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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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Fossil in einem andern gleichsam eingewachsen
findet, wie z. B. zuweilen Bergcrystall im carrari-
schen Marmor (S. 592.) etc., oder wo irgend in
Höhlen und Drusenlöchern eines ältern Gesteins
andere Fossilien von weit neuerer Entstehung ab-
gesetzt worden, wie z. B. Kalksinter in alten
Erdschlacken oder Laven etc.

§. 246.

Jene eigentlich so genannten gemengten Ge-
birgsarten lassen sich nach der verschiedenen Ver-
bindungsalt ihrer Gemengstoffe unter folgende
drey Hauptclassen bringen:

A) Wo die verschiedenen Gemengtheile bey
gleichzeitigem Niederschlag aus ihrem Pri-
mordialfluidum (§. 227 u. f.) ohne alles
fremde Cäment oder Grundteig ursprünglich
wie in einander crystallisirt und innig zu-
sammen verwachsen sind, wie beym Granit;
daher angeschliffene Stücke desselben gleich-
sam einem Mosaik ähneln.

B) Wo bloß einzelne Brocken von Fossilien in
einen Grundteig oder Hauptmasse von ande-
rer Steinart gleichsam eingeknetet sind, wie
beym Porphyr.

C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Kör-
ner und Gerölle durch ein Cäment gleich-
sam zusammengekittet sind, wie in den Bre-
schen und im Sandstein.

Bey den beyden ersten Classen sind wohl alle
Gemengstoffe von gleichzeitiger Entstehung.

Fossil in einem andern gleichsam eingewachsen
findet, wie z. B. zuweilen Bergcrystall im carrari-
schen Marmor (S. 592.) ꝛc., oder wo irgend in
Höhlen und Drusenlöchern eines ältern Gesteins
andere Fossilien von weit neuerer Entstehung ab-
gesetzt worden, wie z. B. Kalksinter in alten
Erdschlacken oder Laven ꝛc.

§. 246.

Jene eigentlich so genannten gemengten Ge-
birgsarten lassen sich nach der verschiedenen Ver-
bindungsalt ihrer Gemengstoffe unter folgende
drey Hauptclassen bringen:

A) Wo die verschiedenen Gemengtheile bey
gleichzeitigem Niederschlag aus ihrem Pri-
mordialfluidum (§. 227 u. f.) ohne alles
fremde Cäment oder Grundteig ursprünglich
wie in einander crystallisirt und innig zu-
sammen verwachsen sind, wie beym Granit;
daher angeschliffene Stücke desselben gleich-
sam einem Mosaik ähneln.

B) Wo bloß einzelne Brocken von Fossilien in
einen Grundteig oder Hauptmasse von ande-
rer Steinart gleichsam eingeknetet sind, wie
beym Porphyr.

C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Kör-
ner und Gerölle durch ein Cäment gleich-
sam zusammengekittet sind, wie in den Bre-
schen und im Sandstein.

Bey den beyden ersten Classen sind wohl alle
Gemengstoffe von gleichzeitiger Entstehung.

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[607/0611] Fossil in einem andern gleichsam eingewachsen findet, wie z. B. zuweilen Bergcrystall im carrari- schen Marmor (S. 592.) ꝛc., oder wo irgend in Höhlen und Drusenlöchern eines ältern Gesteins andere Fossilien von weit neuerer Entstehung ab- gesetzt worden, wie z. B. Kalksinter in alten Erdschlacken oder Laven ꝛc. §. 246. Jene eigentlich so genannten gemengten Ge- birgsarten lassen sich nach der verschiedenen Ver- bindungsalt ihrer Gemengstoffe unter folgende drey Hauptclassen bringen: A) Wo die verschiedenen Gemengtheile bey gleichzeitigem Niederschlag aus ihrem Pri- mordialfluidum (§. 227 u. f.) ohne alles fremde Cäment oder Grundteig ursprünglich wie in einander crystallisirt und innig zu- sammen verwachsen sind, wie beym Granit; daher angeschliffene Stücke desselben gleich- sam einem Mosaik ähneln. B) Wo bloß einzelne Brocken von Fossilien in einen Grundteig oder Hauptmasse von ande- rer Steinart gleichsam eingeknetet sind, wie beym Porphyr. C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Kör- ner und Gerölle durch ein Cäment gleich- sam zusammengekittet sind, wie in den Bre- schen und im Sandstein. Bey den beyden ersten Classen sind wohl alle Gemengstoffe von gleichzeitiger Entstehung.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/611>, abgerufen am 22.11.2024.