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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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bloß eine besondre (das Mechanische mit dem zweckmäßig
Modificirbaren in sich vereinende) Kraft unterscheidend
bezeichnen soll, deren constante Wirkung aus der Erfah-
rung anerkannt worden, deren Ursache aber so gut, wie
die Ursache aller andern noch so allgemein anerkannten
Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wortver-
stande qualitas occulta bleibt. Das hindert aber
nicht, daß man nicht immer mehr suchen sollte, ihre Wir-
kungen durch Beobachtung weiter zu erforschen und zu ver-
folgen, und sie so auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen.

§. 10.

Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksamkeit
des Bildungstriebes in den bestimmten dafür
empfänglichen organisirbaren Stoffen, wird nun die
eben so bestimmte Form und der Habitus aller
einzelnen Gattungen (Species) von organisirten Kör-
pern erhalten; und bei denen, wo es Statt findet,
auch ihre Sexual-Verschiedenheit, durch welche sich
nähmlich die männlichen Geschöpfe von den weib-
lichen in derselben Gattung auszeichnen.

§. 11.

Aber freilich kann der Bildungstrieb auch eben
sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit gestörte
oder fremdartig modificirte Lebenskraft auf mancher-
lei Weise vor seiner eigentlichen bestimmten Rich-
tung abweichen*).

So entstehen dann (- der bloß krankhaften,
nicht ins Gebiete der Naturgeschichte gehörigen,
Abweichungen, zu geschweigen -) 1) durch ganz ge-

*) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen gehandelt in
der Schrift de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi
aberrationibus
. im IIten B. der Commentat. Societ. R. scientiar.
recentior
.

bloß eine besondre (das Mechanische mit dem zweckmäßig
Modificirbaren in sich vereinende) Kraft unterscheidend
bezeichnen soll, deren constante Wirkung aus der Erfah-
rung anerkannt worden, deren Ursache aber so gut, wie
die Ursache aller andern noch so allgemein anerkannten
Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wortver-
stande qualitas occulta bleibt. Das hindert aber
nicht, daß man nicht immer mehr suchen sollte, ihre Wir-
kungen durch Beobachtung weiter zu erforschen und zu ver-
folgen, und sie so auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen.

§. 10.

Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksamkeit
des Bildungstriebes in den bestimmten dafür
empfänglichen organisirbaren Stoffen, wird nun die
eben so bestimmte Form und der Habitus aller
einzelnen Gattungen (Species) von organisirten Kör-
pern erhalten; und bei denen, wo es Statt findet,
auch ihre Sexual-Verschiedenheit, durch welche sich
nähmlich die männlichen Geschöpfe von den weib-
lichen in derselben Gattung auszeichnen.

§. 11.

Aber freilich kann der Bildungstrieb auch eben
sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit gestörte
oder fremdartig modificirte Lebenskraft auf mancher-
lei Weise vor seiner eigentlichen bestimmten Rich-
tung abweichen*).

So entstehen dann (– der bloß krankhaften,
nicht ins Gebiete der Naturgeschichte gehörigen,
Abweichungen, zu geschweigen –) 1) durch ganz ge-

*) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen gehandelt in
der Schrift de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi
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. im IIten B. der Commentat. Societ. R. scientiar.
recentior
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[17/0035] bloß eine besondre (das Mechanische mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich vereinende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll, deren constante Wirkung aus der Erfah- rung anerkannt worden, deren Ursache aber so gut, wie die Ursache aller andern noch so allgemein anerkannten Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wortver- stande qualitas occulta bleibt. Das hindert aber nicht, daß man nicht immer mehr suchen sollte, ihre Wir- kungen durch Beobachtung weiter zu erforschen und zu ver- folgen, und sie so auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen. §. 10. Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksamkeit des Bildungstriebes in den bestimmten dafür empfänglichen organisirbaren Stoffen, wird nun die eben so bestimmte Form und der Habitus aller einzelnen Gattungen (Species) von organisirten Kör- pern erhalten; und bei denen, wo es Statt findet, auch ihre Sexual-Verschiedenheit, durch welche sich nähmlich die männlichen Geschöpfe von den weib- lichen in derselben Gattung auszeichnen. §. 11. Aber freilich kann der Bildungstrieb auch eben sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit gestörte oder fremdartig modificirte Lebenskraft auf mancher- lei Weise vor seiner eigentlichen bestimmten Rich- tung abweichen *). So entstehen dann (– der bloß krankhaften, nicht ins Gebiete der Naturgeschichte gehörigen, Abweichungen, zu geschweigen –) 1) durch ganz ge- *) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen gehandelt in der Schrift de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationibus. im IIten B. der Commentat. Societ. R. scientiar. recentior.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/35>, abgerufen am 24.11.2024.