Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio- Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. *) Versteht sich nämlich dieß alles so - das die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völker- schaften nach der stärkern und längern Einwirkung der verschiedenen Climate und anderer obgedach- ten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, - oder aber auch sich ihr hin- wiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Po- larvölker der mongolischen Rasse, sehr auffallend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) americanische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welttheils, nähm- lich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurückfällt - Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennend- heißen Africa zum andern Extrem in der Stu- fenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebriden etc. zur malayischen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver- mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung. zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio- Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. *) Versteht sich nämlich dieß alles so – das die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völker- schaften nach der stärkern und längern Einwirkung der verschiedenen Climate und anderer obgedach- ten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hin- wiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Po- larvölker der mongolischen Rasse, sehr auffallend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) americanische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welttheils, nähm- lich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurückfällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennend- heißen Africa zum andern Extrem in der Stu- fenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver- mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000031"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rendition="#indent-1"><pb facs="#f0088" xml:id="pb070_0001" n="70"/> zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-<lb/> pischen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Versteht sich nämlich dieß alles so – das die in<lb/> den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völker-<lb/> schaften nach der stärkern und längern Einwirkung<lb/> der verschiedenen Climate und anderer obgedach-<lb/> ten Ursachen der Degeneration, entweder um<lb/> desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse<lb/> ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hin-<lb/> wiederum mehr genähert haben. So sind z. B.<lb/> die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Po-<lb/> larvölker der mongolischen Rasse, sehr auffallend<lb/> von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da<lb/> hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen<lb/> meist mildern Erdstrich bewohnende) americanische<lb/> Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und<lb/> nur am südlichsten Ende ihres Welttheils, nähm-<lb/> lich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die<lb/> mongolische Gestaltung, zurückfällt – Eben so<lb/> ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennend-<lb/> heißen Africa zum andern Extrem in der Stu-<lb/> fenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die<lb/> hingegen in dem schon mildern Neu-Holland und<lb/> auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayischen Rasse<lb/> übergeht.</p><p>Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver-<lb/> mischung fremdartiger durch Völkerwanderung<lb/> zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst<lb/> einer Erwähnung.</p></note>.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p rendition="#indent-1">Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit<lb/> die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-<lb/> unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der<lb/> Mühe; – doch nur Weniges von vielem.</p> <p rendition="#l1em">Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.<lb/> sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unsri-<lb/> gen, in den Erzählungen der Reisenden, von<lb/> zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0088]
zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-
pischen *).
Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit
die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-
unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der
Mühe; – doch nur Weniges von vielem.
Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unsri-
gen, in den Erzählungen der Reisenden, von
zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und
*) Versteht sich nämlich dieß alles so – das die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völker-
schaften nach der stärkern und längern Einwirkung
der verschiedenen Climate und anderer obgedach-
ten Ursachen der Degeneration, entweder um
desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse
ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hin-
wiederum mehr genähert haben. So sind z. B.
die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Po-
larvölker der mongolischen Rasse, sehr auffallend
von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da
hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen
meist mildern Erdstrich bewohnende) americanische
Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und
nur am südlichsten Ende ihres Welttheils, nähm-
lich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die
mongolische Gestaltung, zurückfällt – Eben so
ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennend-
heißen Africa zum andern Extrem in der Stu-
fenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die
hingegen in dem schon mildern Neu-Holland und
auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayischen Rasse
übergeht.
Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver-
mischung fremdartiger durch Völkerwanderung
zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst
einer Erwähnung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |