Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

einen Ende im Mutter-Quarz festgewachsen; und dann
theils in centnerschweren Krystallen (so zumal in der
Schweiz und auf Madagascar); oft aber auch lose,
und rein auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen
Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber aus-
nehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittelsäule zu
merken (z. B. die ungarschen aus der marmaroscher Ge-
spanschaft). Endlich auch häufig als Gerölle, theils
von vorzüglicher Härte und Klarheit (so z. B. die cei-
lanischen Keys oder Kiesel). - Sein specifisches Ge-
wicht = 2653. Gehalt (nach Bucholz) = 99,37 Kie-
selerde, 0,63 Alaunerde, nebst einer Spur Eisenoxyd. -
Nicht selten hält er fremdartige Fossilien eingeschlossen,
z. B. Chlorit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer,
Graubraunsteinerz, Titanschörl etc.: zuweilen Wasser-
tropfen. Selten findet et sich mit sechskantigen gera-
den hohlen Röhrchen durchzogen (so namentlich am St.
Gotthard).

Zu den ausgezeichnet farbigen Abarten des edlen
Quarzes gehören vorzüglich:

a. Citrin.(Engl. Topazine Quartz).

Meist von weingelber Farbe, selten krystallisirt. Von
der Art sind die vorgeblichen pfundschweren Topase.

b. Rauchkrystall, vulgo Rauchtopas.

Rauchbraun durch alle Abstufungen. Der schwärzeste
wird auch Morio genannt.

c. Amethyst.

Meist violet in mancherlei Abstufungen; zuweilen von
stänglig zusammengehäuftem Gefüge, theils mit festungs-
förmigen Ablosungen. Gehalt (nach Rose d. Vater)
= 97,50 Kieselerde, 0,25 Alaunerde, 0,75 Eisen- und
Manganoxyd. Die schönstfarbigen in Ostindien und
Persien.

2) Gemeiner Quarz.

Eins der uranfänglichsten und allgemeinst verbreiteten
Fossilien. Meist milchweiß: aber auch in mancherlei
andern Farben; mehr oder weniger durchscheinend.
Meist von Glasglanz, theils aber fettglänzend; häu-
figst ungeformt; theils aber krystallisirt; zuweilen als
Afterkrystall [S. 463 not. *)]; hin und wieder in be-
sonderer äußerer Gestalt, wie gehackt, zellig etc. Der

einen Ende im Mutter-Quarz festgewachsen; und dann
theils in centnerschweren Krystallen (so zumal in der
Schweiz und auf Madagascar); oft aber auch lose,
und rein auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen
Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber aus-
nehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittelsäule zu
merken (z. B. die ungarschen aus der marmaroscher Ge-
spanschaft). Endlich auch häufig als Gerölle, theils
von vorzüglicher Härte und Klarheit (so z. B. die cei-
lanischen Keys oder Kiesel). – Sein specifisches Ge-
wicht = 2653. Gehalt (nach Bucholz) = 99,37 Kie-
selerde, 0,63 Alaunerde, nebst einer Spur Eisenoxyd. –
Nicht selten hält er fremdartige Fossilien eingeschlossen,
z. B. Chlorit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer,
Graubraunsteinerz, Titanschörl ꝛc.: zuweilen Wasser-
tropfen. Selten findet et sich mit sechskantigen gera-
den hohlen Röhrchen durchzogen (so namentlich am St.
Gotthard).

Zu den ausgezeichnet farbigen Abarten des edlen
Quarzes gehören vorzüglich:

a. Citrin.(Engl. Topazine Quartz).

Meist von weingelber Farbe, selten krystallisirt. Von
der Art sind die vorgeblichen pfundschweren Topase.

b. Rauchkrystall, vulgo Rauchtopas.

Rauchbraun durch alle Abstufungen. Der schwärzeste
wird auch Morio genannt.

c. Amethyst.

Meist violet in mancherlei Abstufungen; zuweilen von
stänglig zusammengehäuftem Gefüge, theils mit festungs-
förmigen Ablosungen. Gehalt (nach Rose d. Vater)
= 97,50 Kieselerde, 0,25 Alaunerde, 0,75 Eisen- und
Manganoxyd. Die schönstfarbigen in Ostindien und
Persien.

2) Gemeiner Quarz.

Eins der uranfänglichsten und allgemeinst verbreiteten
Fossilien. Meist milchweiß: aber auch in mancherlei
andern Farben; mehr oder weniger durchscheinend.
Meist von Glasglanz, theils aber fettglänzend; häu-
figst ungeformt; theils aber krystallisirt; zuweilen als
Afterkrystall [S. 463 not. *)]; hin und wieder in be-
sonderer äußerer Gestalt, wie gehackt, zellig ꝛc. Der

