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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Werth dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie,
Postwesen etc. unermeßlich. Manche der gedachten be-
rittenen Völker leben auch großen Theils vom Fleisch
und Milch der Pferde. Die letzters gibt, wenn sie zu-
sammen geronnen, vollends aber wenn sie abgezogen
worden, das berauschende Kumiß der Mongolen.

2. +. Asinus, der Esel. (Fr. l'ane. Engl. the ass.)
E. cauda extremitate setosa, cruce dorsali nigra.

Der wilde Esel, von welchem das zahme Haus-
thier abstammt, ist der wahre onager der Alten; und
findet sich jetzt zumahl in der Tatarey, unter dem Nah-
men Kulan*), von da er jährlich im Herbst in gro-
ßen Heerden südlich nach Indien und Persien zuzieht
und daselbst überwintert. Er ist größer und schlanker
als der zahme Esel, und von ausnehmender Schnellig-
keit. - Ins nördlichste Europa ist der Esel bis jetzt
noch gar nicht verpflanzt. Auch artet er wenig aus.
Höchstens etwa in der Farbe, da es z. B. weiße Esel
gibt.



Pferd und Esel lassen sich zusammen begatten, und
geben zweyerley Bastarde, die von großer Dauerhaftig-
keit und Stärke, und zuweilen (aber sehr selten) frucht-
bar sind. Eins ist das gemeine Maulthier [mulus,
Fr. le mulet**)], das vom männlichen Esel gezeugt,
und von der Stute geworfen wird. Das andere ist der
Maulesel [hinnus. Fr. le bardeau***)], der vom
Hengste gezeugt, und von der Eselinn geworfen ist.
Dieser letztere ist seltener, und hat Gelegenheit zur Sa-
ge von den fabelhaften Jumarn, oder vorgeblichen
Bastarden vom Pferde- und Ochsengeschlecht, gegeben.

3. Zebra. E. zonis fuscis et albidis, maxime regularibus.

The Sebra, von G. Stubbs, 1771.

Das Zebra (wovon es zwey ganz verschiedene Gat-
tungen gibt, deren eine man fälschlich für die Weibchen
der andern gehalten hat), ist im südlichen Afrika zu
Hause. Es lebt heerdenweis, ist ungemein schnell, aber
wild und unbändig. Gezähmt hat die Stute sowohl
mit Esel als Pferdehengsten Bastarde gezeugt.

*) Pallas in Act. Acad. Petropol. 1777. P. II. p. 228. sq.
**) Buffon, supplem. vol. 3. tab. 1.
***) Ebendaselbst tab. 2.

Werth dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie,
Postwesen ꝛc. unermeßlich. Manche der gedachten be-
rittenen Völker leben auch großen Theils vom Fleisch
und Milch der Pferde. Die letzters gibt, wenn sie zu-
sammen geronnen, vollends aber wenn sie abgezogen
worden, das berauschende Kumiß der Mongolen.

2. †. Asinus, der Esel. (Fr. l'âne. Engl. the ass.)
E. cauda extremitate setosa, cruce dorsali nigra.

Der wilde Esel, von welchem das zahme Haus-
thier abstammt, ist der wahre onager der Alten; und
findet sich jetzt zumahl in der Tatarey, unter dem Nah-
men Kulan*), von da er jährlich im Herbst in gro-
ßen Heerden südlich nach Indien und Persien zuzieht
und daselbst überwintert. Er ist größer und schlanker
als der zahme Esel, und von ausnehmender Schnellig-
keit. – Ins nördlichste Europa ist der Esel bis jetzt
noch gar nicht verpflanzt. Auch artet er wenig aus.
Höchstens etwa in der Farbe, da es z. B. weiße Esel
gibt.



Pferd und Esel lassen sich zusammen begatten, und
geben zweyerley Bastarde, die von großer Dauerhaftig-
keit und Stärke, und zuweilen (aber sehr selten) frucht-
bar sind. Eins ist das gemeine Maulthier [mulus,
Fr. le mulet**)], das vom männlichen Esel gezeugt,
und von der Stute geworfen wird. Das andere ist der
Maulesel [hinnus. Fr. le bardeau***)], der vom
Hengste gezeugt, und von der Eselinn geworfen ist.
Dieser letztere ist seltener, und hat Gelegenheit zur Sa-
ge von den fabelhaften Jumarn, oder vorgeblichen
Bastarden vom Pferde- und Ochsengeschlecht, gegeben.

3. Zebra. E. zonis fuscis et albidis, maxime regularibus.

The Sebra, von G. Stubbs, 1771.

Das Zebra (wovon es zwey ganz verschiedene Gat-
tungen gibt, deren eine man fälschlich für die Weibchen
der andern gehalten hat), ist im südlichen Afrika zu
Hause. Es lebt heerdenweis, ist ungemein schnell, aber
wild und unbändig. Gezähmt hat die Stute sowohl
mit Esel als Pferdehengsten Bastarde gezeugt.

*) Pallas in Act. Acad. Petropol. 1777. P. II. p. 228. sq.
**) Buffon, supplem. vol. 3. tab. 1.
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[87/0106] Werth dieses Thiers für Landwirthschaft, Cavallerie, Postwesen ꝛc. unermeßlich. Manche der gedachten be- rittenen Völker leben auch großen Theils vom Fleisch und Milch der Pferde. Die letzters gibt, wenn sie zu- sammen geronnen, vollends aber wenn sie abgezogen worden, das berauschende Kumiß der Mongolen. 2. †. Asinus, der Esel. (Fr. l'âne. Engl. the ass.) E. cauda extremitate setosa, cruce dorsali nigra. Der wilde Esel, von welchem das zahme Haus- thier abstammt, ist der wahre onager der Alten; und findet sich jetzt zumahl in der Tatarey, unter dem Nah- men Kulan *), von da er jährlich im Herbst in gro- ßen Heerden südlich nach Indien und Persien zuzieht und daselbst überwintert. Er ist größer und schlanker als der zahme Esel, und von ausnehmender Schnellig- keit. – Ins nördlichste Europa ist der Esel bis jetzt noch gar nicht verpflanzt. Auch artet er wenig aus. Höchstens etwa in der Farbe, da es z. B. weiße Esel gibt. Pferd und Esel lassen sich zusammen begatten, und geben zweyerley Bastarde, die von großer Dauerhaftig- keit und Stärke, und zuweilen (aber sehr selten) frucht- bar sind. Eins ist das gemeine Maulthier [mulus, Fr. le mulet **)], das vom männlichen Esel gezeugt, und von der Stute geworfen wird. Das andere ist der Maulesel [hinnus. Fr. le bardeau ***)], der vom Hengste gezeugt, und von der Eselinn geworfen ist. Dieser letztere ist seltener, und hat Gelegenheit zur Sa- ge von den fabelhaften Jumarn, oder vorgeblichen Bastarden vom Pferde- und Ochsengeschlecht, gegeben. 3. Zebra. E. zonis fuscis et albidis, maxime regularibus. The Sebra, von G. Stubbs, 1771. Das Zebra (wovon es zwey ganz verschiedene Gat- tungen gibt, deren eine man fälschlich für die Weibchen der andern gehalten hat), ist im südlichen Afrika zu Hause. Es lebt heerdenweis, ist ungemein schnell, aber wild und unbändig. Gezähmt hat die Stute sowohl mit Esel als Pferdehengsten Bastarde gezeugt. *) Pallas in Act. Acad. Petropol. 1777. P. II. p. 228. sq. **) Buffon, supplem. vol. 3. tab. 1. ***) Ebendaselbst tab. 2.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/106>, abgerufen am 21.11.2024.