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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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hohe Vorzug, den der Mensch durch den Besitz dersel-
ben erhält, das Vermögen sich selbst zu vervollkomm-
nen, unwiderredlich am Tage.

Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum
Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organisirte
Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt frey-
lich eben die große Verschiedenheit der Klimate, die
er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm der Ort
seines Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be-
dürfnisse, die er durch keinen einförmigen Kunsttrieb,
aber wohl durch den Gebrauch seiner sich nach den Um-
ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf eben
so manigfaltige Weise zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch diesen
einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische Schö-
pfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herr-
schaft, womit er über alle Triebe und über die Lebens-
art, Haushaltung etc., mit einem Worte, über das
ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach
Willkühr disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen,
ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreich-
sten Handlungen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung
auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die
Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der
neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vor-
genommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus
dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B. Reiß,
Caffeh etc. Pferde, Rindvieh etc. und was er v. v.
von dorther nun wieder in seinem Welttheile einhei-
misch gemacht, wie z. B. Kartoffeln, Tobak, wäl-
sche Hühner u. s. w.

hohe Vorzug, den der Mensch durch den Besitz dersel-
ben erhält, das Vermögen sich selbst zu vervollkomm-
nen, unwiderredlich am Tage.

Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum
Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organisirte
Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt frey-
lich eben die große Verschiedenheit der Klimate, die
er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm der Ort
seines Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be-
dürfnisse, die er durch keinen einförmigen Kunsttrieb,
aber wohl durch den Gebrauch seiner sich nach den Um-
ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf eben
so manigfaltige Weise zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch diesen
einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische Schö-
pfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herr-
schaft, womit er über alle Triebe und über die Lebens-
art, Haushaltung ꝛc., mit einem Worte, über das
ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach
Willkühr disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen,
ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreich-
sten Handlungen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung
auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die
Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der
neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vor-
genommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus
dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B. Reiß,
Caffeh ꝛc. Pferde, Rindvieh ꝛc. und was er v. v.
von dorther nun wieder in seinem Welttheile einhei-
misch gemacht, wie z. B. Kartoffeln, Tobak, wäl-
sche Hühner u. s. w.

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[38/0057] hohe Vorzug, den der Mensch durch den Besitz dersel- ben erhält, das Vermögen sich selbst zu vervollkomm- nen, unwiderredlich am Tage. Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organisirte Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt frey- lich eben die große Verschiedenheit der Klimate, die er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm der Ort seines Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be- dürfnisse, die er durch keinen einförmigen Kunsttrieb, aber wohl durch den Gebrauch seiner sich nach den Um- ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf eben so manigfaltige Weise zu stillen vermag. §. 38. Wie unendlich aber der Mensch schon durch diesen einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische Schö- pfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herr- schaft, womit er über alle Triebe und über die Lebens- art, Haushaltung ꝛc., mit einem Worte, über das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach Willkühr disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreich- sten Handlungen abrichten kann u. s. w. Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vor- genommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B. Reiß, Caffeh ꝛc. Pferde, Rindvieh ꝛc. und was er v. v. von dorther nun wieder in seinem Welttheile einhei- misch gemacht, wie z. B. Kartoffeln, Tobak, wäl- sche Hühner u. s. w.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/57>, abgerufen am 21.11.2024.