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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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*) (§. 253.); wird in Königs-
wasser aufgelöst, und amalgamirt sich mit siedendem
Quecksilber; ist das strengflüssigste Metall; und
nächst dem Eisen das härteste; läßt sich auch so
wie dieses, schweißen. Gebrauch vorzüglich zu
Maßstäben, Micrometerfäden, Schmelztiegeln,
Pendelkugeln, Pyrometern, Räderwerk in Taschen-
uhren, mit Kupfer und Arsenik versetzt zu Tele-
scopspiegeln etc.

1. Gediegen.

Unter dem Nahmen von Platina (dem Spa-
nische Diminutiv von plata, Silber) seit 1736 be-
kannt. Gewöhnlich nur in kleinen, fast stahlgrauen
theils rundlichen, theils eckigen, meist aber platten
Körnern; die aber außer der Platina noch achterley
andere Metalle (- nämlich: Kupfer, Eisen Tita-
nium, Chromium, Iridium, Osmium, Rhodium
und Palladium) halten; und in einem mit magne-
tischem Eisensande, Waschgold, Quecksilberkügel-
chen, und kleinen Hyacinthen etc. vermengten San-
de, vorzüglich bey Carthagena und Santa Fe in
Peru gefunden werden.



II. Goldgeschlecht.

Das Gold ist ausnehmend ductil in aller
dreyfachen Rücksicht (von Biegsamkeit, Dehnbar-
keit und Zähigkeit), weich, doch daß es sich durch
anhaltendes Hämmern selbst zu Uhrfedern stählen
läßt. Gewicht = 19257. Wird in Königswas-
ser aufgelöst; und aus der Solution durch Salmiak
als Knallgold, und durch Zinnauflösung als mi-
neralischer Purpur, gefällt. Amalgamirt sich sehr
leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und
und Braunstein wahrscheinlich das allgemeinst ver-
breitete Metall.

1. Gediegen.

Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm
in größerer oder geringerer Menge beygemischten
andern Metalle, Kupfer, Silber, Eisen, oder Tel-
lurium. In mancherley besonderer Gestalt z. B.
blätterig, gestrickt etc. Theils crystallisirt, in man-
cherley Formen, z. B. cubisch, octoedrisch etc.; theils
dendritisch etc.

Zuweilen in Seifenwerken (davon unten dem Zinn-
geschlecht), wie z. E. das bey Wicklow in Irland.

Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse.

Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder
verlarvt (§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein
von Beresofsk, im rammelsberger Braunerz, in
vielem Schwefelkies, Bleyglanz, Zinkblende etc. Nah-
mentlich auch in der goldhaltigen Kohle (dem so ge-
nannten Brandstein) von Verespatak in Siebenbürgen.



III. Silbergeschlecht.

Das Silber läuft von Schwefeldämpfen
gelbschwarz an. Gewicht = 10474. Ausneh-

*) tes Papier; auch einen aus Platina scharf und nett
ausgeprägten Bracteaten, den er dem Astronomen
Hell zu Ehren verfertigen lassen.

*) (§. 253.); wird in Königs-
wasser aufgelöst, und amalgamirt sich mit siedendem
Quecksilber; ist das strengflüssigste Metall; und
nächst dem Eisen das härteste; läßt sich auch so
wie dieses, schweißen. Gebrauch vorzüglich zu
Maßstäben, Micrometerfäden, Schmelztiegeln,
Pendelkugeln, Pyrometern, Räderwerk in Taschen-
uhren, mit Kupfer und Arsenik versetzt zu Tele-
scopspiegeln ꝛc.

1. Gediegen.

Unter dem Nahmen von Platina (dem Spa-
nische Diminutiv von plata, Silber) seit 1736 be-
kannt. Gewöhnlich nur in kleinen, fast stahlgrauen
theils rundlichen, theils eckigen, meist aber platten
Körnern; die aber außer der Platina noch achterley
andere Metalle (– nämlich: Kupfer, Eisen Tita-
nium, Chromium, Iridium, Osmium, Rhodium
und Palladium) halten; und in einem mit magne-
tischem Eisensande, Waschgold, Quecksilberkügel-
chen, und kleinen Hyacinthen ꝛc. vermengten San-
de, vorzüglich bey Carthagena und Santa Fé in
Peru gefunden werden.



