Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Limacina. C. nuda corpore obconico.

Ellis et Solander tab. 15. fig. 9. 10.

Bey Spitzbergen, Neufundland etc. Diese und
ähnliche Gattungen im nördlichsten Ocean sollen fast
die einzige Nahrung des Wallfisches (Balaena my-
sticetus
.) ausmachen.

27. Sepia. Tintenfisch, Blackfisch.
(Engl. Ink-fish, squid.) Brachia 8 inte-
rius adspersa cotyledonibus. Rostrum in-
ter brachia terminale, corneum. Venter
(plerisque) vesica atramentifera instructus,
infra scissura transuersa ad basin apertus,
supra quam fistula excretoria eminet.

Die Tintenfische, die sich meist in allen Welt-
meeren finden*), weichen in sehr vielen Stücken, zu-
mahl in Rücksicht ihres innern Baues, der so voll-
kommen ausgebildeten Eingeweide, Paarungs-Werk-
zeuge, besonders aber auch der Augen, und sogar der
Gehörwerkzeuge (die ihnen J. Hunter u. a. zuschrei-
ben) gänzlich von andern Thieren dieser Classe ab.

Die Anzahl der Saugnäpfchen an ihren Armen
wächst mit dem Alter der Thiere, und steigt dann
bey manchen Gattungen über 1000. Sie haften da-
mit fest an, gleichsam wie mit Schröpfköpfen. Die
Arme, die diesen Thieren oft von Muscheln abgekreipt
und von Fischen abgebissen werden, haben, wie schon
die Alten wußten, Reproductionsvermögen. Die meh-
resten Gattungen werden auch durch den schwarzbrau-
nen Saft merkwürdig, den sie in einem besondern Be-
hälter im Leibe führen, willkürlich von sich lassen, und
dadurch das Wasser zunächst um sich verdunkeln kön-
nen**).

*) J. G. Schneider Samml. vermischter Abhandl.
zur Zoologie und Handlungsgeschichte. Berlin,
1784. 4. S. 7-134.
**) Die Tinte der alten Römer, und wahrscheinlich auch
das Hauptingrediens zur Schinesischen Tusche.

1. Limacina. C. nuda corpore obconico.

Ellis et Solander tab. 15. fig. 9. 10.

Bey Spitzbergen, Neufundland ꝛc. Diese und
ähnliche Gattungen im nördlichsten Ocean sollen fast
die einzige Nahrung des Wallfisches (Balaena my-
sticetus
.) ausmachen.

27. Sepia. Tintenfisch, Blackfisch.
(Engl. Ink-fish, squid.) Brachia 8 inte-
rius adspersa cotyledonibus. Rostrum in-
ter brachia terminale, corneum. Venter
(plerisque) vesica atramentifera instructus,
infra scissura transuersa ad basin apertus,
supra quam fistula excretoria eminet.

Die Tintenfische, die sich meist in allen Welt-
meeren finden*), weichen in sehr vielen Stücken, zu-
mahl in Rücksicht ihres innern Baues, der so voll-
kommen ausgebildeten Eingeweide, Paarungs-Werk-
zeuge, besonders aber auch der Augen, und sogar der
Gehörwerkzeuge (die ihnen J. Hunter u. a. zuschrei-
ben) gänzlich von andern Thieren dieser Classe ab.

Die Anzahl der Saugnäpfchen an ihren Armen
wächst mit dem Alter der Thiere, und steigt dann
bey manchen Gattungen über 1000. Sie haften da-
mit fest an, gleichsam wie mit Schröpfköpfen. Die
Arme, die diesen Thieren oft von Muscheln abgekreipt
und von Fischen abgebissen werden, haben, wie schon
die Alten wußten, Reproductionsvermögen. Die meh-
resten Gattungen werden auch durch den schwarzbrau-
nen Saft merkwürdig, den sie in einem besondern Be-
hälter im Leibe führen, willkürlich von sich lassen, und
dadurch das Wasser zunächst um sich verdunkeln kön-
nen**).

