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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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12. Stinkstein, Saustein, Lucullan. La-
pis suillus
. (Fr. pierre puante).

Meist grau; einerseits ins Gelbliche, anderseits ins
Schwarze; meist undurchsichtig, sehr selten durchschei-
nend; meist erdiger, theils splitteriger Bruch; theils
marmorartig, polirbar; meist ungeformt, und zwar so-
wohl derb als schieferig; selten spathartig [wie z. B.
der Stinkspath oder Leberspath von Lissabon*)].
Wenn er geschabt oder scharf gekratzt wird, gibt er ei-
nen Geruch, wie gebranntes Horn. Hält häufig Ver-
steinerungen, und zwar sowohl unbekannte Seethiere
der Vorwelt, zumal Belemniten, als auch organisirte
Land- und Flußgeschöpfe beider Reiche, wie z. B. im
Oeninger Stinkschiefer.

B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux sul-
fatees
.

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung des
Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen genommen,
analog; nur sind sie ceteris paribus weit weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma-
rienglas
. (Ital. scagliola).

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich, ins
Rauchgraue, Honiggelbe etc. und mehr oder weniger
durchsichtig; theils mit Perlmutterglanz; blätteriges Ge-
füge; ein wenig biegsam, doch ohne merkliche Schnell-
kraft; läßt sich leicht mit dem Messer spalten; häufig
ungeformt; theils aber auch krystallisirt**); zumal in
Linsenform, oder in rautenförmigen Tafeln mit zuge-
schärften Kanten (- tab. II. fig. 17. -) oft auf man-
cherlei Weise als Zwillingskrystall: selten in achtseitiger

*) s. Tilesius Jahrbuch der N. G. I. Th. S. 473.
**) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von
einer Bergleiter befindlich, die man beim Aufräumen einer, höch-
stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Nammels-
berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit
eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer
ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.

12. Stinkstein, Saustein, Lucullan. La-
pis suillus
. (Fr. pierre puante).

Meist grau; einerseits ins Gelbliche, anderseits ins
Schwarze; meist undurchsichtig, sehr selten durchschei-
nend; meist erdiger, theils splitteriger Bruch; theils
marmorartig, polirbar; meist ungeformt, und zwar so-
wohl derb als schieferig; selten spathartig [wie z. B.
der Stinkspath oder Leberspath von Lissabon*)].
Wenn er geschabt oder scharf gekratzt wird, gibt er ei-
nen Geruch, wie gebranntes Horn. Hält häufig Ver-
steinerungen, und zwar sowohl unbekannte Seethiere
der Vorwelt, zumal Belemniten, als auch organisirte
Land- und Flußgeschöpfe beider Reiche, wie z. B. im
Oeninger Stinkschiefer.

B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux sul-
fatées
.

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung des
Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen genommen,
analog; nur sind sie ceteris paribus weit weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma-
rienglas
. (Ital. scagliola).

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich, ins
Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr oder weniger
durchsichtig; theils mit Perlmutterglanz; blätteriges Ge-
füge; ein wenig biegsam, doch ohne merkliche Schnell-
kraft; läßt sich leicht mit dem Messer spalten; häufig
ungeformt; theils aber auch krystallisirt**); zumal in
Linsenform, oder in rautenförmigen Tafeln mit zuge-
schärften Kanten (– tab. II. fig. 17. –) oft auf man-
cherlei Weise als Zwillingskrystall: selten in achtseitiger

*) s. Tilesius Jahrbuch der N. G. I. Th. S. 473.
**) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von
einer Bergleiter befindlich, die man beim Aufräumen einer, höch-
stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Nammels-
berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit
eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer
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[529/0547] 12. Stinkstein, Saustein, Lucullan. La- pis suillus. (Fr. pierre puante). Meist grau; einerseits ins Gelbliche, anderseits ins Schwarze; meist undurchsichtig, sehr selten durchschei- nend; meist erdiger, theils splitteriger Bruch; theils marmorartig, polirbar; meist ungeformt, und zwar so- wohl derb als schieferig; selten spathartig [wie z. B. der Stinkspath oder Leberspath von Lissabon *)]. Wenn er geschabt oder scharf gekratzt wird, gibt er ei- nen Geruch, wie gebranntes Horn. Hält häufig Ver- steinerungen, und zwar sowohl unbekannte Seethiere der Vorwelt, zumal Belemniten, als auch organisirte Land- und Flußgeschöpfe beider Reiche, wie z. B. im Oeninger Stinkschiefer. B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux sul- fatées. Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung des Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen genommen, analog; nur sind sie ceteris paribus weit weicher. 13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma- rienglas. (Ital. scagliola). Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich, ins Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr oder weniger durchsichtig; theils mit Perlmutterglanz; blätteriges Ge- füge; ein wenig biegsam, doch ohne merkliche Schnell- kraft; läßt sich leicht mit dem Messer spalten; häufig ungeformt; theils aber auch krystallisirt **); zumal in Linsenform, oder in rautenförmigen Tafeln mit zuge- schärften Kanten (– tab. II. fig. 17. –) oft auf man- cherlei Weise als Zwillingskrystall: selten in achtseitiger *) s. Tilesius Jahrbuch der N. G. I. Th. S. 473. **) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von einer Bergleiter befindlich, die man beim Aufräumen einer, höch- stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Nammels- berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/547>, abgerufen am 24.11.2024.