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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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Jenes sind die Pflanzen, dieses die Thiere.

Anm. Hingegen gibt die Fähigkeit den Standort zu ver-
ändern (locomotiuitas) kein hinreichen des Unterschei-
dungszeichen der Thiere von den Pflanzen, ab.
Denn viele Pflanzen, wie z. B. die gemeinen Was-
serlinsen, sind nicht festgewurzelt, sondern können
zu gewissen Jahrszeiten etc. ihren Aufenthalt verän-
dern, bald zu Boden sinken, bald wieder auf die
Oberfläche des Wassers steigen u. s. w. Und ander-
seits gibt es ganze Geschlechter von Wasserthieren,
zumahl unter der Conchylien, Corallen etc. die ih-
ren einmahl eingenommenen Platz nie von selbst
wieder verlassen können.

§. 4.

Diese sehr faßliche Eintheilung der natürli-
chen Körper in organisirte und unorganisirte (§. 2),
und der organisirten wieder unter einander (§. 3.),
ist nun der Grund der bekannten drey Reiche,
worunter man die Naturalien sehr schicklich ge-
bracht hat, und wovon das erste die Thiere, das
zweyte die Pflanzen, das dritte die Mineralien
begreift.

Die Thiere sind demnach belebte und be-
seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel-
artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewegung
suchen, und selbige durch den Mund in den Ma-
gen bringen.

Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte
organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie ih-
ren sehr homogenen Nahrungssaft ohne willkür-
liche Bewegung mittelst der Wurzeln einsaugen.

Die Mineralien endlich sind unbelebte
und unorganisirte Körper, die folglich ohne Le-
benskraft nach den bloß physischen (mechanischen

Jenes sind die Pflanzen, dieses die Thiere.

Anm. Hingegen gibt die Fähigkeit den Standort zu ver-
ändern (locomotiuitas) kein hinreichen des Unterschei-
dungszeichen der Thiere von den Pflanzen, ab.
Denn viele Pflanzen, wie z. B. die gemeinen Was-
serlinsen, sind nicht festgewurzelt, sondern können
zu gewissen Jahrszeiten ꝛc. ihren Aufenthalt verän-
dern, bald zu Boden sinken, bald wieder auf die
Oberfläche des Wassers steigen u. s. w. Und ander-
seits gibt es ganze Geschlechter von Wasserthieren,
zumahl unter der Conchylien, Corallen ꝛc. die ih-
ren einmahl eingenommenen Platz nie von selbst
wieder verlassen können.

§. 4.

Diese sehr faßliche Eintheilung der natürli-
chen Körper in organisirte und unorganisirte (§. 2),
und der organisirten wieder unter einander (§. 3.),
ist nun der Grund der bekannten drey Reiche,
worunter man die Naturalien sehr schicklich ge-
bracht hat, und wovon das erste die Thiere, das
zweyte die Pflanzen, das dritte die Mineralien
begreift.

Die Thiere sind demnach belebte und be-
seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel-
artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewegung
suchen, und selbige durch den Mund in den Ma-
gen bringen.

Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte
organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie ih-
ren sehr homogenen Nahrungssaft ohne willkür-
liche Bewegung mittelst der Wurzeln einsaugen.

Die Mineralien endlich sind unbelebte
und unorganisirte Körper, die folglich ohne Le-
benskraft nach den bloß physischen (mechanischen

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[17/0021] Jenes sind die Pflanzen, dieses die Thiere. Anm. Hingegen gibt die Fähigkeit den Standort zu ver- ändern (locomotiuitas) kein hinreichen des Unterschei- dungszeichen der Thiere von den Pflanzen, ab. Denn viele Pflanzen, wie z. B. die gemeinen Was- serlinsen, sind nicht festgewurzelt, sondern können zu gewissen Jahrszeiten ꝛc. ihren Aufenthalt verän- dern, bald zu Boden sinken, bald wieder auf die Oberfläche des Wassers steigen u. s. w. Und ander- seits gibt es ganze Geschlechter von Wasserthieren, zumahl unter der Conchylien, Corallen ꝛc. die ih- ren einmahl eingenommenen Platz nie von selbst wieder verlassen können. §. 4. Diese sehr faßliche Eintheilung der natürli- chen Körper in organisirte und unorganisirte (§. 2), und der organisirten wieder unter einander (§. 3.), ist nun der Grund der bekannten drey Reiche, worunter man die Naturalien sehr schicklich ge- bracht hat, und wovon das erste die Thiere, das zweyte die Pflanzen, das dritte die Mineralien begreift. Die Thiere sind demnach belebte und be- seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel- artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewegung suchen, und selbige durch den Mund in den Ma- gen bringen. Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie ih- ren sehr homogenen Nahrungssaft ohne willkür- liche Bewegung mittelst der Wurzeln einsaugen. Die Mineralien endlich sind unbelebte und unorganisirte Körper, die folglich ohne Le- benskraft nach den bloß physischen (mechanischen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/21>, abgerufen am 23.11.2024.