Vorrede zur vorhergehenden achten Auflage. (Mit einigen Zusätzen.)
Ein bedeutender Kunstrichter seiner Zeit, Gil- les Menage, war des Glaubens, daß die Güte eines Buchs mit der Zahl der Ausgaben dessel- ben im Verhältniß stehe, und man von einem be- währt brauchbaren deren achte zählen müsse.
So wenig sich nun zwar absehen läßt, wie der sonst scharssinnige Mann auf einen so aben- teuerlichen - im Allgemeinen so höchst trüglichen, ganz unzuverläßigen Maaßstab verfallen konnte, so darf es inzwischen der Verfasser eines wissen- schaftlichen, besonders auch zur Grundlage bey academischen Vorlesungen bestimmten Handbuchs, zumahl in einer Disciplin, die deren schon vorher gar manches zählte, für ein Zeichen der Brauch- barkeit des seinigen ansehen, wenn er die achte (- und nun die neunte -) Ausgabe da- von besorgen muß, - fünf bis sechs Uebersetzun-
Vorrede zur vorhergehenden achten Auflage. (Mit einigen Zusätzen.)
Ein bedeutender Kunstrichter seiner Zeit, Gil- les Menage, war des Glaubens, daß die Güte eines Buchs mit der Zahl der Ausgaben dessel- ben im Verhältniß stehe, und man von einem be- währt brauchbaren deren achte zählen müsse.
So wenig sich nun zwar absehen läßt, wie der sonst scharssinnige Mann auf einen so aben- teuerlichen – im Allgemeinen so höchst trüglichen, ganz unzuverläßigen Maaßstab verfallen konnte, so darf es inzwischen der Verfasser eines wissen- schaftlichen, besonders auch zur Grundlage bey academischen Vorlesungen bestimmten Handbuchs, zumahl in einer Disciplin, die deren schon vorher gar manches zählte, für ein Zeichen der Brauch- barkeit des seinigen ansehen, wenn er die achte (– und nun die neunte –) Ausgabe da- von besorgen muß, – fünf bis sechs Uebersetzun-
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[[3]/0007]
Vorrede
zur vorhergehenden achten Auflage.
(Mit einigen Zusätzen.)
Ein bedeutender Kunstrichter seiner Zeit, Gil-
les Menage, war des Glaubens, daß die Güte
eines Buchs mit der Zahl der Ausgaben dessel-
ben im Verhältniß stehe, und man von einem be-
währt brauchbaren deren achte zählen müsse.
So wenig sich nun zwar absehen läßt, wie
der sonst scharssinnige Mann auf einen so aben-
teuerlichen – im Allgemeinen so höchst trüglichen,
ganz unzuverläßigen Maaßstab verfallen konnte,
so darf es inzwischen der Verfasser eines wissen-
schaftlichen, besonders auch zur Grundlage bey
academischen Vorlesungen bestimmten Handbuchs,
zumahl in einer Disciplin, die deren schon vorher
gar manches zählte, für ein Zeichen der Brauch-
barkeit des seinigen ansehen, wenn er die achte
(– und nun die neunte –) Ausgabe da-
von besorgen muß, – fünf bis sechs Uebersetzun-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/7>, abgerufen am 23.11.2024.
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