Im innern Körperbau*) zeichnen sich die Vögel besonders durch die merkwürdigen Luftbehälter aus, die in ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich zum Fluge von äußerster Wichtigkeit sind. Die meh- resten stehen mit den Lungen, andere aber bloß mit dem Rachen in Verbindung, und der Vogel kann sie nach Willkühr mit Luft laden oder ausleeren. Zu die- sen Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte häutige Zellen, die theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und sonst noch unter der Haut ver- breitet sind, und durchs Einathmen mittelst der Lun- gen voll Luft gepumpt werden können. Außerdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere hohle Knochen, wie die Schulterknochen im Flügel etc. und manchen selbst die Hirnschale, zu ähnlichen Zwe- cken; und endlich sind auch die Ungeheuern Schnä- bel der Pfefferfraße, Nashornvögel etc. ebenfalls da- hin gehörig.
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem die Ge- schwindigkeit so wohl als die lang anhaltende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige Vögel, wie der Strauß, der Casuar, die Pinguine und andere aves impennes (§. 58.) können gar nicht fliegen.
*) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der Vögel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae comparataeinter animantia calidi sanguini vivipara et ovi- para gehandelt, das im IX B. der commentation, societ reg. scientiar. Gottingens. p. 108-128 befindlich ist.
§. 59.
Im innern Körperbau*) zeichnen sich die Vögel besonders durch die merkwürdigen Luftbehälter aus, die in ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich zum Fluge von äußerster Wichtigkeit sind. Die meh- resten stehen mit den Lungen, andere aber bloß mit dem Rachen in Verbindung, und der Vogel kann sie nach Willkühr mit Luft laden oder ausleeren. Zu die- sen Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte häutige Zellen, die theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und sonst noch unter der Haut ver- breitet sind, und durchs Einathmen mittelst der Lun- gen voll Luft gepumpt werden können. Außerdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere hohle Knochen, wie die Schulterknochen im Flügel ꝛc. und manchen selbst die Hirnschale, zu ähnlichen Zwe- cken; und endlich sind auch die Ungeheuern Schnä- bel der Pfefferfraße, Nashornvögel ꝛc. ebenfalls da- hin gehörig.
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem die Ge- schwindigkeit so wohl als die lang anhaltende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur wenige Vögel, wie der Strauß, der Casuar, die Pinguine und andere aves impennes (§. 58.) können gar nicht fliegen.
*) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der Vögel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae comparataeinter animantia calidi sanguini vivipara et ovi- para gehandelt, das im IX B. der commentation, societ reg. scientiar. Gottingens. p. 108-128 befindlich ist.
<TEIxml:lang="de-DE"><textxml:id="blume_hbnatur_000041"><group><textxml:id="blume_hbnatur_000041_1"n="1"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0127"xml:id="pb108_01_0001"n="108"/><headrendition="#c">§. 59.</head><lb/><p><hirendition="#g">Im innern Körperbau</hi><noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Vom <hirendition="#g">Eigenthümlichen</hi> des innern Körperbaues der<lb/>
Vögel habe ich ausführlich in dem <hirendition="#aq">Specimen physiologiae<lb/>
comparatae</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">inter animantia calidi sanguini vivipara et ovi-<lb/>
para</hi></hi> gehandelt, das im IX B. der <hirendition="#i"><hirendition="#aq">commentation</hi></hi>, <hirendition="#i"><hirendition="#aq">societ reg.<lb/>
scientiar. Gottingens</hi></hi>. <hirendition="#aq">p</hi>. 108-128 befindlich ist.</p></note> zeichnen sich die<lb/>
Vögel besonders durch die merkwürdigen Luftbehälter<lb/>
aus, die in ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich<lb/>
zum Fluge von äußerster Wichtigkeit sind. Die meh-<lb/>
resten stehen mit den Lungen, andere aber bloß mit<lb/>
dem Rachen in Verbindung, und der Vogel kann sie<lb/>
nach Willkühr mit Luft laden oder ausleeren. Zu die-<lb/>
sen Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte<lb/>
häutige <hirendition="#g">Zellen</hi>, die theils im Unterleibe, theils<lb/>
unter den Achseln und sonst noch unter der Haut ver-<lb/>
breitet sind, und durchs Einathmen mittelst der Lun-<lb/>
gen voll Luft gepumpt werden können. Außerdem<lb/>
dienen den Vögeln auch gewisse markleere <hirendition="#g">hohle<lb/>
Knochen</hi>, wie die Schulterknochen im Flügel ꝛc.<lb/>
und manchen selbst die Hirnschale, zu ähnlichen Zwe-<lb/>
cken; und endlich sind auch die Ungeheuern <hirendition="#g">Schnä-<lb/>
bel</hi> der Pfefferfraße, Nashornvögel ꝛc. ebenfalls da-<lb/>
hin gehörig.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 60.</head><lb/><p>Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden<lb/>
die Vögel zum <hirendition="#g">Flug</hi> geschickt, bey welchem die Ge-<lb/>
schwindigkeit so wohl als die lang anhaltende Dauer<lb/>
gleich merkwürdig sind. Nur wenige Vögel, wie der<lb/>
Strauß, der Casuar, die Pinguine und andere <hirendition="#aq">aves<lb/>
impennes</hi> (§. 58.) können gar nicht fliegen.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></group></text></TEI>
[108/0127]
§. 59.
Im innern Körperbau *) zeichnen sich die
Vögel besonders durch die merkwürdigen Luftbehälter
aus, die in ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich
zum Fluge von äußerster Wichtigkeit sind. Die meh-
resten stehen mit den Lungen, andere aber bloß mit
dem Rachen in Verbindung, und der Vogel kann sie
nach Willkühr mit Luft laden oder ausleeren. Zu die-
sen Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte
häutige Zellen, die theils im Unterleibe, theils
unter den Achseln und sonst noch unter der Haut ver-
breitet sind, und durchs Einathmen mittelst der Lun-
gen voll Luft gepumpt werden können. Außerdem
dienen den Vögeln auch gewisse markleere hohle
Knochen, wie die Schulterknochen im Flügel ꝛc.
und manchen selbst die Hirnschale, zu ähnlichen Zwe-
cken; und endlich sind auch die Ungeheuern Schnä-
bel der Pfefferfraße, Nashornvögel ꝛc. ebenfalls da-
hin gehörig.
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden
die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem die Ge-
schwindigkeit so wohl als die lang anhaltende Dauer
gleich merkwürdig sind. Nur wenige Vögel, wie der
Strauß, der Casuar, die Pinguine und andere aves
impennes (§. 58.) können gar nicht fliegen.
*) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der
Vögel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae
comparatae inter animantia calidi sanguini vivipara et ovi-
para gehandelt, das im IX B. der commentation, societ reg.
scientiar. Gottingens. p. 108-128 befindlich ist.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/127>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.