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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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secten und Gewürmen, aber auch im Pflanzenreiche) zu-
sammen drängen, und andere dagegen gleichsam isolirt ste-
hen, weil sie wegen ihrer ausgezeichneten, ganz eigenen
Bildung nicht ohne sichtlichen Zwang in einer solchen Lei-
ter der Natur irgendwo eingeschoben und untergebracht
werden können (wie z. B. die ganze Classe der Vögel;
die Schildkröten, die schon gedachten Sepien u. a.m.) -
Ferner aber finden sich Thiere, bey welchen, wie z. B.
bey den Schildläusen, Männchen und Weibchen eine so
durchaus ganz verschiedene Gestaltung haben, daß man
folglich in der gedachten Leiter die einen von den andern
trennen und nach dieser so sehr verschiedenen Sexualform
beiden auf weit von einander entfernten Sprossen ihre
verschiedenen Stellen anweisen müßte. - Nun dann zei-
gen sich Lücken in der Leiter, wo offenbar ohne einen sehr
gewagten Sprung gar nicht über zu kommen ist, wie zu
Einem Beyspiel statt aller, die zwischen den organisirten
Körpern und den Mineralien u. s. w.

So mangelhaft aber überhaupt die bildlichen Vorstel-
lungen von Kette der Natur u. dergl. gerathen müssen,
so ganz grundlos ist nun vollends gar die vermessene Be-
hauptung mancher Physicotheologen, als ob kein Glied
aus dieser ihrer zu Papier gebrachten Kette ausfallen
dürste, wenn nicht die Schöpfung selbst stocken sollte
u. s. w. - So gut einzelne Gattungen von Thieren aus
ganzen großen Inseln, wie z. B. die Wölfe aus Groß-
britannien vertilgt sind, ohne daß die dasige Schöpfung
durch diese nunmehrige scheinbare Lücke ihren sonstigen Zu-
sammenhang verloren haben sollte, so können andere Ge-
schöpfe aus ganzen Welttheilen und wohl von der ganzen
Erde vertilgt werden (wie dieß allen Anschein nach mit
manchen, z. B. mit dem Dudu wirklich geschehen), ohne
daß durch diesen merklichen hiatus, der dadurch in der
Kette der Physicotheologen entsteht, der ewige stille Gang
der Schöpfung selbst, im mindesten gefährdet werden
dürfte.

Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur
N. G. überhaupt.
Aristoteles (lebte ungefähr 400 Jahr vor Christi Geburt.) Ej.
opera. gr. lat.
ex. ed. Gu. du Val. Paris
. 1654. IV. vol.
fol
. zumahl im II. B.

secten und Gewürmen, aber auch im Pflanzenreiche) zu-
sammen drängen, und andere dagegen gleichsam isolirt ste-
hen, weil sie wegen ihrer ausgezeichneten, ganz eigenen
Bildung nicht ohne sichtlichen Zwang in einer solchen Lei-
ter der Natur irgendwo eingeschoben und untergebracht
werden können (wie z. B. die ganze Classe der Vögel;
die Schildkröten, die schon gedachten Sepien u. a.m.) –
Ferner aber finden sich Thiere, bey welchen, wie z. B.
bey den Schildläusen, Männchen und Weibchen eine so
durchaus ganz verschiedene Gestaltung haben, daß man
folglich in der gedachten Leiter die einen von den andern
trennen und nach dieser so sehr verschiedenen Sexualform
beiden auf weit von einander entfernten Sprossen ihre
verschiedenen Stellen anweisen müßte. – Nun dann zei-
gen sich Lücken in der Leiter, wo offenbar ohne einen sehr
gewagten Sprung gar nicht über zu kommen ist, wie zu
Einem Beyspiel statt aller, die zwischen den organisirten
Körpern und den Mineralien u. s. w.

So mangelhaft aber überhaupt die bildlichen Vorstel-
lungen von Kette der Natur u. dergl. gerathen müssen,
so ganz grundlos ist nun vollends gar die vermessene Be-
hauptung mancher Physicotheologen, als ob kein Glied
aus dieser ihrer zu Papier gebrachten Kette ausfallen
dürste, wenn nicht die Schöpfung selbst stocken sollte
u. s. w. – So gut einzelne Gattungen von Thieren aus
ganzen großen Inseln, wie z. B. die Wölfe aus Groß-
britannien vertilgt sind, ohne daß die dasige Schöpfung
durch diese nunmehrige scheinbare Lücke ihren sonstigen Zu-
sammenhang verloren haben sollte, so können andere Ge-
schöpfe aus ganzen Welttheilen und wohl von der ganzen
Erde vertilgt werden (wie dieß allen Anschein nach mit
manchen, z. B. mit dem Dudu wirklich geschehen), ohne
daß durch diesen merklichen hiatus, der dadurch in der
Kette der Physicotheologen entsteht, der ewige stille Gang
der Schöpfung selbst, im mindesten gefährdet werden
dürfte.

Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur
N. G. überhaupt.
Aristoteles (lebte ungefähr 400 Jahr vor Christi Geburt.) Ej.
opera. gr. lat.
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. 1654. IV. vol.
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[8/0030] secten und Gewürmen, aber auch im Pflanzenreiche) zu- sammen drängen, und andere dagegen gleichsam isolirt ste- hen, weil sie wegen ihrer ausgezeichneten, ganz eigenen Bildung nicht ohne sichtlichen Zwang in einer solchen Lei- ter der Natur irgendwo eingeschoben und untergebracht werden können (wie z. B. die ganze Classe der Vögel; die Schildkröten, die schon gedachten Sepien u. a.m.) – Ferner aber finden sich Thiere, bey welchen, wie z. B. bey den Schildläusen, Männchen und Weibchen eine so durchaus ganz verschiedene Gestaltung haben, daß man folglich in der gedachten Leiter die einen von den andern trennen und nach dieser so sehr verschiedenen Sexualform beiden auf weit von einander entfernten Sprossen ihre verschiedenen Stellen anweisen müßte. – Nun dann zei- gen sich Lücken in der Leiter, wo offenbar ohne einen sehr gewagten Sprung gar nicht über zu kommen ist, wie zu Einem Beyspiel statt aller, die zwischen den organisirten Körpern und den Mineralien u. s. w. So mangelhaft aber überhaupt die bildlichen Vorstel- lungen von Kette der Natur u. dergl. gerathen müssen, so ganz grundlos ist nun vollends gar die vermessene Be- hauptung mancher Physicotheologen, als ob kein Glied aus dieser ihrer zu Papier gebrachten Kette ausfallen dürste, wenn nicht die Schöpfung selbst stocken sollte u. s. w. – So gut einzelne Gattungen von Thieren aus ganzen großen Inseln, wie z. B. die Wölfe aus Groß- britannien vertilgt sind, ohne daß die dasige Schöpfung durch diese nunmehrige scheinbare Lücke ihren sonstigen Zu- sammenhang verloren haben sollte, so können andere Ge- schöpfe aus ganzen Welttheilen und wohl von der ganzen Erde vertilgt werden (wie dieß allen Anschein nach mit manchen, z. B. mit dem Dudu wirklich geschehen), ohne daß durch diesen merklichen hiatus, der dadurch in der Kette der Physicotheologen entsteht, der ewige stille Gang der Schöpfung selbst, im mindesten gefährdet werden dürfte. Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur N. G. überhaupt. Aristoteles (lebte ungefähr 400 Jahr vor Christi Geburt.) Ej. opera. gr. lat. ex. ed. Gu. du Val. Paris. 1654. IV. vol. fol. zumahl im II. B.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/30>, abgerufen am 21.11.2024.