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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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11. Glimmer. Mica.

Meist rauchgrau in mancherlei Abstufungen, theils
mit Silber- oder Messing-Glanz, oder tombackbraun
bis ins Schwarze; mehr oder weniger durchsichtig; meist
geradblätterig, selten krummblätterig (wie z. B. Mica
hemisphaerica Linn.) Jene theils in Bogengröße;
so z. B. das russische Frauenglas oder Fenster-
glimmer [Engl. Isinglass. Russ. Sliuda*)]; die
Blätter elastisch biegsam; meist ungeformt, theils aber
krystallisirt und dieß gewöhnlich in sechsseitigen Tafeln.
Gewicht = 2934. Gehalt des russischen Frauenglases
(nach Klaproth) = 34,25 Alaunerde, 48 Kieselerde,
8,76 Kali, 4,50 Eisenoxyd, 0,5 Talkerde und Mangan-
oxyd. Hingegen des silberweißen Glimmers von Zinn-
walde in Böhmen (nach Turner) = 44,28 Kiesel-
erde, 24,53 Alaunerde, 9,47 Kali, 4 Lithion, 11,33
Eisenoxydul, 1,66 Manganoxyd, 5,14 Flußsäure. Auch
eins der primitivsten und allgemeinst verbreiteten Mine-
ralien in unserer Erdrinde; in allen dreyen Hauptarten
von Gebirgen (§ 227-230).

12. Lepidolith, Lillalith. (Fr. Mica grenu).

Lillaroth, theils ins Graue, Braunliche etc.; an den
Kanten durchscheinend; schimmernd; fast metallischer
Glanz; unebner, kleinschuppiger, fast glimmeriger Bruch;
halbhart. Gehalt (nach Klaproth) = 38,26 Alaunerde.
54,50 Kieselerde, 4 Kali, 2,50 Wasser, 0,75 Mangan-
und Eisenoxyd. Fundort bei Rozena in Mähren, in
einer gemengten Gebirgsart von Feldspath und großen
Quarzbrocken.

13. Kryolith, flußsaurer Thon.

Fast milchweiß; durchscheinend; glasglänzend; von
dickschaligem Gefüge; weich. Gewicht = 2957. Schmilzt
sehr leicht vor dem Löthrohre zu milchweißen Kügelchen.
Gehalt (nach Klaproth) = 24 Alaunerde, 40 Fluß-
säure, 36 Natron. Fundort, Grönland.

*) Von der Eigenschaft des russischen Frauenglases, daß es
den Lichtstrahl ungebrochen und vollkommen parallel durchgehen
läßt, und dem nützlichen Gebrauch den man folglich davon bei
astronomischen Instrumenten machen kann, s. des B. von Zach
monatl. Corresp. III. B. p. 239 u. f.

11. Glimmer. Mica.

Meist rauchgrau in mancherlei Abstufungen, theils
mit Silber- oder Messing-Glanz, oder tombackbraun
bis ins Schwarze; mehr oder weniger durchsichtig; meist
geradblätterig, selten krummblätterig (wie z. B. Mica
hemisphaerica Linn.) Jene theils in Bogengröße;
so z. B. das russische Frauenglas oder Fenster-
glimmer [Engl. Isinglass. Russ. Sliuda*)]; die
Blätter elastisch biegsam; meist ungeformt, theils aber
krystallisirt und dieß gewöhnlich in sechsseitigen Tafeln.
Gewicht = 2934. Gehalt des russischen Frauenglases
(nach Klaproth) = 34,25 Alaunerde, 48 Kieselerde,
8,76 Kali, 4,50 Eisenoxyd, 0,5 Talkerde und Mangan-
oxyd. Hingegen des silberweißen Glimmers von Zinn-
walde in Böhmen (nach Turner) = 44,28 Kiesel-
erde, 24,53 Alaunerde, 9,47 Kali, 4 Lithion, 11,33
Eisenoxydul, 1,66 Manganoxyd, 5,14 Flußsäure. Auch
eins der primitivsten und allgemeinst verbreiteten Mine-
ralien in unserer Erdrinde; in allen dreyen Hauptarten
von Gebirgen (§ 227–230).

