Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

dagegen er sich im Längenbruch mit dem Nagel
zerreiben läßt. Gehalt (nach Klaproth) = 43
Kieselerde, 55, 5 Thonerde, 0, 5 Eisenkalk, nebst
einer Spur von Kali. Fundort zumahl am St.
Gotthurd, im Zillerthal im Salzburgischen.



II. Zircongeschlecht.

Die vom Hrn. Klaproth entdeckte Zircon-
erde, von welcher dieß Fossilien-Geschlecht
den Namen hat, wird in Schwefelsäure und
im concentrirten Essig, aber nicht in Laugen-
salzen aufgelöst. Sie gibt vor dem Löthrohre
mit Borax eine wasserhelle Perle, und findet
sich in zwey so genannten Edelsteinen, dem
Zircon und dem Hyacinth.

1. Hyacinth. Lyncurium veterum?

Meist orangegelb, feuerfarben; durchsichtig;
gewöhnlich rein auskrystallisirt, und zwar meist
in vierseitigen Säulen, die mit vier auf den
Kanten aufsitzenden Flächen zugespitzt sind (-
tab. II. fig. 20. -). Gewicht = 3687. Gehalt
(nach Klaproth) = 70 Zirconerde, 25 Kiesel-
erde. Fundort vorzüglich Ceilan*).

*) Aus Africa ist bis jetzt überhaupt wenig von ei-
gentlich so genannten Edelsteinen bekannt, doch
habe ich von Hrn. Baronet Banks einen grob-
körnigen Sand erhalten, den der Botaniker W.
Braß am Cape Coast auf Guinea gesammelt,
und worin sich besonders eine Menge Körner
finden, die dem Hyacinth vollkommen gleichen.
Außerdem auch unter andern kleine dem Spinell
ähnelnde Gerölle.

dagegen er sich im Längenbruch mit dem Nagel
zerreiben läßt. Gehalt (nach Klaproth) = 43
Kieselerde, 55, 5 Thonerde, 0, 5 Eisenkalk, nebst
einer Spur von Kali. Fundort zumahl am St.
Gotthurd, im Zillerthal im Salzburgischen.



II. Zircongeschlecht.

Die vom Hrn. Klaproth entdeckte Zircon-
erde, von welcher dieß Fossilien-Geschlecht
den Namen hat, wird in Schwefelsäure und
im concentrirten Essig, aber nicht in Laugen-
salzen aufgelöst. Sie gibt vor dem Löthrohre
mit Borax eine wasserhelle Perle, und findet
sich in zwey so genannten Edelsteinen, dem
Zircon und dem Hyacinth.

1. Hyacinth. Lyncurium veterum?

Meist orangegelb, feuerfarben; durchsichtig;
gewöhnlich rein auskrystallisirt, und zwar meist
in vierseitigen Säulen, die mit vier auf den
Kanten aufsitzenden Flächen zugespitzt sind (–
tab. II. fig. 20. –). Gewicht = 3687. Gehalt
(nach Klaproth) = 70 Zirconerde, 25 Kiesel-
erde. Fundort vorzüglich Ceilan*).

*) Aus Africa ist bis jetzt überhaupt wenig von ei-
gentlich so genannten Edelsteinen bekannt, doch
habe ich von Hrn. Baronet Banks einen grob-
körnigen Sand erhalten, den der Botaniker W.
Braß am Cape Coast auf Guinea gesammelt,
und worin sich besonders eine Menge Körner
finden, die dem Hyacinth vollkommen gleichen.
Außerdem auch unter andern kleine dem Spinell
ähnelnde Gerölle.
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0612" xml:id="pb590_0001" n="590"/>
dagegen er sich im Längenbruch mit dem Nagel<lb/>
zerreiben läßt. Gehalt (nach Klaproth) = 43<lb/>
Kieselerde, 55, 5 Thonerde, 0, 5 Eisenkalk, nebst<lb/>
einer Spur von Kali. Fundort zumahl am St.<lb/>
Gotthurd, im Zillerthal im Salzburgischen.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">II. <hi rendition="#g">Zircongeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Die vom Hrn. Klaproth entdeckte Zircon-<lb/>
erde, von welcher dieß Fossilien-Geschlecht<lb/>
den Namen hat, wird in Schwefelsäure und<lb/>
im concentrirten Essig, aber nicht in Laugen-<lb/>
salzen aufgelöst. Sie gibt vor dem Löthrohre<lb/>
mit Borax eine wasserhelle Perle, und findet<lb/>
sich in zwey so genannten Edelsteinen, dem<lb/>
Zircon und dem Hyacinth.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Hyacinth. <hi rendition="#aq">Lyncurium veterum</hi>?</p>
            <p rendition="#l1em">Meist orangegelb, feuerfarben; durchsichtig;<lb/>
gewöhnlich rein auskrystallisirt, und zwar meist<lb/>
in vierseitigen Säulen, die mit vier auf den<lb/>
Kanten aufsitzenden Flächen zugespitzt sind (&#x2013;<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 20. &#x2013;). Gewicht = 3687. Gehalt<lb/>
(nach Klaproth) = 70 Zirconerde, 25 Kiesel-<lb/>
erde. Fundort vorzüglich Ceilan<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Aus Africa ist bis jetzt überhaupt wenig von ei-<lb/>
gentlich so genannten Edelsteinen bekannt, doch<lb/>
habe ich von Hrn. Baronet Banks einen grob-<lb/>
körnigen Sand erhalten, den der Botaniker W.<lb/>
Braß am Cape Coast auf Guinea gesammelt,<lb/>
und worin sich besonders eine Menge Körner<lb/>
finden, die dem Hyacinth vollkommen gleichen.<lb/>
Außerdem auch unter andern kleine dem Spinell<lb/>
ähnelnde Gerölle.</p></note>.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0612] dagegen er sich im Längenbruch mit dem Nagel zerreiben läßt. Gehalt (nach Klaproth) = 43 Kieselerde, 55, 5 Thonerde, 0, 5 Eisenkalk, nebst einer Spur von Kali. Fundort zumahl am St. Gotthurd, im Zillerthal im Salzburgischen. II. Zircongeschlecht. Die vom Hrn. Klaproth entdeckte Zircon- erde, von welcher dieß Fossilien-Geschlecht den Namen hat, wird in Schwefelsäure und im concentrirten Essig, aber nicht in Laugen- salzen aufgelöst. Sie gibt vor dem Löthrohre mit Borax eine wasserhelle Perle, und findet sich in zwey so genannten Edelsteinen, dem Zircon und dem Hyacinth. 1. Hyacinth. Lyncurium veterum? Meist orangegelb, feuerfarben; durchsichtig; gewöhnlich rein auskrystallisirt, und zwar meist in vierseitigen Säulen, die mit vier auf den Kanten aufsitzenden Flächen zugespitzt sind (– tab. II. fig. 20. –). Gewicht = 3687. Gehalt (nach Klaproth) = 70 Zirconerde, 25 Kiesel- erde. Fundort vorzüglich Ceilan *). *) Aus Africa ist bis jetzt überhaupt wenig von ei- gentlich so genannten Edelsteinen bekannt, doch habe ich von Hrn. Baronet Banks einen grob- körnigen Sand erhalten, den der Botaniker W. Braß am Cape Coast auf Guinea gesammelt, und worin sich besonders eine Menge Körner finden, die dem Hyacinth vollkommen gleichen. Außerdem auch unter andern kleine dem Spinell ähnelnde Gerölle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/612
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/612>, abgerufen am 05.12.2024.