Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

abgesonderte Hälften an die beiden Enden der
Luftröhre vertheilt ist. Die Papageyen, Ra-
ben, Stahre, Dompfaffen etc. hat man die
Menschenstimme nachahmen und Worte aus-
sprechen gelehrt: so wie auch die Sangvögel
im Käficht leicht fremden Gesang annehmen,
Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Ac-
compagnement abrichten lassen, so, daß man
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirk-
lich kleine Concerte hat geben können. Ueber-
haupt aber scheint auch der Waldgesang der
Sangvögel doch erst durch Uebung und Nach-
ahmung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehresten Vögel begatten sich im
Frühjahr; manche aber, wie der Kreuzschna-
bel, in der kältesten Jahrszeit nach Weihnach-
ten. Das Hausgeflügel ist gar an keine be-
stimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr
aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig fin-
den. Manche halten sich nur zur Begat-
tungszeit, andere aber, wie die Tauben und
Hausschwalben, für immer paarweise zusam-
men: noch andre aber leben, wie die Haus-
hahn, und unter den wilden Vögeln der
Straus, in Polygamie.

§. 67.

Das befruchtete Weibchen wird vom In-
stinct getrieben, für die Zukunft zu sorgen,

abgesonderte Hälften an die beiden Enden der
Luftröhre vertheilt ist. Die Papageyen, Ra-
ben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man die
Menschenstimme nachahmen und Worte aus-
sprechen gelehrt: so wie auch die Sangvögel
im Käficht leicht fremden Gesang annehmen,
Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Ac-
compagnement abrichten lassen, so, daß man
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirk-
lich kleine Concerte hat geben können. Ueber-
haupt aber scheint auch der Waldgesang der
Sangvögel doch erst durch Uebung und Nach-
ahmung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehresten Vögel begatten sich im
Frühjahr; manche aber, wie der Kreuzschna-
bel, in der kältesten Jahrszeit nach Weihnach-
ten. Das Hausgeflügel ist gar an keine be-
stimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr
aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig fin-
den. Manche halten sich nur zur Begat-
tungszeit, andere aber, wie die Tauben und
Hausschwalben, für immer paarweise zusam-
men: noch andre aber leben, wie die Haus-
hahn, und unter den wilden Vögeln der
Straus, in Polygamie.

§. 67.

Das befruchtete Weibchen wird vom In-
stinct getrieben, für die Zukunft zu sorgen,

<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" xml:id="pb148_0001" n="148"/>
abgesonderte Hälften an die beiden Enden der<lb/>
Luftröhre vertheilt ist. Die Papageyen, Ra-<lb/>
ben, Stahre, Dompfaffen &#xA75B;c. hat man die<lb/>
Menschenstimme nachahmen und Worte aus-<lb/>
sprechen gelehrt: so wie auch die Sangvögel<lb/>
im Käficht leicht fremden Gesang annehmen,<lb/>
Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Ac-<lb/>
compagnement abrichten lassen, so, daß man<lb/>
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirk-<lb/>
lich kleine Concerte hat geben können. Ueber-<lb/>
haupt aber scheint auch der Waldgesang der<lb/>
Sangvögel doch erst durch Uebung und Nach-<lb/>
ahmung recht ausgebildet zu werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 66.</head><lb/>
          <p>Die mehresten Vögel begatten sich im<lb/>
Frühjahr; manche aber, wie der Kreuzschna-<lb/>
bel, in der kältesten Jahrszeit nach Weihnach-<lb/>
ten. Das Hausgeflügel ist gar an keine be-<lb/>
stimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr<lb/>
aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig fin-<lb/>
den. Manche halten sich nur zur Begat-<lb/>
tungszeit, andere aber, wie die Tauben und<lb/>
Hausschwalben, für immer paarweise zusam-<lb/>
men: noch andre aber leben, wie die Haus-<lb/>
hahn, und unter den wilden Vögeln der<lb/>
Straus, in Polygamie.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 67.</head><lb/>
          <p>Das befruchtete Weibchen wird vom In-<lb/>
stinct getrieben, für die Zukunft zu sorgen,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0170] abgesonderte Hälften an die beiden Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Papageyen, Ra- ben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man die Menschenstimme nachahmen und Worte aus- sprechen gelehrt: so wie auch die Sangvögel im Käficht leicht fremden Gesang annehmen, Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Ac- compagnement abrichten lassen, so, daß man mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirk- lich kleine Concerte hat geben können. Ueber- haupt aber scheint auch der Waldgesang der Sangvögel doch erst durch Uebung und Nach- ahmung recht ausgebildet zu werden. §. 66. Die mehresten Vögel begatten sich im Frühjahr; manche aber, wie der Kreuzschna- bel, in der kältesten Jahrszeit nach Weihnach- ten. Das Hausgeflügel ist gar an keine be- stimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig fin- den. Manche halten sich nur zur Begat- tungszeit, andere aber, wie die Tauben und Hausschwalben, für immer paarweise zusam- men: noch andre aber leben, wie die Haus- hahn, und unter den wilden Vögeln der Straus, in Polygamie. §. 67. Das befruchtete Weibchen wird vom In- stinct getrieben, für die Zukunft zu sorgen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/170
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/170>, abgerufen am 04.12.2024.