oder die sich wie die Ameisenlöwen Fallgruben graben, und wie die Spinnen Netze für ihren Raub weben; oder die wie manche Wasser- käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zube- reiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ihnen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Wohnungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey den allermehrsten rothblütigen Thieren, bloß auf ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsäch- lich darauf abzweckt, daß sie organisirte Ma- terie consumiren sollen. Sie müssen essen, nicht bloß um satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu verzehren, um selbst wieder andere lebendige Insecten aufzureiben etc., um Unkraut zu vertilgen etc. - eine große Be- stimmung, zu deren Erfüllung außer der fast zahllosen Menge der Gattungen überhaupt, sehr vielen von diesen speciebus, theils ihre äußerst starke Vermehrung, theils ihre bey- spiellos heftige Freßgierde und schnelle Ver- dauung bey einem sehr kurzen Darmcanal zu Statten kommt. Man weiß z. B., daß eine
oder die sich wie die Ameisenlöwen Fallgruben graben, und wie die Spinnen Netze für ihren Raub weben; oder die wie manche Wasser- käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zube- reiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ihnen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Wohnungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey den allermehrsten rothblütigen Thieren, bloß auf ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsäch- lich darauf abzweckt, daß sie organisirte Ma- terie consumiren sollen. Sie müssen essen, nicht bloß um satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu verzehren, um selbst wieder andere lebendige Insecten aufzureiben ꝛc., um Unkraut zu vertilgen ꝛc. – eine große Be- stimmung, zu deren Erfüllung außer der fast zahllosen Menge der Gattungen überhaupt, sehr vielen von diesen speciebus, theils ihre äußerst starke Vermehrung, theils ihre bey- spiellos heftige Freßgierde und schnelle Ver- dauung bey einem sehr kurzen Darmcanal zu Statten kommt. Man weiß z. B., daß eine
<TEI><textxmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance"xml:id="blume_hbnatur_000032"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0342"xml:id="pb320_0001"n="320"/>
oder die sich wie die Ameisenlöwen Fallgruben<lb/>
graben, und wie die Spinnen Netze für ihren<lb/>
Raub weben; oder die wie manche Wasser-<lb/>
käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre<lb/>
Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zube-<lb/>
reiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können.<lb/>
Manche von denen, die in gesellschaftlicher<lb/>
Verbindung leben, bauen sich mit vereinten<lb/>
Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst<lb/>
regelmäßigen, ihnen angebornen Meßkunst,<lb/>
gemeinschaftliche Wohnungen u. s. w.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 133.</head><lb/><p>Bey der Ernährungsart der Insecten<lb/>
sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey<lb/>
den allermehrsten rothblütigen Thieren, bloß<lb/>
auf ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsäch-<lb/>
lich darauf abzweckt, daß sie organisirte Ma-<lb/>
terie consumiren sollen. Sie müssen essen,<lb/>
nicht bloß um satt zu werden, sondern um<lb/>
zugleich Aas zu verzehren, um selbst wieder<lb/>
andere lebendige Insecten aufzureiben ꝛc., um<lb/>
Unkraut zu vertilgen ꝛc. – eine große Be-<lb/>
stimmung, zu deren Erfüllung außer der fast<lb/>
zahllosen Menge der Gattungen überhaupt,<lb/>
sehr vielen von diesen <hirendition="#aq">speciebus</hi>, theils ihre<lb/>
äußerst starke Vermehrung, theils ihre bey-<lb/>
spiellos heftige Freßgierde und schnelle Ver-<lb/>
dauung bey einem sehr kurzen Darmcanal zu<lb/>
Statten kommt. Man weiß z. B., daß eine<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[320/0342]
oder die sich wie die Ameisenlöwen Fallgruben
graben, und wie die Spinnen Netze für ihren
Raub weben; oder die wie manche Wasser-
käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre
Nachkommenschaft, Säcke oder Nester zube-
reiten, denen sie ihre Eyer anvertrauen können.
Manche von denen, die in gesellschaftlicher
Verbindung leben, bauen sich mit vereinten
Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst
regelmäßigen, ihnen angebornen Meßkunst,
gemeinschaftliche Wohnungen u. s. w.
§. 133.
Bey der Ernährungsart der Insecten
sieht man offenbar, daß dieselbe nicht, wie bey
den allermehrsten rothblütigen Thieren, bloß
auf ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsäch-
lich darauf abzweckt, daß sie organisirte Ma-
terie consumiren sollen. Sie müssen essen,
nicht bloß um satt zu werden, sondern um
zugleich Aas zu verzehren, um selbst wieder
andere lebendige Insecten aufzureiben ꝛc., um
Unkraut zu vertilgen ꝛc. – eine große Be-
stimmung, zu deren Erfüllung außer der fast
zahllosen Menge der Gattungen überhaupt,
sehr vielen von diesen speciebus, theils ihre
äußerst starke Vermehrung, theils ihre bey-
spiellos heftige Freßgierde und schnelle Ver-
dauung bey einem sehr kurzen Darmcanal zu
Statten kommt. Man weiß z. B., daß eine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/342>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.