Säugethieren, ihrem verschiedenen Aufenthalt ange- messen*).
§. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar bloß in sofern, daß sie nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber, wie die Hausschwalben, die Kraniche, Störche etc. so, daß sie im Herbst große Wallfahrten, weit übers Meer und über einen beträchtlichen Theil der Erdku- gel weg, anstellen, und den Winter bis zur Rück- kehr im folgenden Frühjahre in wärmern Zonen zu- bringen**).
§. 63.
Kein Vogel hat wahre Zähne, sondern diese Thiere müssen ihre Speise entweder mit dem Schnabel zer- beißen, oder ganz schlucken. Bei denjenigen samen- fressenden Vögeln, die ihre Körner ganz, unzerbissen einschlucken, gelangen diese nicht sogleich in den Ma- gen, sondern werden vorher im drüsenreichen Kropfe (ingluvies, prolobus) eingeweicht, und von da nur allmählich an den Magen überlassen, der bei diesen Thieren äußerst musculös, und so stark ist, daß er sogar, nach Reaumur's u. a. merkwürdigen Ver- suchen, verschluckte Haselnüsse und Olivenkerne zu zerdrücken und Münzen so glatt wie Papier abzu- scheuern vermag. Sehr viele Vögel verschlucken aber auch überdieß noch kleine Kieselsteinchen, die eben-
*) Die Kunstnamen dieser verschiedenen Bildung der Vogel- füße sind in Forsterienchiridionp. 15. und in Illiger's Ter- minologie S. 187. erklärt, und im IIIten Theil von Bechstein's ornitholog. Taschenb. durch treffliche Abbildungen erläutert.
**) s. Dr. Jenner in den philosoph. Transact. for1824. P. I. pag. P. I. pag. 11.
Säugethieren, ihrem verschiedenen Aufenthalt ange- messen*).
§. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar bloß in sofern, daß sie nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber, wie die Hausschwalben, die Kraniche, Störche ꝛc. so, daß sie im Herbst große Wallfahrten, weit übers Meer und über einen beträchtlichen Theil der Erdku- gel weg, anstellen, und den Winter bis zur Rück- kehr im folgenden Frühjahre in wärmern Zonen zu- bringen**).
§. 63.
Kein Vogel hat wahre Zähne, sondern diese Thiere müssen ihre Speise entweder mit dem Schnabel zer- beißen, oder ganz schlucken. Bei denjenigen samen- fressenden Vögeln, die ihre Körner ganz, unzerbissen einschlucken, gelangen diese nicht sogleich in den Ma- gen, sondern werden vorher im drüsenreichen Kropfe (ingluvies, prolobus) eingeweicht, und von da nur allmählich an den Magen überlassen, der bei diesen Thieren äußerst musculös, und so stark ist, daß er sogar, nach Reaumur's u. a. merkwürdigen Ver- suchen, verschluckte Haselnüsse und Olivenkerne zu zerdrücken und Münzen so glatt wie Papier abzu- scheuern vermag. Sehr viele Vögel verschlucken aber auch überdieß noch kleine Kieselsteinchen, die eben-
*) Die Kunstnamen dieser verschiedenen Bildung der Vogel- füße sind in Forsterienchiridionp. 15. und in Illiger's Ter- minologie S. 187. erklärt, und im IIIten Theil von Bechstein's ornitholog. Taschenb. durch treffliche Abbildungen erläutert.
**) s. Dr. Jenner in den philosoph. Transact. for1824. P. I. pag. P. I. pag. 11.
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Säugethieren, ihrem verschiedenen Aufenthalt ange-
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Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar
bloß in sofern, daß sie nur wenige Meilen weit in
die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf
in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber, wie
die Hausschwalben, die Kraniche, Störche ꝛc. so,
daß sie im Herbst große Wallfahrten, weit übers
Meer und über einen beträchtlichen Theil der Erdku-
gel weg, anstellen, und den Winter bis zur Rück-
kehr im folgenden Frühjahre in wärmern Zonen zu-
bringen **).
§. 63.
Kein Vogel hat wahre Zähne, sondern diese Thiere
müssen ihre Speise entweder mit dem Schnabel zer-
beißen, oder ganz schlucken. Bei denjenigen samen-
fressenden Vögeln, die ihre Körner ganz, unzerbissen
einschlucken, gelangen diese nicht sogleich in den Ma-
gen, sondern werden vorher im drüsenreichen Kropfe
(ingluvies, prolobus) eingeweicht, und von da nur
allmählich an den Magen überlassen, der bei diesen
Thieren äußerst musculös, und so stark ist, daß er
sogar, nach Reaumur's u. a. merkwürdigen Ver-
suchen, verschluckte Haselnüsse und Olivenkerne zu
zerdrücken und Münzen so glatt wie Papier abzu-
scheuern vermag. Sehr viele Vögel verschlucken aber
auch überdieß noch kleine Kieselsteinchen, die eben-
*) Die Kunstnamen dieser verschiedenen Bildung der Vogel-
füße sind in Forsteri enchiridion p. 15. und in Illiger's Ter-
minologie S. 187. erklärt, und im IIIten Theil von Bechstein's
ornitholog. Taschenb. durch treffliche Abbildungen erläutert.
**) s. Dr. Jenner in den philosoph. Transact. for 1824. P. I. pag.
P. I. pag. 11.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/137>, abgerufen am 21.11.2024.
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