12. Lepidolith, Lillalith. (Fr. Mica grenu).

Lillaroth, theils ins Graue, Braunliche ꝛc.; an den
Kanten durchscheinend; schimmernd; fast metallischer
Glanz; unebner, kleinschuppiger, fast glimmeriger Bruch;
halbhart. Gehalt (nach Klaproth) = 38,26 Alaunerde.
54,50 Kieselerde, 4 Kali, 2,50 Wasser, 0,75 Mangan-
und Eisenoxyd. Fundort bei Rozena in Mähren, in
einer gemengten Gebirgsart von Feldspath und großen
Quarzbrocken.

13. Kryolith, flußsaurer Thon.

Fast milchweiß; durchscheinend; glasglänzend; von
dickschaligem Gefüge; weich. Gewicht = 2957. Schmilzt
sehr leicht vor dem Löthrohre zu milchweißen Kügelchen.
Gehalt (nach Klaproth) = 24 Alaunerde, 40 Fluß-
säure, 36 Natron. Fundort, Grönland.

*) Von der Eigenschaft des russischen Frauenglases, daß es
den Lichtstrahl ungebrochen und vollkommen parallel durchgehen
läßt, und dem nützlichen Gebrauch den man folglich davon bei
astronomischen Instrumenten machen kann, s. des B. von Zach
monatl. Corresp. III. B. p. 239 u. f.
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[497/0515] 11. Glimmer. Mica. Meist rauchgrau in mancherlei Abstufungen, theils mit Silber- oder Messing-Glanz, oder tombackbraun bis ins Schwarze; mehr oder weniger durchsichtig; meist geradblätterig, selten krummblätterig (wie z. B. Mica hemisphaerica Linn.) Jene theils in Bogengröße; so z. B. das russische Frauenglas oder Fenster- glimmer [Engl. Isinglass. Russ. Sliuda *)]; die Blätter elastisch biegsam; meist ungeformt, theils aber krystallisirt und dieß gewöhnlich in sechsseitigen Tafeln. Gewicht = 2934. Gehalt des russischen Frauenglases (nach Klaproth) = 34,25 Alaunerde, 48 Kieselerde, 8,76 Kali, 4,50 Eisenoxyd, 0,5 Talkerde und Mangan- oxyd. Hingegen des silberweißen Glimmers von Zinn- walde in Böhmen (nach Turner) = 44,28 Kiesel- erde, 24,53 Alaunerde, 9,47 Kali, 4 Lithion, 11,33 Eisenoxydul, 1,66 Manganoxyd, 5,14 Flußsäure. Auch eins der primitivsten und allgemeinst verbreiteten Mine- ralien in unserer Erdrinde; in allen dreyen Hauptarten von Gebirgen (§ 227–230). 12. Lepidolith, Lillalith. (Fr. Mica grenu). Lillaroth, theils ins Graue, Braunliche ꝛc.; an den Kanten durchscheinend; schimmernd; fast metallischer Glanz; unebner, kleinschuppiger, fast glimmeriger Bruch; halbhart. Gehalt (nach Klaproth) = 38,26 Alaunerde. 54,50 Kieselerde, 4 Kali, 2,50 Wasser, 0,75 Mangan- und Eisenoxyd. Fundort bei Rozena in Mähren, in einer gemengten Gebirgsart von Feldspath und großen Quarzbrocken. 13. Kryolith, flußsaurer Thon. Fast milchweiß; durchscheinend; glasglänzend; von dickschaligem Gefüge; weich. Gewicht = 2957. Schmilzt sehr leicht vor dem Löthrohre zu milchweißen Kügelchen. Gehalt (nach Klaproth) = 24 Alaunerde, 40 Fluß- säure, 36 Natron. Fundort, Grönland. *) Von der Eigenschaft des russischen Frauenglases, daß es den Lichtstrahl ungebrochen und vollkommen parallel durchgehen läßt, und dem nützlichen Gebrauch den man folglich davon bei astronomischen Instrumenten machen kann, s. des B. von Zach monatl. Corresp. III. B. p. 239 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/515>, abgerufen am 24.11.2024.