Erster Abschnitt. Von Naturalien überhaupt, und ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Ge- stalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand des Schöpfers erhalten, und durch die Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenom- men haben; oder so, wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch bloßen Zufall verändert, und gleichsam umgeschaffen worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Eintheilung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegenstand der Naturgeschichte*) aus, und man pflegt alle
*) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausgeschlos- sen, weil sie passender in andern Naturwissenschaf- ten abgehandelt werden.
Erster Abschnitt. Von Naturalien überhaupt, und ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Ge- stalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand des Schöpfers erhalten, und durch die Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenom- men haben; oder so, wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch bloßen Zufall verändert, und gleichsam umgeschaffen worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Eintheilung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegenstand der Naturgeschichte*) aus, und man pflegt alle
*) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausgeschlos- sen, weil sie passender in andern Naturwissenschaf- ten abgehandelt werden.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000040"><body><divn="1"><pbfacs="#f0017"xml:id="pb013_0001"n="13"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><headrendition="#c"><hirendition="#g">Erster Abschnitt</hi>.<lb/><hirendition="#g">Von Naturalien überhaupt</hi>,<lb/><hirendition="#g">und</hi><lb/>
ihrer Eintheilung in drey Reiche.</head><lb/><divn="2"><headrendition="#c">§. 1.</head><lb/><p>Alle Körper, die sich auf, und in unserer<lb/>
Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Ge-<lb/>
stalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand<lb/>
des Schöpfers erhalten, und durch die Wirkung<lb/>
der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenom-<lb/>
men haben; oder so, wie sie durch Menschen und<lb/>
Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch<lb/>
bloßen Zufall verändert, und gleichsam umgeschaffen<lb/>
worden sind.</p><p>Auf diese Verschiedenheit gründet sich die<lb/>
bekannte Eintheilung derselben in <hirendition="#g">natürliche</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">naturalia</hi>), und <hirendition="#g">durch Kunst verfertigte</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">artefacta</hi>). Die erstern machen den Gegenstand<lb/>
der Naturgeschichte<noteplace="foot"n="*)"><p>Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das<lb/>
Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen<lb/>
der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausgeschlos-<lb/>
sen, weil sie passender in andern Naturwissenschaf-<lb/>
ten abgehandelt werden.</p></note> aus, und man pflegt alle<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[13/0017]
Erster Abschnitt.
Von Naturalien überhaupt,
und
ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer
Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Ge-
stalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand
des Schöpfers erhalten, und durch die Wirkung
der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenom-
men haben; oder so, wie sie durch Menschen und
Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch
bloßen Zufall verändert, und gleichsam umgeschaffen
worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die
bekannte Eintheilung derselben in natürliche
(naturalia), und durch Kunst verfertigte
(artefacta). Die erstern machen den Gegenstand
der Naturgeschichte *) aus, und man pflegt alle
*) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das
Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen
der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausgeschlos-
sen, weil sie passender in andern Naturwissenschaf-
ten abgehandelt werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/17>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.