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000034">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0489" xml:id="pb471_0001" n="471"/>
einen Ende im Mutter-Quarz festgewachsen; und dann<lb/>
theils in centnerschweren Krystallen (so zumal in der<lb/>
Schweiz und auf Madagascar); oft aber auch lose,<lb/>
und rein auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen<lb/>
Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber aus-<lb/>
nehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittelsäule zu<lb/>
merken (z. B. die ungarschen aus der marmaroscher Ge-<lb/>
spanschaft). Endlich auch häufig als Gerölle, theils<lb/>
von vorzüglicher Härte und Klarheit (so z. B. die cei-<lb/>
lanischen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Keys</hi></hi> oder Kiesel). &#x2013; Sein specifisches Ge-<lb/>
wicht = 2653. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Bucholz</hi>) = 99,37 Kie-<lb/>
selerde, 0,63 Alaunerde, nebst einer Spur Eisenoxyd. &#x2013;<lb/>
Nicht selten hält er fremdartige Fossilien eingeschlossen,<lb/>
z. B. Chlorit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer,<lb/>
Graubraunsteinerz, Titanschörl &#xA75B;c.: zuweilen Wasser-<lb/>
tropfen. Selten findet et sich mit sechskantigen gera-<lb/>
den hohlen Röhrchen durchzogen (so namentlich am St.<lb/>
Gotthard).</p>
            <p rendition="#l1em">Zu den ausgezeichnet farbigen Abarten des edlen<lb/>
Quarzes gehören vorzüglich:</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Citrin</hi>.(<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Topazine Quartz</hi></hi>).</p>
            <p rendition="#l1em">Meist von weingelber Farbe, selten krystallisirt. Von<lb/>
der Art sind die vorgeblichen pfundschweren Topase.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>. <hi rendition="#g">Rauchkrystall</hi>, <hi rendition="#aq">vulgo</hi><hi rendition="#g">Rauchtopas</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Rauchbraun durch alle Abstufungen. Der schwärzeste<lb/>
wird auch <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Morio</hi></hi> genannt.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">c</hi>. <hi rendition="#g">Amethyst</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist violet in mancherlei Abstufungen; zuweilen von<lb/>
stänglig zusammengehäuftem Gefüge, theils mit festungs-<lb/>
förmigen Ablosungen. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Rose</hi> d. Vater)<lb/>
= 97,50 Kieselerde, 0,25 Alaunerde, 0,75 Eisen- und<lb/>
Manganoxyd. Die schönstfarbigen in Ostindien und<lb/>
Persien.</p>
            <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Gemeiner Quarz</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Eins der uranfänglichsten und allgemeinst verbreiteten<lb/>
Fossilien. Meist milchweiß: aber auch in mancherlei<lb/>
andern Farben; mehr oder weniger durchscheinend.<lb/>
Meist von Glasglanz, theils aber fettglänzend; häu-<lb/>
figst ungeformt; theils aber krystallisirt; zuweilen als<lb/>
Afterkrystall [S. 463 <hi rendition="#aq">not</hi>. *)]; hin und wieder in be-<lb/>
sonderer äußerer Gestalt, wie gehackt, zellig &#xA75B;c. Der<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0489] einen Ende im Mutter-Quarz festgewachsen; und dann theils in centnerschweren Krystallen (so zumal in der Schweiz und auf Madagascar); oft aber auch lose, und rein auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber aus- nehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittelsäule zu merken (z. B. die ungarschen aus der marmaroscher Ge- spanschaft). Endlich auch häufig als Gerölle, theils von vorzüglicher Härte und Klarheit (so z. B. die cei- lanischen Keys oder Kiesel). – Sein specifisches Ge- wicht = 2653. Gehalt (nach Bucholz) = 99,37 Kie- selerde, 0,63 Alaunerde, nebst einer Spur Eisenoxyd. – Nicht selten hält er fremdartige Fossilien eingeschlossen, z. B. Chlorit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer, Graubraunsteinerz, Titanschörl ꝛc.: zuweilen Wasser- tropfen. Selten findet et sich mit sechskantigen gera- den hohlen Röhrchen durchzogen (so namentlich am St. Gotthard). Zu den ausgezeichnet farbigen Abarten des edlen Quarzes gehören vorzüglich: a. Citrin.(Engl. Topazine Quartz). Meist von weingelber Farbe, selten krystallisirt. Von der Art sind die vorgeblichen pfundschweren Topase. b. Rauchkrystall, vulgo Rauchtopas. Rauchbraun durch alle Abstufungen. Der schwärzeste wird auch Morio genannt. c. Amethyst. Meist violet in mancherlei Abstufungen; zuweilen von stänglig zusammengehäuftem Gefüge, theils mit festungs- förmigen Ablosungen. Gehalt (nach Rose d. Vater) = 97,50 Kieselerde, 0,25 Alaunerde, 0,75 Eisen- und Manganoxyd. Die schönstfarbigen in Ostindien und Persien. 2) Gemeiner Quarz. Eins der uranfänglichsten und allgemeinst verbreiteten Fossilien. Meist milchweiß: aber auch in mancherlei andern Farben; mehr oder weniger durchscheinend. Meist von Glasglanz, theils aber fettglänzend; häu- figst ungeformt; theils aber krystallisirt; zuweilen als Afterkrystall [S. 463 not. *)]; hin und wieder in be- sonderer äußerer Gestalt, wie gehackt, zellig ꝛc. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/489
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/489>, abgerufen am 22.11.2024.