*) J. G. Schneider Samml. vermischter Abhandl.
zur Zoologie und Handlungsgeschichte. Berlin,
1784. 4. S. 7–134.
**) Die Tinte der alten Römer, und wahrscheinlich auch
das Hauptingrediens zur Schinesischen Tusche.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0423" xml:id="pb419_0001" n="419"/>
            <p rendition="#et2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Limacina</hi></hi>. <hi rendition="#aq">C. nuda corpore obconico.</hi></p>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Ellis</hi> et <hi rendition="#k">Solander</hi> tab.</hi> 15. <hi rendition="#aq">fig.</hi> 9. 10.</p>
            <p>Bey Spitzbergen, Neufundland &#xA75B;c. Diese und<lb/>
ähnliche Gattungen im nördlichsten Ocean sollen fast<lb/>
die einzige Nahrung des Wallfisches (<hi rendition="#aq">Balaena</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">my-<lb/>
sticetus</hi></hi>.) ausmachen.</p>
            <p rendition="#et">27. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Sepia</hi></hi></hi>. <hi rendition="#g">Tintenfisch</hi>, <hi rendition="#g">Blackfisch</hi>.<lb/>
(<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ink-fish, squid</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">Brachia 8 inte-<lb/>
rius adspersa cotyledonibus. Rostrum in-<lb/>
ter brachia terminale, corneum. Venter<lb/>
(plerisque) vesica atramentifera instructus,<lb/>
infra scissura transuersa ad basin apertus,<lb/>
supra quam fistula excretoria eminet.</hi></p>
            <p>Die Tintenfische, die sich meist in allen Welt-<lb/>
meeren finden<note place="foot" n="*)"><p>J. G. <hi rendition="#g">Schneider</hi> Samml. vermischter Abhandl.<lb/>
zur Zoologie und Handlungsgeschichte. Berlin,<lb/>
1784. 4. S. 7&#x2013;134.</p></note>, weichen in sehr vielen Stücken, zu-<lb/>
mahl in Rücksicht ihres innern Baues, der so voll-<lb/>
kommen ausgebildeten Eingeweide, Paarungs-Werk-<lb/>
zeuge, besonders aber auch der Augen, und sogar der<lb/>
Gehörwerkzeuge (die ihnen J. Hunter u. a. zuschrei-<lb/>
ben) gänzlich von andern Thieren dieser Classe ab.</p>
            <p>Die Anzahl der Saugnäpfchen an ihren Armen<lb/>
wächst mit dem Alter der Thiere, und steigt dann<lb/>
bey manchen Gattungen über 1000. Sie haften da-<lb/>
mit fest an, gleichsam wie mit Schröpfköpfen. Die<lb/>
Arme, die diesen Thieren oft von Muscheln abgekreipt<lb/>
und von Fischen abgebissen werden, haben, wie schon<lb/>
die Alten wußten, Reproductionsvermögen. Die meh-<lb/>
resten Gattungen werden auch durch den schwarzbrau-<lb/>
nen Saft merkwürdig, den sie in einem besondern Be-<lb/>
hälter im Leibe führen, willkürlich von sich lassen, und<lb/>
dadurch das Wasser zunächst um sich verdunkeln kön-<lb/>
nen<note place="foot" n="**)"><p>Die Tinte der alten Römer, und wahrscheinlich auch<lb/>
das Hauptingrediens zur Schinesischen Tusche.</p></note>.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0423] 1. Limacina. C. nuda corpore obconico. Ellis et Solander tab. 15. fig. 9. 10. Bey Spitzbergen, Neufundland ꝛc. Diese und ähnliche Gattungen im nördlichsten Ocean sollen fast die einzige Nahrung des Wallfisches (Balaena my- sticetus.) ausmachen. 27. Sepia. Tintenfisch, Blackfisch. (Engl. Ink-fish, squid.) Brachia 8 inte- rius adspersa cotyledonibus. Rostrum in- ter brachia terminale, corneum. Venter (plerisque) vesica atramentifera instructus, infra scissura transuersa ad basin apertus, supra quam fistula excretoria eminet. Die Tintenfische, die sich meist in allen Welt- meeren finden *), weichen in sehr vielen Stücken, zu- mahl in Rücksicht ihres innern Baues, der so voll- kommen ausgebildeten Eingeweide, Paarungs-Werk- zeuge, besonders aber auch der Augen, und sogar der Gehörwerkzeuge (die ihnen J. Hunter u. a. zuschrei- ben) gänzlich von andern Thieren dieser Classe ab. Die Anzahl der Saugnäpfchen an ihren Armen wächst mit dem Alter der Thiere, und steigt dann bey manchen Gattungen über 1000. Sie haften da- mit fest an, gleichsam wie mit Schröpfköpfen. Die Arme, die diesen Thieren oft von Muscheln abgekreipt und von Fischen abgebissen werden, haben, wie schon die Alten wußten, Reproductionsvermögen. Die meh- resten Gattungen werden auch durch den schwarzbrau- nen Saft merkwürdig, den sie in einem besondern Be- hälter im Leibe führen, willkürlich von sich lassen, und dadurch das Wasser zunächst um sich verdunkeln kön- nen **). *) J. G. Schneider Samml. vermischter Abhandl. zur Zoologie und Handlungsgeschichte. Berlin, 1784. 4. S. 7–134. **) Die Tinte der alten Römer, und wahrscheinlich auch das Hauptingrediens zur Schinesischen Tusche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/423
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/423>, abgerufen am 22.11.2024.