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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen
Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen die
Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen,
die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf
die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und
mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen
aber schon das ganz ausgebildete Thier enthalten ist.
Gewisser Maßen könnte man mit diesem letztern Falle
diejenigen Pflanzen vergleichen, in deren reifen Sa-
menkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen
liegt, wie z. B. bey den sogenannten Ägyptischen
Bohnen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen
ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Le-
benskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten
erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Lau-
fe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley
Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor
der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von
1000 gebornen Menschen nur ungefähr 76 vor Alter
sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien,
Krokodillen, Riesenschlangen etc. erreicht vielleicht nicht
das tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach
dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper
durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch
die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich auf-
gelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre
Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen
vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.



Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen
Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen die
Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen,
die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf
die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und
mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen
aber schon das ganz ausgebildete Thier enthalten ist.
Gewisser Maßen könnte man mit diesem letztern Falle
diejenigen Pflanzen vergleichen, in deren reifen Sa-
menkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen
liegt, wie z. B. bey den sogenannten Ägyptischen
Bohnen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen
ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Le-
benskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten
erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Lau-
fe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley
Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor
der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von
1000 gebornen Menschen nur ungefähr 76 vor Alter
sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien,
Krokodillen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht
das tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach
dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper
durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch
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gelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre
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vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.



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[30/0049] Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eyer legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen aber schon das ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewisser Maßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen, in deren reifen Sa- menkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den sogenannten Ägyptischen Bohnen von der Nymphaea nelumbo. §. 21. Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Le- benskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Lau- fe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur ungefähr 76 vor Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Krokodillen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich auf- gelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/49>, abgerufen am 21.11.2024.