Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 193.

Bey den mehresten Gewächsen sind diese
beyderley Geschlechtstheile in der gleichen
Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20.
S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen
in verschiedenen Blüthen, wovon die einen
bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Ge-
schlechts, aber doch am gleichen Stamme
befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.),
wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,
Gurken, Brotbaum etc. Andere Gewächse,
wie z. B. der Ahorn, die Esche etc. haben gar
dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß
weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen
(Polygamia). Bey noch andern aber,
wie z.E. bey den Palmen, dem Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlech-
ter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen
rothblüthigen und vielen andern Thieren ab-
gesondert: so daß die eine Pflanze bloß
männliche, eine andere aber, die übrigens von
der gleichen Art ist, bloß weibliche Blumen
trägt: und die Blüthen des weiblichen Stam-
mes nicht anders befruchtet werden, als wenn
der Blumenstaub von der männlichen Pflanze
durch den Wind oder durch Insecten oder auch
durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist
(Dioecia Linn.)

§. 193.

Bey den mehresten Gewächsen sind diese
beyderley Geschlechtstheile in der gleichen
Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20.
S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen
in verschiedenen Blüthen, wovon die einen
bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Ge-
schlechts, aber doch am gleichen Stamme
befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.),
wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,
Gurken, Brotbaum ꝛc. Andere Gewächse,
wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar
dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß
weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen
(Polygamia). Bey noch andern aber,
wie z.E. bey den Palmen, dem Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlech-
ter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen
rothblüthigen und vielen andern Thieren ab-
gesondert: so daß die eine Pflanze bloß
männliche, eine andere aber, die übrigens von
der gleichen Art ist, bloß weibliche Blumen
trägt: und die Blüthen des weiblichen Stam-
mes nicht anders befruchtet werden, als wenn
der Blumenstaub von der männlichen Pflanze
durch den Wind oder durch Insecten oder auch
durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist
(Dioecia Linn.)

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0537" xml:id="pb519_0001" n="519"/>
          <head rendition="#c">§. 193.</head><lb/>
          <p>Bey den mehresten Gewächsen sind diese<lb/>
beyderley Geschlechtstheile in der gleichen<lb/>
Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20.<lb/>
S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen<lb/>
in verschiedenen Blüthen, wovon die einen<lb/>
bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Ge-<lb/>
schlechts, aber doch am gleichen Stamme<lb/>
befindlich sind, getrennt (<hi rendition="#aq">Monoecia <hi rendition="#k">Linn</hi></hi>.),<lb/>
wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum,<lb/>
Gurken, Brotbaum &#xA75B;c. Andere Gewächse,<lb/>
wie z. B. der Ahorn, die Esche &#xA75B;c. haben gar<lb/>
dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß<lb/>
weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen<lb/>
(<hi rendition="#aq">Polygamia</hi>). Bey noch andern aber,<lb/>
wie z.E. bey den Palmen, dem Hanf,<lb/>
Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlech-<lb/>
ter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen<lb/>
rothblüthigen und vielen andern Thieren ab-<lb/>
gesondert: so daß die eine Pflanze bloß<lb/>
männliche, eine andere aber, die übrigens von<lb/>
der gleichen Art ist, bloß weibliche Blumen<lb/>
trägt: und die Blüthen des weiblichen Stam-<lb/>
mes nicht anders befruchtet werden, als wenn<lb/>
der Blumenstaub von der männlichen Pflanze<lb/>
durch den Wind oder durch Insecten oder auch<lb/>
durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist<lb/>
(<hi rendition="#aq">Dioecia <hi rendition="#k">Linn</hi></hi>.)</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0537] §. 193. Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyderley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die einen bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Ge- schlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum, Gurken, Brotbaum ꝛc. Andere Gewächse, wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bey noch andern aber, wie z.E. bey den Palmen, dem Hanf, Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlech- ter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblüthigen und vielen andern Thieren ab- gesondert: so daß die eine Pflanze bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von der gleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt: und die Blüthen des weiblichen Stam- mes nicht anders befruchtet werden, als wenn der Blumenstaub von der männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist (Dioecia Linn.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/537
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/537>, abgerufen am 22.11.2024.