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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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34. Granat. Carbunculus. (Fr. Grenat. Engl.
Garnet.)

Aus dem Colombin- und Karmensinrothen durchs Pech-
braune ins Olivengrüne; eben so verschiedene Grade
der vollkommnern oder mindern Durchsichtigkeit; meist
Glasglanz; muscheliger Bruch; sowohl ungeformt als
krystallisirt; letzteres in mancherley Form; doch meist
als Dodecaeder mit rautenförmigen Flächen (- tab. II.
fig. 13 -); auch wie der Leucit (- tab. II. fig. 14. -).

Nach den Hauptfarben unterscheidet man folgende
drey Arten des Granats; wovon ersterer edler, die
andern beiden aber gemeiner Granat genannt werden.

1) Rother Granat, orientalischer Granat,
Almandin.

Meist von der gedachten rothen Farbe. Gewicht =
4188. Gehalt (nach Klaproth) = 35,75 Kieselerde,
27,25 Alaunerde, 36 Eisenoxyd, 0,25 Manganoxyd.
Findet sich vorzüglich in Pegu; wird gemeiniglich als
Zweckenkopf (en cabochon) geschliffen.

2) Brauner Granat, Eisengranat.

Pechbraun, theils ins Zimmtbraune etc. Unter andern
vorzüglich schön am St. Gotthard; auch beym Vesuvian
vom Vesuv.

3) Grüner Granat, grüner Eisenstein.

Lauchgrün, olivengrün etc. Gewicht = 3754. Gehalt
(nach Wiegleb) = 36,45 Kieselerde, 30,83 Kalkerde,
28,75 Eisenoxyd. Unter andern als so genannter
Großular rein auskrystallisirt in der Leucit-Form
(- tab. II. fig. 14. -) beym Vesuvian vom Wiluj.
Gemeine Abarten häufig in Thüringen und Meisen,
auch nebst dem braunen am Spitzenberg am Harz.

35. Eudialyt*).

Aus dem blaßrosenrothen ins Hyacinthrothe; an den
Kauten durchscheinend; ins Fettglänzende; Bruch aus
dem muschligen ins splittrige; theils ungeformt, theils

*) Stromeyer's Untersuchungen I. B. S. 438.

34. Granat. Carbunculus. (Fr. Grenat. Engl.
Garnet.)

Aus dem Colombin- und Karmensinrothen durchs Pech-
braune ins Olivengrüne; eben so verschiedene Grade
der vollkommnern oder mindern Durchsichtigkeit; meist
Glasglanz; muscheliger Bruch; sowohl ungeformt als
krystallisirt; letzteres in mancherley Form; doch meist
als Dodecaëder mit rautenförmigen Flächen (– tab. II.
fig. 13 –); auch wie der Leucit (– tab. II. fig. 14. –).

Nach den Hauptfarben unterscheidet man folgende
drey Arten des Granats; wovon ersterer edler, die
andern beiden aber gemeiner Granat genannt werden.

1) Rother Granat, orientalischer Granat,
Almandin.

Meist von der gedachten rothen Farbe. Gewicht =
4188. Gehalt (nach Klaproth) = 35,75 Kieselerde,
27,25 Alaunerde, 36 Eisenoxyd, 0,25 Manganoxyd.
Findet sich vorzüglich in Pegu; wird gemeiniglich als
Zweckenkopf (en cabochon) geschliffen.

2) Brauner Granat, Eisengranat.

Pechbraun, theils ins Zimmtbraune ꝛc. Unter andern
vorzüglich schön am St. Gotthard; auch beym Vesuvian
vom Vesuv.

3) Grüner Granat, grüner Eisenstein.

Lauchgrün, olivengrün ꝛc. Gewicht = 3754. Gehalt
(nach Wiegleb) = 36,45 Kieselerde, 30,83 Kalkerde,
28,75 Eisenoxyd. Unter andern als so genannter
Großular rein auskrystallisirt in der Leucit-Form
(– tab. II. fig. 14. –) beym Vesuvian vom Wiluj.
Gemeine Abarten häufig in Thüringen und Meisen,
auch nebst dem braunen am Spitzenberg am Harz.

35. Eudialyt*).

Aus dem blaßrosenrothen ins Hyacinthrothe; an den
Kauten durchscheinend; ins Fettglänzende; Bruch aus
dem muschligen ins splittrige; theils ungeformt, theils

*) Stromeyer's Untersuchungen I. B. S. 438.
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[486/0508] 34. Granat. Carbunculus. (Fr. Grenat. Engl. Garnet.) Aus dem Colombin- und Karmensinrothen durchs Pech- braune ins Olivengrüne; eben so verschiedene Grade der vollkommnern oder mindern Durchsichtigkeit; meist Glasglanz; muscheliger Bruch; sowohl ungeformt als krystallisirt; letzteres in mancherley Form; doch meist als Dodecaëder mit rautenförmigen Flächen (– tab. II. fig. 13 –); auch wie der Leucit (– tab. II. fig. 14. –). Nach den Hauptfarben unterscheidet man folgende drey Arten des Granats; wovon ersterer edler, die andern beiden aber gemeiner Granat genannt werden. 1) Rother Granat, orientalischer Granat, Almandin. Meist von der gedachten rothen Farbe. Gewicht = 4188. Gehalt (nach Klaproth) = 35,75 Kieselerde, 27,25 Alaunerde, 36 Eisenoxyd, 0,25 Manganoxyd. Findet sich vorzüglich in Pegu; wird gemeiniglich als Zweckenkopf (en cabochon) geschliffen. 2) Brauner Granat, Eisengranat. Pechbraun, theils ins Zimmtbraune ꝛc. Unter andern vorzüglich schön am St. Gotthard; auch beym Vesuvian vom Vesuv. 3) Grüner Granat, grüner Eisenstein. Lauchgrün, olivengrün ꝛc. Gewicht = 3754. Gehalt (nach Wiegleb) = 36,45 Kieselerde, 30,83 Kalkerde, 28,75 Eisenoxyd. Unter andern als so genannter Großular rein auskrystallisirt in der Leucit-Form (– tab. II. fig. 14. –) beym Vesuvian vom Wiluj. Gemeine Abarten häufig in Thüringen und Meisen, auch nebst dem braunen am Spitzenberg am Harz. 35. Eudialyt *). Aus dem blaßrosenrothen ins Hyacinthrothe; an den Kauten durchscheinend; ins Fettglänzende; Bruch aus dem muschligen ins splittrige; theils ungeformt, theils *) Stromeyer's Untersuchungen I. B. S. 438.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/508>, abgerufen am 14.06.2024.