bis
in den Herbst in sanft fließenden Wassern und
Teichen zu finden, und sitzen mit dem hintern
Ende an Wasserpflanzen, Schnecken ꝛc. fest.
Ihr ganzer Körper ist eigentlich bloß ein mit
Fangarmen versehener Masten. Den Sommer
hindurch vermehren sie sich, indem sie die leben-
digen Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper
treiben, die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon
wieder Junge ausgewachsen sind, von der Mut-
ter losreissen. Bey Annäherung des Winters
aber mögen sie wohl Eyer legen **), aus denen
im Frühjahr die junge Brut hervor bricht. Man
kann sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden,
und jedes Stück wird binnen einigen Tagen wie-
der zu ganzen Polypen erwachsen. Man kann
ihnen den Kopf oder den Hintertheil der Länge
nach spalten, und sich vielköpfige oder vielge-
schwänzte Polypen schaffen. Man kann mehrere
*) S. Abr. Trembley Mémoires pour servir à
l'hist. d'un genre de polypes d'eau douce à bras
en forme de cornes. Leid. 1744. 4.
H. Baker's natural history of the polype.
Lond. 1743. 8.
Rösel's Histoire der Polypen ꝛc. Nürnb. 1754. 4.
(am III. B. seiner Insecten. Belustigungen.)
Jac. Chr. Schäffer's Armpolypen in den
süßen Wassern um Regensburg. 1754. 4.
**) Pallas elenchus Zoophytor. p. 28.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/510>, abgerufen am 22.11.2024.
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