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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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§. 155.

Die unübersehliche Menge von Seegeschöpfen in
dieser Classe (§. 152.), zumal die Conchylien und
Corallen, werden in der großen Haushaltung der
Natur vorzüglich dadurch äußerst wichtig, daß sie
im Ocean [- so wie die Insecten auf und in der
Erde (§. 143.) -] unendlich mannigfaltigen über-
flüssigen oder nachtheiligen Stoff verzehren, durch-
wirken, gleichsam umwandeln u. s. w. - Dem
Menschen insbesondere werden sie dadurch nutzbar,
daß Viele derselben, zumal unter den Mollusken
und Conchylien, eßbar sind, und vorzüglich einige
(wie z. B. namentlich venus mercenaria und my-
tilus
bidens) manchen Küstenbewohnern und See-
fahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von ei-
nigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die
Purpur-Farbe genommen*). Aus dem den Black-
fischen eigenen Saft kann Tinte und Tusche be-
reitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine
Art brauner Seide, die verarbeitet wird. Meh-
rere Muschelarten führen Perlen**). Das rothe
Corall
gibt einen wichtigen Handelsartikel, zumal
nach Ostindien. - Verschiedene Schneckchen oder
Muscheln etc. cursiren ganz oder in Stückchen ge-
schnitten bei einigen fernen Völkern statt Scheide-

*) S. Schneider's Abhandl. hierüber im II. B. von Ant.
de Ulloa Nachr. von America. Leipz. 1781. 8. S. 377-431.
**) Zumal beim mytilus margaritifer, mya margaritifera
etc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch
inwendig an der Schale fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart
nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Cei-
lon und im persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen,
californischen, so auch die von Utaheiti etc. sind schon weniger
schön: vollends die meisten von denen aus europäischen Flüssen etc.
Doch finden sich unter letztern und namentlich unter den hielän-
dischen Cellischen, so wie unter den Lievländischen auch welche von
ungemeiner Schönheit.
§. 155.

Die unübersehliche Menge von Seegeschöpfen in
dieser Classe (§. 152.), zumal die Conchylien und
Corallen, werden in der großen Haushaltung der
Natur vorzüglich dadurch äußerst wichtig, daß sie
im Ocean [– so wie die Insecten auf und in der
Erde (§. 143.) –] unendlich mannigfaltigen über-
flüssigen oder nachtheiligen Stoff verzehren, durch-
wirken, gleichsam umwandeln u. s. w. – Dem
Menschen insbesondere werden sie dadurch nutzbar,
daß Viele derselben, zumal unter den Mollusken
und Conchylien, eßbar sind, und vorzüglich einige
(wie z. B. namentlich venus mercenaria und my-
tilus
bidens) manchen Küstenbewohnern und See-
fahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von ei-
nigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die
Purpur-Farbe genommen*). Aus dem den Black-
fischen eigenen Saft kann Tinte und Tusche be-
reitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine
Art brauner Seide, die verarbeitet wird. Meh-
rere Muschelarten führen Perlen**). Das rothe
Corall
gibt einen wichtigen Handelsartikel, zumal
nach Ostindien. – Verschiedene Schneckchen oder
Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder in Stückchen ge-
schnitten bei einigen fernen Völkern statt Scheide-

*) S. Schneider's Abhandl. hierüber im II. B. von Ant.
de Ulloa Nachr. von America. Leipz. 1781. 8. S. 377–431.
**) Zumal beim mytilus margaritifer, mya margaritifera
etc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch
inwendig an der Schale fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart
nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Cei-
lon und im persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen,
californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon weniger
schön: vollends die meisten von denen aus europäischen Flüssen ꝛc.
Doch finden sich unter letztern und namentlich unter den hielän-
dischen Cellischen, so wie unter den Lievländischen auch welche von
ungemeiner Schönheit.
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[358/0376] §. 155. Die unübersehliche Menge von Seegeschöpfen in dieser Classe (§. 152.), zumal die Conchylien und Corallen, werden in der großen Haushaltung der Natur vorzüglich dadurch äußerst wichtig, daß sie im Ocean [– so wie die Insecten auf und in der Erde (§. 143.) –] unendlich mannigfaltigen über- flüssigen oder nachtheiligen Stoff verzehren, durch- wirken, gleichsam umwandeln u. s. w. – Dem Menschen insbesondere werden sie dadurch nutzbar, daß Viele derselben, zumal unter den Mollusken und Conchylien, eßbar sind, und vorzüglich einige (wie z. B. namentlich venus mercenaria und my- tilus bidens) manchen Küstenbewohnern und See- fahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von ei- nigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe genommen *). Aus dem den Black- fischen eigenen Saft kann Tinte und Tusche be- reitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, die verarbeitet wird. Meh- rere Muschelarten führen Perlen **). Das rothe Corall gibt einen wichtigen Handelsartikel, zumal nach Ostindien. – Verschiedene Schneckchen oder Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder in Stückchen ge- schnitten bei einigen fernen Völkern statt Scheide- *) S. Schneider's Abhandl. hierüber im II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von America. Leipz. 1781. 8. S. 377–431. **) Zumal beim mytilus margaritifer, mya margaritifera etc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Cei- lon und im persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen, californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon weniger schön: vollends die meisten von denen aus europäischen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und namentlich unter den hielän- dischen Cellischen, so wie unter den Lievländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/376>, abgerufen am 22.11.2024.