Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

Schöpfung*) hinauf immer andere dergleichen
Körper voraussetzt, denen sie ihr Daseyn zu
danken haben.

Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub-
stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper
auf, assimiliren sie den Bestandtheilen dessel-
ben, scheiden das Ueberflüssige wieder aus, und
befördern mittelst dieser beständigen Erneuerung
und Wechsel ihr Wachsthum von innen
(durch innige Aneignung, intus susceptio,
expansio
).

Diese beiden Eigenschaften setzen drittens
von selbst eine besondere Structur bey dieser
Art von natürlichen Körpern voraus. Sie
müssen nähmlich, wenn sie auf diese Weise
Nahrungsmittel zu sich nehmen und umwan-
deln und mit der Zeit andere Geschöpfe ihrer
Art wieder hervor bringen sollen, mancherley
diesen Zwecken der Selbsterhaltung und Fort-
pflanzung entsprechende, deßhalb mit den so
genannten Lebenskräften versehene und zu ei-

*) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammäl-
tern hinauf. - Denn ich habe im ersten Theile
meiner Beyträge zur Naturgeschichte Facta an-
geführet, die es mehr als bloß wahrscheinlich
machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung
neue Gattungen von organisirten Körpern entste-
hen, und gleichsam nacherschaffen werden; wo-
hin namentlich auch die erste Entstehungsweise
mancher sehr einfachen und mikroskopischkleinen
organisirten Körper, wie z. B. der mehrsten soge-
nannten Infusionsthierchen zu gehören scheint.

Schöpfung*) hinauf immer andere dergleichen
Körper voraussetzt, denen sie ihr Daseyn zu
danken haben.

Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub-
stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper
auf, assimiliren sie den Bestandtheilen dessel-
ben, scheiden das Ueberflüssige wieder aus, und
befördern mittelst dieser beständigen Erneuerung
und Wechsel ihr Wachsthum von innen
(durch innige Aneignung, intus susceptio,
expansio
).

Diese beiden Eigenschaften setzen drittens
von selbst eine besondere Structur bey dieser
Art von natürlichen Körpern voraus. Sie
müssen nähmlich, wenn sie auf diese Weise
Nahrungsmittel zu sich nehmen und umwan-
deln und mit der Zeit andere Geschöpfe ihrer
Art wieder hervor bringen sollen, mancherley
diesen Zwecken der Selbsterhaltung und Fort-
pflanzung entsprechende, deßhalb mit den so
genannten Lebenskräften versehene und zu ei-

*) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammäl-
tern hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile
meiner Beyträge zur Naturgeschichte Facta an-
geführet, die es mehr als bloß wahrscheinlich
machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung
neue Gattungen von organisirten Körpern entste-
hen, und gleichsam nacherschaffen werden; wo-
hin namentlich auch die erste Entstehungsweise
mancher sehr einfachen und mikroskopischkleinen
organisirten Körper, wie z. B. der mehrsten soge-
nannten Infusionsthierchen zu gehören scheint.
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0025" xml:id="pb003_0001" n="3"/>
Schöpfung<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammäl-<lb/>
tern hinauf. &#x2013; Denn ich habe im ersten Theile<lb/>
meiner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beyträge zur Naturgeschichte</hi></hi> Facta an-<lb/>
geführet, die es mehr als bloß wahrscheinlich<lb/>
machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung<lb/>
neue Gattungen von organisirten Körpern entste-<lb/>
hen, und gleichsam nacherschaffen werden; wo-<lb/>
hin namentlich auch die erste Entstehungsweise<lb/>
mancher sehr einfachen und mikroskopischkleinen<lb/>
organisirten Körper, wie z. B. der mehrsten soge-<lb/>
nannten Infusionsthierchen zu gehören scheint.</p></note> hinauf immer andere dergleichen<lb/>
Körper voraussetzt, denen sie ihr Daseyn zu<lb/>
danken haben.</p>
          <p>Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub-<lb/>
stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper<lb/>
auf, assimiliren sie den Bestandtheilen dessel-<lb/>
ben, scheiden das Ueberflüssige wieder aus, und<lb/>
befördern mittelst dieser beständigen Erneuerung<lb/>
und Wechsel ihr Wachsthum von innen<lb/>
(durch innige Aneignung, <hi rendition="#aq">intus susceptio,<lb/>
expansio</hi>).</p>
          <p>Diese beiden Eigenschaften setzen drittens<lb/>
von selbst eine besondere Structur bey dieser<lb/>
Art von natürlichen Körpern voraus. Sie<lb/>
müssen nähmlich, wenn sie auf diese Weise<lb/>
Nahrungsmittel zu sich nehmen und umwan-<lb/>
deln und mit der Zeit andere Geschöpfe ihrer<lb/>
Art wieder hervor bringen sollen, mancherley<lb/>
diesen Zwecken der Selbsterhaltung und Fort-<lb/>
pflanzung entsprechende, deßhalb mit den so<lb/>
genannten Lebenskräften versehene und zu ei-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0025] Schöpfung *) hinauf immer andere dergleichen Körper voraussetzt, denen sie ihr Daseyn zu danken haben. Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub- stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper auf, assimiliren sie den Bestandtheilen dessel- ben, scheiden das Ueberflüssige wieder aus, und befördern mittelst dieser beständigen Erneuerung und Wechsel ihr Wachsthum von innen (durch innige Aneignung, intus susceptio, expansio). Diese beiden Eigenschaften setzen drittens von selbst eine besondere Structur bey dieser Art von natürlichen Körpern voraus. Sie müssen nähmlich, wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel zu sich nehmen und umwan- deln und mit der Zeit andere Geschöpfe ihrer Art wieder hervor bringen sollen, mancherley diesen Zwecken der Selbsterhaltung und Fort- pflanzung entsprechende, deßhalb mit den so genannten Lebenskräften versehene und zu ei- *) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammäl- tern hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge zur Naturgeschichte Facta an- geführet, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gattungen von organisirten Körpern entste- hen, und gleichsam nacherschaffen werden; wo- hin namentlich auch die erste Entstehungsweise mancher sehr einfachen und mikroskopischkleinen organisirten Körper, wie z. B. der mehrsten soge- nannten Infusionsthierchen zu gehören scheint.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/25
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/25>, abgerufen am 03.12.2024.