als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un- zählige Insecten, und das unbedingte Weg- fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen etc. in manchen Gegen- den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh- rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen etc. oder Aeser. Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der andern Seite wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü- gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen- körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge- ben, und dadurch die Verbreitung derselben be- fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die Muscatnüsse etc. Der Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz- liche Gewächse da fortkommen können. Manche Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie die Scharben zum Fischfang, abrichten etc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett etc. die- nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö- gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ- ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum Schreiben, und zu mancherley theils kostba- ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ- kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans, einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.
als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un- zählige Insecten, und das unbedingte Weg- fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in manchen Gegen- den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh- rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser. Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der andern Seite wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü- gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen- körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge- ben, und dadurch die Verbreitung derselben be- fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die Muscatnüsse ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz- liche Gewächse da fortkommen können. Manche Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie die Scharben zum Fischfang, abrichten ꝛc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. die- nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö- gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ- ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum Schreiben, und zu mancherley theils kostba- ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ- kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans, einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000040"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0154"xml:id="pb150_0001"n="150"/>
als der Säugethiere ihre. Sie <hirendition="#g">vertilgen</hi> un-<lb/>
zählige <hirendition="#g">Insecten</hi>, und das unbedingte Weg-<lb/>
fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel,<lb/>
der Sperlinge, Krähen ꝛc. in manchen Gegen-<lb/>
den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh-<lb/>
rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere<lb/><hirendition="#g">verzehren größere Thiere</hi>, Feldmäuse,<lb/>
Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder <hirendition="#g">Aeser</hi>.<lb/>
Viele helfen <hirendition="#g">Unkraut ausrotten</hi>. Von der<lb/>
andern Seite wird auch die <hirendition="#g">Vermehrung</hi> und<lb/><hirendition="#g">Fortpflanzung</hi> der <hirendition="#g">Thiere</hi> so wohl, als <hirendition="#g">der<lb/>
Gewächse</hi>, durch Vögel befördert. So weiß<lb/>
man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü-<lb/>
gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche<lb/>
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich<lb/>
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen-<lb/>
körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge-<lb/>
ben, und dadurch die Verbreitung derselben be-<lb/>
fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die<lb/>
Muscatnüsse ꝛc. Der Mist der Seevögel <hirendition="#g">düngt</hi><lb/>
kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz-<lb/>
liche Gewächse da fortkommen können. Manche<lb/>
Falkengattungen lassen sich zur <hirendition="#g">Jagd</hi>, so wie<lb/>
die Scharben zum <hirendition="#g">Fischfang</hi>, abrichten ꝛc.<lb/>
So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. die-<lb/>
nen zur <hirendition="#g">Speise</hi>. Die ganzen Felle der Seevö-<lb/>
gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ-<lb/>
ker. Die Federn zum Füllen der <hirendition="#g">Betten</hi>, zum<lb/><hirendition="#g">Schreiben</hi>, und zu mancherley theils kostba-<lb/>
ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ-<lb/>
kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans,<lb/>
einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></TEI>
[150/0154]
als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un-
zählige Insecten, und das unbedingte Weg-
fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel,
der Sperlinge, Krähen ꝛc. in manchen Gegen-
den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh-
rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere
verzehren größere Thiere, Feldmäuse,
Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser.
Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der
andern Seite wird auch die Vermehrung und
Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der
Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß
man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü-
gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen-
körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge-
ben, und dadurch die Verbreitung derselben be-
fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die
Muscatnüsse ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt
kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz-
liche Gewächse da fortkommen können. Manche
Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie
die Scharben zum Fischfang, abrichten ꝛc.
So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. die-
nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö-
gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ-
ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum
Schreiben, und zu mancherley theils kostba-
ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ-
kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans,
einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/154>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.