weiblich sind; und diese müssen, wenn die Zeit der Fortpflanzung herbey gekommen ist, von je- nen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Be- stimmung und Verrichtung haben also diese vege- tabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeu- gungswerkzeugen der Thiere. Doch unterscheiden sie sich schon dagegen sehr auffallend, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren, und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk- zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung ver- längern könne, findet gewisser Maßen auch bey den Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts- theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange, wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ- lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken sie dahin.
§. 190.
Die weiblichen Theile liegen meist in der Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge- nannnt, und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt entwe- der mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu- menblätter (germen superum), oder wie bey der Rose, bey den Aepfeln etc. unten außerhalb der- selben (germen inferum): und enthält immer die Samenkörner der Pflanze, daher man diesen Behälter gewisser Maßen mit dem Eyerstock der Thiere vergleichen kann. Der hohle Griffel sitzt auf diesem Samenbehälter, und die Narbe end-
weiblich sind; und diese müssen, wenn die Zeit der Fortpflanzung herbey gekommen ist, von je- nen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Be- stimmung und Verrichtung haben also diese vege- tabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeu- gungswerkzeugen der Thiere. Doch unterscheiden sie sich schon dagegen sehr auffallend, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren, und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk- zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung ver- längern könne, findet gewisser Maßen auch bey den Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts- theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange, wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ- lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken sie dahin.
§. 190.
Die weiblichen Theile liegen meist in der Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge- nannnt, und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt entwe- der mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu- menblätter (germen superum), oder wie bey der Rose, bey den Aepfeln ꝛc. unten außerhalb der- selben (germen inferum): und enthält immer die Samenkörner der Pflanze, daher man diesen Behälter gewisser Maßen mit dem Eyerstock der Thiere vergleichen kann. Der hohle Griffel sitzt auf diesem Samenbehälter, und die Narbe end-
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weiblich sind; und diese müssen, wenn die Zeit
der Fortpflanzung herbey gekommen ist, von je-
nen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Be-
stimmung und Verrichtung haben also diese vege-
tabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeu-
gungswerkzeugen der Thiere. Doch unterscheiden
sie sich schon dagegen sehr auffallend, daß sie den
Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren,
und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich zu
jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk-
zeuge bilden müssen.
Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das
Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung ver-
längern könne, findet gewisser Maßen auch bey den
Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts-
theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange,
wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männ-
lichen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen,
welken sie dahin.
§. 190.
Die weiblichen Theile liegen meist in der
Mitte; werden der Staubweg (pistillum) ge-
nannnt, und bestehen aus dem Fruchtknoten
(germen), dem Griffel (stylus), und der
Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt entwe-
der mit den übrigen Theilen innerhalb der Blu-
menblätter (germen superum), oder wie bey der
Rose, bey den Aepfeln ꝛc. unten außerhalb der-
selben (germen inferum): und enthält immer die
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Thiere vergleichen kann. Der hohle Griffel sitzt
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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