tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art wieder zu sehen kriegen.
§. 132.
Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh- nungen etc., die sich so viele Insecten zu verfertigen wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunsttriebe (§. 36) Erwähnung geschehen. Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens ein Mahl, in einer ge- wissen Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entweder, wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen, in ihrer unvollendeten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und zum Schutze verfertigen; oder sich, um die Verwandlung und den langen Todes- schlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich einspin- nen etc., oder die, sich wie die Ameisenlöwen Fallen, und wie die Spinnen Netze für ihren Raub verferti- gen; oder die wie manche Masserkäfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zubereiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ih- nen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh- nungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey den aller- mehrsten rothblütigen Thieren, bloß auf ihre Selbst- erhaltung, sondern hauptsächlich darauf abzweckt, daß sie organisirte Materie consumiren sollen. Sie
tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art wieder zu sehen kriegen.
§. 132.
Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh- nungen ꝛc., die sich so viele Insecten zu verfertigen wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunsttriebe (§. 36) Erwähnung geschehen. Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens ein Mahl, in einer ge- wissen Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entweder, wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen, in ihrer unvollendeten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und zum Schutze verfertigen; oder sich, um die Verwandlung und den langen Todes- schlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich einspin- nen ꝛc., oder die, sich wie die Ameisenlöwen Fallen, und wie die Spinnen Netze für ihren Raub verferti- gen; oder die wie manche Masserkäfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zubereiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ih- nen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh- nungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey den aller- mehrsten rothblütigen Thieren, bloß auf ihre Selbst- erhaltung, sondern hauptsächlich darauf abzweckt, daß sie organisirte Materie consumiren sollen. Sie
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tungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art wieder zu
sehen kriegen.
§. 132.
Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-
nungen ꝛc., die sich so viele Insecten zu verfertigen
wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunsttriebe (§. 36)
Erwähnung geschehen. Es sind wenige Thiere dieser
Classe, die nicht wenigstens ein Mahl, in einer ge-
wissen Periode ihres Lebens Proben dieser natürlichen
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie entweder,
wie die Kleidermotten und Frühlingsfliegen, in ihrer
unvollendeten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse
zum Aufenthalte und zum Schutze verfertigen; oder
sich, um die Verwandlung und den langen Todes-
schlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich einspin-
nen ꝛc., oder die, sich wie die Ameisenlöwen Fallen,
und wie die Spinnen Netze für ihren Raub verferti-
gen; oder die wie manche Masserkäfer und Spinnen,
zur Sicherheit für ihre Nachkommenschaft, Säcke oder
Nester zubereiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen
können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher
Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften,
und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ih-
nen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh-
nungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten sieht
man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey den aller-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/274>, abgerufen am 24.11.2024.
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