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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher Lage
einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten
von allen (- nähmlich unter Mißgeburten in
dem angegebnen Sinne. Oft hat man hingegen
bey Leichenöffnungen wohlgebildeter Menschen manche
ihrer Eingeweide in ganz verkehrter Lage ge-
funden -).

3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon-
stra per defectum
. Unter diesen die lehrreichsten.

4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Monstra
per excessum
. Die gemeinsten (- selbst nicht
selten unter wilden Thieren, z. B. Hasen -).
Theils gar erblich, wie z. B. in den sechsfingri-
gen Familien, und bey Hühnern mit fünf oder
sechs Zehen.

Anm. Die auffallende Aehnlichkeit unter so vielen
Monstrositäten beweiset, daß auch selbst diese Abweichun-
gen des Bildungstriebes dennoch bestimmten Gesetzen fol-
gen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfahrung, daß
die Hausthiere seit ihrer Unterjochung und die cultivirten
Gartenpflanzen denselben weit mehr als in ihrem wilden
Zustand unterworfen sind (daß z. B. Mißgeburten unter
den Hausschweinen so häufig, unter den wilden Schweinen
hingegen fast unerhört sind), sich mit der Lehre der Evo-
lutionisten, daß die Keime dieser Mißgeburten ebenfalls
seit der ersten Schöpfung schon monströs präformirt
eingeschachtelt gelegen, wohl schwerlich zusammen reimen läßt.

§. 13.

Zwitter nennt man zwar im engern Sinne
bloß solche einzelne Individua von organisirten Kör-
pern, bey welchen widernatürlicher Weise die Spu-
ren der zweyfachen eigentlichen Sexual-Organe mehr
oder weniger verbunden sind, die sonst, in den männ-
lichen und weiblichen Geschöpfen derselben Art, ge-

2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher Lage
einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten
von allen (– nähmlich unter Mißgeburten in
dem angegebnen Sinne. Oft hat man hingegen
bey Leichenöffnungen wohlgebildeter Menschen manche
ihrer Eingeweide in ganz verkehrter Lage ge-
funden –).

3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon-
stra per defectum
. Unter diesen die lehrreichsten.

4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Monstra
per excessum
. Die gemeinsten (– selbst nicht
selten unter wilden Thieren, z. B. Hasen –).
Theils gar erblich, wie z. B. in den sechsfingri-
gen Familien, und bey Hühnern mit fünf oder
sechs Zehen.

Anm. Die auffallende Aehnlichkeit unter so vielen
Monstrositäten beweiset, daß auch selbst diese Abweichun-
gen des Bildungstriebes dennoch bestimmten Gesetzen fol-
gen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfahrung, daß
die Hausthiere seit ihrer Unterjochung und die cultivirten
Gartenpflanzen denselben weit mehr als in ihrem wilden
Zustand unterworfen sind (daß z. B. Mißgeburten unter
den Hausschweinen so häufig, unter den wilden Schweinen
hingegen fast unerhört sind), sich mit der Lehre der Evo-
lutionisten, daß die Keime dieser Mißgeburten ebenfalls
seit der ersten Schöpfung schon monströs präformirt
eingeschachtelt gelegen, wohl schwerlich zusammen reimen läßt.

§. 13.

Zwitter nennt man zwar im engern Sinne
bloß solche einzelne Individua von organisirten Kör-
pern, bey welchen widernatürlicher Weise die Spu-
ren der zweyfachen eigentlichen Sexual-Organe mehr
oder weniger verbunden sind, die sonst, in den männ-
lichen und weiblichen Geschöpfen derselben Art, ge-

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[19/0041] 2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten von allen (– nähmlich unter Mißgeburten in dem angegebnen Sinne. Oft hat man hingegen bey Leichenöffnungen wohlgebildeter Menschen manche ihrer Eingeweide in ganz verkehrter Lage ge- funden –). 3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon- stra per defectum. Unter diesen die lehrreichsten. 4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Monstra per excessum. Die gemeinsten (– selbst nicht selten unter wilden Thieren, z. B. Hasen –). Theils gar erblich, wie z. B. in den sechsfingri- gen Familien, und bey Hühnern mit fünf oder sechs Zehen. Anm. Die auffallende Aehnlichkeit unter so vielen Monstrositäten beweiset, daß auch selbst diese Abweichun- gen des Bildungstriebes dennoch bestimmten Gesetzen fol- gen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfahrung, daß die Hausthiere seit ihrer Unterjochung und die cultivirten Gartenpflanzen denselben weit mehr als in ihrem wilden Zustand unterworfen sind (daß z. B. Mißgeburten unter den Hausschweinen so häufig, unter den wilden Schweinen hingegen fast unerhört sind), sich mit der Lehre der Evo- lutionisten, daß die Keime dieser Mißgeburten ebenfalls seit der ersten Schöpfung schon monströs präformirt eingeschachtelt gelegen, wohl schwerlich zusammen reimen läßt. §. 13. Zwitter nennt man zwar im engern Sinne bloß solche einzelne Individua von organisirten Kör- pern, bey welchen widernatürlicher Weise die Spu- ren der zweyfachen eigentlichen Sexual-Organe mehr oder weniger verbunden sind, die sonst, in den männ- lichen und weiblichen Geschöpfen derselben Art, ge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/41>, abgerufen am 21.11.2024.