an aufzuschwellen, und seinen theils erstaunlich zahl- reichen Samen nach und nach zur Reise zu bringen*).
§. 199.
Die Bildung sowohl der verschiedenen Samen- körner selbst**), als auch der Gehäuse, worin sie eingeschlossen sind, ist eben so mannigfaltig als die der Blüthen, und in Rücksicht auf ihre weite Ver- breitung+) und auf ihr weiteres Bekleiben etc. der Erhaltung der Gattungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bei jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mal die ersten Wurzelzäferchen oder das so genannte Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und hingegen den Blattkeim (plumula) über sich treiben++). Zur allerersten Er- nährung des neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bei den mehresten Gewächsen doppelten Samenlappen oder Kernstücke (cotyledones), die vorher die Hauptmasse des Samenkerns ausmachten.
§. 200.
Viele Samen sind in eine holzartige, aber theils noch weit härtere Schale eingeschlossen, die, wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Samen- körner unmittelbar mit einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische überzogen sind, so heißt
*) L. Cl. Richard Analyse der Frucht- und des Samen- korns, übers. mit Zusätzen des Vers. etc. von F. S. Voigt. Leipz. 1811. 8.
**)Jos. Gaertnerde fructibus et seminibus plantarum. Stutg. 1788-91. II vol. 4. und vol. III. s. t. C. Fr. Gaertner carpologia. Lips.1805. 4.
+) s. Rösel's Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede. zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe.
++) s. merkwürdige Versuche hierüber bei Jo. Hunteron the blood, inflammation, and gun-shot wounds.pag. 237.
an aufzuschwellen, und seinen theils erstaunlich zahl- reichen Samen nach und nach zur Reise zu bringen*).
§. 199.
Die Bildung sowohl der verschiedenen Samen- körner selbst**), als auch der Gehäuse, worin sie eingeschlossen sind, ist eben so mannigfaltig als die der Blüthen, und in Rücksicht auf ihre weite Ver- breitung†) und auf ihr weiteres Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gattungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bei jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mal die ersten Wurzelzäferchen oder das so genannte Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und hingegen den Blattkeim (plumula) über sich treiben††). Zur allerersten Er- nährung des neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bei den mehresten Gewächsen doppelten Samenlappen oder Kernstücke (cotyledones), die vorher die Hauptmasse des Samenkerns ausmachten.
§. 200.
Viele Samen sind in eine holzartige, aber theils noch weit härtere Schale eingeschlossen, die, wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Samen- körner unmittelbar mit einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische überzogen sind, so heißt
*) L. Cl. Richard Analyse der Frucht- und des Samen- korns, übers. mit Zusätzen des Vers. ꝛc. von F. S. Voigt. Leipz. 1811. 8.
**)Jos. Gaertnerde fructibus et seminibus plantarum. Stutg. 1788-91. II vol. 4. und vol. III. s. t. C. Fr. Gaertner carpologia. Lips.1805. 4.
†) s. Rösel's Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede. zu den Wasser-Insecten der zweyten Classe.
††) s. merkwürdige Versuche hierüber bei Jo. Hunteron the blood, inflammation, and gun-shot wounds.pag. 237.
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reichen Samen nach und nach zur Reise zu bringen *).
§. 199.
Die Bildung sowohl der verschiedenen Samen-
körner selbst **), als auch der Gehäuse, worin sie
eingeschlossen sind, ist eben so mannigfaltig als die
der Blüthen, und in Rücksicht auf ihre weite Ver-
breitung †) und auf ihr weiteres Bekleiben ꝛc. der
Erhaltung der Gattungen aufs weiseste angemessen.
Auch ist der bekannte Trieb merkwürdig, womit die
Samen bei jeder Lage, die sie im Boden erhalten,
dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mal die ersten
Wurzelzäferchen oder das so genannte Schnäbelchen
(rostellum) unter sich, und hingegen den Blattkeim
(plumula) über sich treiben ††). Zur allerersten Er-
nährung des neuen Pflänzchens dienen ihm dann die
bei den mehresten Gewächsen doppelten Samenlappen
oder Kernstücke (cotyledones), die vorher die
Hauptmasse des Samenkerns ausmachten.
§. 200.
Viele Samen sind in eine holzartige, aber theils
noch weit härtere Schale eingeschlossen, die, wenn
sie von beträchtlicher Größe und Härte ist, eine
Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Samen-
körner unmittelbar mit einem saftreichen Zellgewebe
oder so genannten Fleische überzogen sind, so heißt
*) L. Cl. Richard Analyse der Frucht- und des Samen-
korns, übers. mit Zusätzen des Vers. ꝛc. von F. S. Voigt.
Leipz. 1811. 8.
**) Jos. Gaertner de fructibus et seminibus plantarum.
Stutg. 1788-91. II vol. 4. und vol. III. s. t. C. Fr. Gaertner
carpologia. Lips.1805. 4.
†) s. Rösel's Insecten-Belustigungen II. B. Vorrede. zu
den Wasser-Insecten der zweyten Classe.
††) s. merkwürdige Versuche hierüber bei Jo. Hunter on
the blood, inflammation, and gun-shot wounds. pag. 237.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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