u. dgl. hervorbringt) dadurch auszeichnet, daß er nach der endlos mannigfaltig verschiedenen Bestim- mung der organisirten Körper und ihrer Theile, die vielartig organisirbaren Zeugungsstoffe auf eben so mannigfaltig, aber zweckmäßig modificirte Weise in bestimmte Gestalten zu formen vermag - und so (- durch die Verbindung des Mechanischen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in diesem Triebe*) -) zuerst bey der Empfängniß die allmählige Aus- bildung; dann aber auch die lebenswierige Erhaltung dieser organischen Bildung durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch die Reproduction, bewirkt wird**).
Anm. 1. Diese allmählige Ausbildung der neuen or- ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein schnelles (so zu sagen zusehendes merkliches) Wachs- thum, und eine so zarte halbdurchsichtige Textur ver- binden, daß sie (zumahl im sattsamen Lichte und un- ter mäßiger Vergrößerung) auf das deutlichste, klar- ste durchschaut werden können.
So im Gewächsreiche an manchen einfachen Was- sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conserve (ConservafontinalisCeramiumcaesnitosumROTH.) die sich in den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (- Ab- bild. n. h. Gegenst. tab. 49. -)
*) Von dieser Verbindung der beyden Principien, - des mecha- nischen mit dem teleologischen, - die man sonst bey Erklä- rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar gehalten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichen- de Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, de- ren ich manche in meinem Handbuch derselben S. 65. und an- derw., auch in Hrn. Hofr. Voigt's neuen Magazin B. II. S. 213. angeführt habe.
**) Dieß alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift über den Bildungstrieb. Göttingen 1791. 8. weiter ausge- führt.
u. dgl. hervorbringt) dadurch auszeichnet, daß er nach der endlos mannigfaltig verschiedenen Bestim- mung der organisirten Körper und ihrer Theile, die vielartig organisirbaren Zeugungsstoffe auf eben so mannigfaltig, aber zweckmäßig modificirte Weise in bestimmte Gestalten zu formen vermag – und so (– durch die Verbindung des Mechanischen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in diesem Triebe*) –) zuerst bey der Empfängniß die allmählige Aus- bildung; dann aber auch die lebenswierige Erhaltung dieser organischen Bildung durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch die Reproduction, bewirkt wird**).
Anm. 1. Diese allmählige Ausbildung der neuen or- ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein schnelles (so zu sagen zusehendes merkliches) Wachs- thum, und eine so zarte halbdurchsichtige Textur ver- binden, daß sie (zumahl im sattsamen Lichte und un- ter mäßiger Vergrößerung) auf das deutlichste, klar- ste durchschaut werden können.
So im Gewächsreiche an manchen einfachen Was- sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conserve (ConservafontinalisCeramiumcaesnitosumROTH.) die sich in den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (– Ab- bild. n. h. Gegenst. tab. 49. –)
*) Von dieser Verbindung der beyden Principien, – des mecha- nischen mit dem teleologischen, – die man sonst bey Erklä- rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar gehalten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichen- de Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, de- ren ich manche in meinem Handbuch derselben S. 65. und an- derw., auch in Hrn. Hofr. Voigt's neuen Magazin B. II. S. 213. angeführt habe.
**) Dieß alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift über den Bildungstrieb. Göttingen 1791. 8. weiter ausge- führt.
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mannigfaltig, aber zweckmäßig modificirte Weise in
bestimmte Gestalten zu formen vermag – und so
(– durch die Verbindung des Mechanischen mit dem
zweckmäßig Modificirbaren in diesem Triebe *) –)
zuerst bey der Empfängniß die allmählige Aus-
bildung; dann aber auch die lebenswierige Erhaltung
dieser organischen Bildung durch die Ernährung;
und selbst wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben
sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben
durch die Reproduction, bewirkt wird **).
Anm. 1. Diese allmählige Ausbildung der neuen or-
ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu
betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe
ein schnelles (so zu sagen zusehendes merkliches) Wachs-
thum, und eine so zarte halbdurchsichtige Textur ver-
binden, daß sie (zumahl im sattsamen Lichte und un-
ter mäßiger Vergrößerung) auf das deutlichste, klar-
ste durchschaut werden können.
So im Gewächsreiche an manchen einfachen Was-
sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conserve
(Conserva fontinalis Ceramium caesnitosum ROTH.) die
sich in den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (– Ab-
bild. n. h. Gegenst. tab. 49. –)
*) Von dieser Verbindung der beyden Principien, – des mecha-
nischen mit dem teleologischen, – die man sonst bey Erklä-
rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar
gehalten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von
Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichen-
de Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, de-
ren ich manche in meinem Handbuch derselben S. 65. und an-
derw., auch in Hrn. Hofr. Voigt's neuen Magazin B. II.
S. 213. angeführt habe.
**) Dieß alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/35>, abgerufen am 03.12.2024.
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