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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Geschäfte, lassen sich am füglichsten in die zur
Selbsterhaltung, und in die zur Fortpflanzung ge-
hörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.

§. 166.

Die Pflanzen ziehen die zu ihrer Selbsterhaltung
nöthigen Stoffe theils aus der Atmosphäre, theils
aus dem Wasser oder dem damit getränkten Bo-
den. - Aus jener saugen sie Nahrung mittelst der
unter ihrer Oberhaut, zumahl auf den Blättern, in
unsäglicher Menge verbreiteten absorbirenden
Gefäße
: aus dem Wasser aber mittelst der all-
jährlich neureproducirten Wurzelzasern, womit
die allermehrsten unmittelbar in der Erde, manche
aber (wie z. B. der Mistel, die Flachsseide, die
Vanille etc.) als so genannte Schmarotzer-Pflanzen
(plantae parasiticae) an andern Gewächsen*) fest-
sitzen; da hingegen noch andere, wie die Wasserlinsen
(s. §. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen.

§. 167.

Uebrigens scheint es bey aller dieser Verschieden-
heit des Aufenthalts der Gewächse im Grunde doch
immer darauf hinaus zu kommen, daß ihnen das
Wasser, sey es nun in tropfbar flüssiger Form oder
in Dünste aufgelöst, als Vehikel dient, wodurch ih-
nen die Kohlensäure zugeführt wird, welche nach In-
gen-Housz's Untersuchungen**) wahrscheinlich einen

*) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu
seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern immer an den
Wurzeln gewisser anderer benachbarten Pflanzen ansitzen, und sich
durch dieselbe nähren. So z. B. die hydnora africana an der
euphorbia mauritanica u. a. - S. schwed. Abhandl. XXXIX. B.
S. 132.
**) s. Voigts neues Magazin. I. B. 2tes St. 1798.
S. 101. u. f.

Geschäfte, lassen sich am füglichsten in die zur
Selbsterhaltung, und in die zur Fortpflanzung ge-
hörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.

§. 166.

Die Pflanzen ziehen die zu ihrer Selbsterhaltung
nöthigen Stoffe theils aus der Atmosphäre, theils
aus dem Wasser oder dem damit getränkten Bo-
den. – Aus jener saugen sie Nahrung mittelst der
unter ihrer Oberhaut, zumahl auf den Blättern, in
unsäglicher Menge verbreiteten absorbirenden
Gefäße
: aus dem Wasser aber mittelst der all-
jährlich neureproducirten Wurzelzasern, womit
die allermehrsten unmittelbar in der Erde, manche
aber (wie z. B. der Mistel, die Flachsseide, die
Vanille ꝛc.) als so genannte Schmarotzer-Pflanzen
(plantae parasiticae) an andern Gewächsen*) fest-
sitzen; da hingegen noch andere, wie die Wasserlinsen
(s. §. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen.

§. 167.

Uebrigens scheint es bey aller dieser Verschieden-
heit des Aufenthalts der Gewächse im Grunde doch
immer darauf hinaus zu kommen, daß ihnen das
Wasser, sey es nun in tropfbar flüssiger Form oder
in Dünste aufgelöst, als Vehikel dient, wodurch ih-
nen die Kohlensäure zugeführt wird, welche nach In-
gen-Housz's Untersuchungen**) wahrscheinlich einen

*) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu
seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern immer an den
Wurzeln gewisser anderer benachbarten Pflanzen ansitzen, und sich
durch dieselbe nähren. So z. B. die hydnora africana an der
euphorbia mauritanica u. a. – S. schwed. Abhandl. XXXIX. B.
S. 132.
**) s. Voigts neues Magazin. I. B. 2tes St. 1798.
S. 101. u. f.
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[424/0446] Geschäfte, lassen sich am füglichsten in die zur Selbsterhaltung, und in die zur Fortpflanzung ge- hörigen, abtheilen. Von jenen zuerst. §. 166. Die Pflanzen ziehen die zu ihrer Selbsterhaltung nöthigen Stoffe theils aus der Atmosphäre, theils aus dem Wasser oder dem damit getränkten Bo- den. – Aus jener saugen sie Nahrung mittelst der unter ihrer Oberhaut, zumahl auf den Blättern, in unsäglicher Menge verbreiteten absorbirenden Gefäße: aus dem Wasser aber mittelst der all- jährlich neureproducirten Wurzelzasern, womit die allermehrsten unmittelbar in der Erde, manche aber (wie z. B. der Mistel, die Flachsseide, die Vanille ꝛc.) als so genannte Schmarotzer-Pflanzen (plantae parasiticae) an andern Gewächsen *) fest- sitzen; da hingegen noch andere, wie die Wasserlinsen (s. §. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen. §. 167. Uebrigens scheint es bey aller dieser Verschieden- heit des Aufenthalts der Gewächse im Grunde doch immer darauf hinaus zu kommen, daß ihnen das Wasser, sey es nun in tropfbar flüssiger Form oder in Dünste aufgelöst, als Vehikel dient, wodurch ih- nen die Kohlensäure zugeführt wird, welche nach In- gen-Housz's Untersuchungen **) wahrscheinlich einen *) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern immer an den Wurzeln gewisser anderer benachbarten Pflanzen ansitzen, und sich durch dieselbe nähren. So z. B. die hydnora africana an der euphorbia mauritanica u. a. – S. schwed. Abhandl. XXXIX. B. S. 132. **) s. Voigts neues Magazin. I. B. 2tes St. 1798. S. 101. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/446>, abgerufen am 22.11.2024.