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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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A. Versteinerungen des Thierreichs.
I. Von Säugethieren.

Die so oft und viel pro und contra besprochnen
so genannten Anthropolithen wie z. B. die theils fast
completen Menschengerippe an der Küste von Gua-
deloupe in einem festen Kalksinter mit Muschelsand, der
auch Milleporen und Schnecken aus der jetzigen Schöpfung
enthält*), sind wohl von zu modernen Datum als daß
sie in die eigentliche Petrefactenkunde gezogen werden
dürftenö so wenig als die Knochen von Füchsen, Schwei-
nen etc. im hieländischen Mergeltuff.

Hingegen gehören zu den fossilen Resten von solchen
Quadrupeden der Vorwelt, welchen verwandte Gattungen
in der jetzigen Schöpfung ähneln, um nur einige Bey-
spiele anzuführen, 1) die von einer Gattung von Bä-
ren
(Ursus spelaeus) und zwar in unsäglicher Menge
in den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen.

*) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe
in den Philos. Transactions for 1814. tab. 3.und in meinem Specimen archaeologiae telluris alterum (1816.)
das Epimetrum p. 22. u. f.Zwar bedarf des alten Scheuchzer's vermeynter homo diluvii
testis
und die Pfoten von Palmatis in bituminösen Mergelschie-
fer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen angesehen, jetzt kei-
ner Berichtigung mehr; aber wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversicht-
liche Behauptung (im III. B. der Memorie della Societa italiana
S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten Knochenbreschen auf
Cerigo von Anthropolithen wimmeln sollen, noch neuerlich manche
Mineralogen irre geführt. - Ich habe aber durch die Freund-
schaft des besondere durch seine gelehrten Reisen nach den Mor-
genländern berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von diesen
famosen Knochenbreschen erhalten, und nach aller streng osteologi-
schen Prüfung eben so wenig eine Spur von Menschengebeinen
darin gefunden, als in den ihnen oryktognostisch und geognostisch
völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar und der Küste von Dal-
matien besitze.
A. Versteinerungen des Thierreichs.
I. Von Säugethieren.

Die so oft und viel pro und contra besprochnen
so genannten Anthropolithen wie z. B. die theils fast
completen Menschengerippe an der Küste von Gua-
deloupe in einem festen Kalksinter mit Muschelsand, der
auch Milleporen und Schnecken aus der jetzigen Schöpfung
enthält*), sind wohl von zu modernen Datum als daß
sie in die eigentliche Petrefactenkunde gezogen werden
dürftenö so wenig als die Knochen von Füchsen, Schwei-
nen ꝛc. im hieländischen Mergeltuff.

Hingegen gehören zu den fossilen Resten von solchen
Quadrupeden der Vorwelt, welchen verwandte Gattungen
in der jetzigen Schöpfung ähneln, um nur einige Bey-
spiele anzuführen, 1) die von einer Gattung von Bä-
ren
(Ursus spelaeus) und zwar in unsäglicher Menge
in den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen.

*) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe
in den Philos. Transactions for 1814. tab. 3.und in meinem Specimen archaeologiae telluris alterum (1816.)
das Epimetrum p. 22. u. f.Zwar bedarf des alten Scheuchzer's vermeynter homo diluvii
testis
und die Pfoten von Palmatis in bituminösen Mergelschie-
fer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen angesehen, jetzt kei-
ner Berichtigung mehr; aber wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversicht-
liche Behauptung (im III. B. der Memorie della Società italiana
S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten Knochenbreschen auf
Cerigo von Anthropolithen wimmeln sollen, noch neuerlich manche
Mineralogen irre geführt. – Ich habe aber durch die Freund-
schaft des besondere durch seine gelehrten Reisen nach den Mor-
genländern berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von diesen
famosen Knochenbreschen erhalten, und nach aller streng osteologi-
schen Prüfung eben so wenig eine Spur von Menschengebeinen
darin gefunden, als in den ihnen oryktognostisch und geognostisch
völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar und der Küste von Dal-
matien besitze.
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[618/0640] A. Versteinerungen des Thierreichs. I. Von Säugethieren. Die so oft und viel pro und contra besprochnen so genannten Anthropolithen wie z. B. die theils fast completen Menschengerippe an der Küste von Gua- deloupe in einem festen Kalksinter mit Muschelsand, der auch Milleporen und Schnecken aus der jetzigen Schöpfung enthält *), sind wohl von zu modernen Datum als daß sie in die eigentliche Petrefactenkunde gezogen werden dürftenö so wenig als die Knochen von Füchsen, Schwei- nen ꝛc. im hieländischen Mergeltuff. Hingegen gehören zu den fossilen Resten von solchen Quadrupeden der Vorwelt, welchen verwandte Gattungen in der jetzigen Schöpfung ähneln, um nur einige Bey- spiele anzuführen, 1) die von einer Gattung von Bä- ren (Ursus spelaeus) und zwar in unsäglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen. *) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe in den Philos. Transactions for 1814. tab. 3. und in meinem Specimen archaeologiae telluris alterum (1816.) das Epimetrum p. 22. u. f. Zwar bedarf des alten Scheuchzer's vermeynter homo diluvii testis und die Pfoten von Palmatis in bituminösen Mergelschie- fer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen angesehen, jetzt kei- ner Berichtigung mehr; aber wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversicht- liche Behauptung (im III. B. der Memorie della Società italiana S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen wimmeln sollen, noch neuerlich manche Mineralogen irre geführt. – Ich habe aber durch die Freund- schaft des besondere durch seine gelehrten Reisen nach den Mor- genländern berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von diesen famosen Knochenbreschen erhalten, und nach aller streng osteologi- schen Prüfung eben so wenig eine Spur von Menschengebeinen darin gefunden, als in den ihnen oryktognostisch und geognostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar und der Küste von Dal- matien besitze.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/640>, abgerufen am 22.11.2024.