kannten Mineralien, oder von dem Fundorte abstrahirt werden*).
§. 240.
Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile aber**) dient theils das weitere Verhalten derselben im Feuer, das auf dem so genannten trockenen Wege, besonders auch mittelst des Löthrohrs***), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung derselben auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien etc.+).
Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Che- mikern angestellten Analysen eines und eben desselben Mi- nerals zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftere Wiederholung der Versuche dazu gehört, um dabei gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich ge- nauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin sie sich zer- legen lassen. - Aber nichts von dem, was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma- lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Ver- bindung mit Thonerde den Bildstein und hingegen in Ver- bindung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend
*) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese em- pirischen Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s. z. B. mein Specimen archaeologiae telluris alterum im IIIten B. der Commentat. recentior. soc. scientiar Gottingens. S. 22. u. f.
**)Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.
***)Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in der Chemie und Mineralogie übers. von H. Rose. Nürnb. 1821. 8.
+) J. F. A. Göttling's chemisches Probir-Cabinet zum Hand- gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit Reagentien etc.
kannten Mineralien, oder von dem Fundorte abstrahirt werden*).
§. 240.
Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile aber**) dient theils das weitere Verhalten derselben im Feuer, das auf dem so genannten trockenen Wege, besonders auch mittelst des Löthrohrs***), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung derselben auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien ꝛc.†).
Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Che- mikern angestellten Analysen eines und eben desselben Mi- nerals zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftere Wiederholung der Versuche dazu gehört, um dabei gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich ge- nauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin sie sich zer- legen lassen. – Aber nichts von dem, was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma- lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Ver- bindung mit Thonerde den Bildstein und hingegen in Ver- bindung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend
*) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese em- pirischen Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s. z. B. mein Specimen archaeologiae telluris alterum im IIIten B. der Commentat. recentior. soc. scientiar Gottingens. S. 22. u. f.
**)Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.
***)Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in der Chemie und Mineralogie übers. von H. Rose. Nürnb. 1821. 8.
†) J. F. A. Göttling's chemisches Probir-Cabinet zum Hand- gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit Reagentien ꝛc.
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werden *).
§. 240.
Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile
aber **) dient theils das weitere Verhalten derselben
im Feuer, das auf dem so genannten trockenen
Wege, besonders auch mittelst des Löthrohrs ***),
erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung derselben
auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien ꝛc. †).
Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Che-
mikern angestellten Analysen eines und eben desselben Mi-
nerals zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen
sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor
allem öftere Wiederholung der Versuche dazu gehört, um
dabei gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn.
Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich ge-
nauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts
weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge
(Qualität und Quantität) der Stoffe, worin sie sich zer-
legen lassen. – Aber nichts von dem, was doch gerade
den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler Fossilien
ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammensetzung
und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch
z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit
ein Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma-
lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Ver-
bindung mit Thonerde den Bildstein und hingegen in Ver-
bindung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend
*) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese em-
pirischen Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s.
z. B. mein Specimen archaeologiae telluris alterum im IIIten B.
der Commentat. recentior. soc. scientiar Gottingens. S. 22. u. f.
**) Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.
***) Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in
der Chemie und Mineralogie übers. von H. Rose. Nürnb. 1821. 8.
†) J. F. A. Göttling's chemisches Probir-Cabinet zum Hand-
gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste
mit Reagentien ꝛc.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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