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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Rinde unsers Planeten auszumachen, und den später
gebildeten Gebirgen und Erdschichten gleichsam zur Un-
terlage zu dienen scheint, zwischen welchen er auch hin
und wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge-
birgsketten zu Tage hervorragt.

Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in
der Geologie Urgebirge oder Grundgebirge
genannt.

§. 228.

Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abge-
setzten Arten von Gebirgslagern, mußten, so wie das
Mischungsverhältniß im Primordialfluidum (§. 224.)
durch die jedesmahligen Präcipitationen verändert ward,
sowohl von dem Granit der Urgebirge, als unter ein-
ander selbst, verschieden ausfallen. Diese Gebirgsarten
der zweyten Classe sind größten Theils von schieferigem
Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer, Thon-
schiefer etc.), und in mächtigen Lagen stratificirt;
welche Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr
abhängende, gestürzte Richtung auszeichnen.

In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehn-
ten Lagen, zeigen sich auch häufig ehemahlige Risse und
Spalten, die allgemach mit fremdartigem Gestein spä-
terer Entstehung (das sich nach der Hand darin abge-
setzt) wiederum mehr oder weniger ausgefüllt worden*).
Und in eben diesen spätern Ausfüllungen oder söge-
nannten Gängen (Fr. filons. Engl. veins) hat sich
auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wich-

*) A. G. Werners neue Theorie von der Entstehung der
Gänge. Freyberg 1791. 8.

Rinde unsers Planeten auszumachen, und den später
gebildeten Gebirgen und Erdschichten gleichsam zur Un-
terlage zu dienen scheint, zwischen welchen er auch hin
und wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge-
birgsketten zu Tage hervorragt.

Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in
der Geologie Urgebirge oder Grundgebirge
genannt.

§. 228.

Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abge-
setzten Arten von Gebirgslagern, mußten, so wie das
Mischungsverhältniß im Primordialfluidum (§. 224.)
durch die jedesmahligen Präcipitationen verändert ward,
sowohl von dem Granit der Urgebirge, als unter ein-
ander selbst, verschieden ausfallen. Diese Gebirgsarten
der zweyten Classe sind größten Theils von schieferigem
Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer, Thon-
schiefer ꝛc.), und in mächtigen Lagen stratificirt;
welche Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr
abhängende, gestürzte Richtung auszeichnen.

In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehn-
ten Lagen, zeigen sich auch häufig ehemahlige Risse und
Spalten, die allgemach mit fremdartigem Gestein spä-
terer Entstehung (das sich nach der Hand darin abge-
setzt) wiederum mehr oder weniger ausgefüllt worden*).
Und in eben diesen spätern Ausfüllungen oder söge-
nannten Gängen (Fr. filons. Engl. veins) hat sich
auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wich-

*) A. G. Werners neue Theorie von der Entstehung der
Gänge. Freyberg 1791. 8.
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[103/0476] Rinde unsers Planeten auszumachen, und den später gebildeten Gebirgen und Erdschichten gleichsam zur Un- terlage zu dienen scheint, zwischen welchen er auch hin und wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge- birgsketten zu Tage hervorragt. Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in der Geologie Urgebirge oder Grundgebirge genannt. §. 228. Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abge- setzten Arten von Gebirgslagern, mußten, so wie das Mischungsverhältniß im Primordialfluidum (§. 224.) durch die jedesmahligen Präcipitationen verändert ward, sowohl von dem Granit der Urgebirge, als unter ein- ander selbst, verschieden ausfallen. Diese Gebirgsarten der zweyten Classe sind größten Theils von schieferigem Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer, Thon- schiefer ꝛc.), und in mächtigen Lagen stratificirt; welche Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr abhängende, gestürzte Richtung auszeichnen. In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehn- ten Lagen, zeigen sich auch häufig ehemahlige Risse und Spalten, die allgemach mit fremdartigem Gestein spä- terer Entstehung (das sich nach der Hand darin abge- setzt) wiederum mehr oder weniger ausgefüllt worden *). Und in eben diesen spätern Ausfüllungen oder söge- nannten Gängen (Fr. filons. Engl. veins) hat sich auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wich- *) A. G. Werners neue Theorie von der Entstehung der Gänge. Freyberg 1791. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/476>, abgerufen am 23.11.2024.