II. Goldgeschlecht.

Das Gold ist ausnehmend ductil in aller
dreyfachen Rücksicht (von Biegsamkeit, Dehnbar-
keit und Zähigkeit), weich, doch daß es sich durch
anhaltendes Hämmern selbst zu Uhrfedern stählen
läßt. Gewicht = 19257. Wird in Königswas-
ser aufgelöst; und aus der Solution durch Salmiak
als Knallgold, und durch Zinnauflösung als mi-
neralischer Purpur, gefällt. Amalgamirt sich sehr
leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und
und Braunstein wahrscheinlich das allgemeinst ver-
breitete Metall.

1. Gediegen.

Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm
in größerer oder geringerer Menge beygemischten
andern Metalle, Kupfer, Silber, Eisen, oder Tel-
lurium. In mancherley besonderer Gestalt z. B.
blätterig, gestrickt ꝛc. Theils crystallisirt, in man-
cherley Formen, z. B. cubisch, octoëdrisch ꝛc.; theils
dendritisch ꝛc.

Zuweilen in Seifenwerken (davon unten dem Zinn-
geschlecht), wie z. E. das bey Wicklow in Irland.

Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse.

Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder
verlarvt (§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein
von Beresofsk, im rammelsberger Braunerz, in
vielem Schwefelkies, Bleyglanz, Zinkblende ꝛc. Nah-
mentlich auch in der goldhaltigen Kohle (dem so ge-
nannten Brandstein) von Verespatak in Siebenbürgen.



III. Silbergeschlecht.

Das Silber läuft von Schwefeldämpfen
gelbschwarz an. Gewicht = 10474. Ausneh-

*) tes Papier; auch einen aus Platina scharf und nett
ausgeprägten Bracteaten, den er dem Astronomen
Hell zu Ehren verfertigen lassen.
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[642/0646] *) (§. 253.); wird in Königs- wasser aufgelöst, und amalgamirt sich mit siedendem Quecksilber; ist das strengflüssigste Metall; und nächst dem Eisen das härteste; läßt sich auch so wie dieses, schweißen. Gebrauch vorzüglich zu Maßstäben, Micrometerfäden, Schmelztiegeln, Pendelkugeln, Pyrometern, Räderwerk in Taschen- uhren, mit Kupfer und Arsenik versetzt zu Tele- scopspiegeln ꝛc. 1. Gediegen. Unter dem Nahmen von Platina (dem Spa- nische Diminutiv von plata, Silber) seit 1736 be- kannt. Gewöhnlich nur in kleinen, fast stahlgrauen theils rundlichen, theils eckigen, meist aber platten Körnern; die aber außer der Platina noch achterley andere Metalle (– nämlich: Kupfer, Eisen Tita- nium, Chromium, Iridium, Osmium, Rhodium und Palladium) halten; und in einem mit magne- tischem Eisensande, Waschgold, Quecksilberkügel- chen, und kleinen Hyacinthen ꝛc. vermengten San- de, vorzüglich bey Carthagena und Santa Fé in Peru gefunden werden. II. Goldgeschlecht. Das Gold ist ausnehmend ductil in aller dreyfachen Rücksicht (von Biegsamkeit, Dehnbar- keit und Zähigkeit), weich, doch daß es sich durch anhaltendes Hämmern selbst zu Uhrfedern stählen läßt. Gewicht = 19257. Wird in Königswas- ser aufgelöst; und aus der Solution durch Salmiak als Knallgold, und durch Zinnauflösung als mi- neralischer Purpur, gefällt. Amalgamirt sich sehr leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und und Braunstein wahrscheinlich das allgemeinst ver- breitete Metall. 1. Gediegen. Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm in größerer oder geringerer Menge beygemischten andern Metalle, Kupfer, Silber, Eisen, oder Tel- lurium. In mancherley besonderer Gestalt z. B. blätterig, gestrickt ꝛc. Theils crystallisirt, in man- cherley Formen, z. B. cubisch, octoëdrisch ꝛc.; theils dendritisch ꝛc. Zuweilen in Seifenwerken (davon unten dem Zinn- geschlecht), wie z. E. das bey Wicklow in Irland. Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse. Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder verlarvt (§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein von Beresofsk, im rammelsberger Braunerz, in vielem Schwefelkies, Bleyglanz, Zinkblende ꝛc. Nah- mentlich auch in der goldhaltigen Kohle (dem so ge- nannten Brandstein) von Verespatak in Siebenbürgen. III. Silbergeschlecht. Das Silber läuft von Schwefeldämpfen gelbschwarz an. Gewicht = 10474. Ausneh- *) tes Papier; auch einen aus Platina scharf und nett ausgeprägten Bracteaten, den er dem Astronomen Hell zu Ehren verfertigen lassen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/646>, abgerufen am 17.06.2024.