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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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gel etc. können die Knochen, Haare und Gräten der kleinen Thie-
re, die sie verzehrt haben, nicht verdauen, sondern brechen sie,
in eine Kugel (das Gewölle) geballt, nach der Mahlzeit wie-
der von sich*).

§. 64.

Zu den besondern Eigenheiten der Sinnwerkzeuge
der Vögel in Vergleichung zu den Säugethieren, gehört unter
andern der Mangel der knorpligen zur Auffassung des Schalls
dienenden äußern Ohren; der aber, zumal bei den nächtli-
chen Raubvögeln, durch die äußerst regelmäßige zirkelförmige
Stellung und bestimmte Richtung der Federchen in der Gegend
des Ohres und bei manchen derselben auch noch überdieß durch
eine bewegliche Klappe am äußern Gehörgange vergütet wird.

Anm. Nur sehr wenige Vögel, die Enten nähmlich u. a. verwand-
te Gattungen, scheinen den wirklichen Sinn des Tastens (d.
h. des Gefühls im engern Verstande) zu besitzen; und das
Organ dazu ist wohl die welche Bedeckung ihres Schnabels, die
mit ausnehmend starken Hautnerven versehen, und beim leben-
digen Thier äußerst empfindlich ist. Auch sieht man, wie die En-
ten in den Pfützen, wo sie bei Aufsuchung des Fraßes weder dem
Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem Schnabel
wirklich sondiren.

§. 65.

Die Stimme ist zumal bei den kleinen so genannten
Sangvögeln mannichfaltig und anmuthig, doch darf man nicht
sowohl sagen, daß sie singen, (- denn natürlicher Gesang ist
ein ausschließliches Vorrecht des Menschen -) als, daß sie
pfeifen. Außer den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt
ihnen dazu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx)
zu Statten, der bei den Vögeln nicht bloß, so wie den Säuge-
thieren und Amphibien, am obern Ende, nähmlich an der Zun-
genwurzel befindlich, sondern gleichsam in zwey abgesonderte
Hälften an die beiden Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Pa-
pageien, Raben, Stahre, Dompfaffen etc. hat man die Men-
schenstimme nachahmen und Worte aussprechen gelehrt: so wie
auch die Sangvögel im Käficht leicht fremden Gesang anneh-
men, Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Accompagne-

*) Einen ähnlichen Ursprung haben auch die vulgo so genann-
ten Sternschnuppen, nämlich die graulichweißen, gallertartigen,
meist darmförmig gewundenen Klumpen, die man oft haufenweise auf
Wiesen etc. antrifft, und halbverdaute Eingeweide von Fröschen sind,
die von Krähen, Sumpf- und Wasservögeln wieder ausgebrochen wor-
den. - s. Dr. Persoon in Voigt's neuem Magazin. I. B. 2.
St. S. 56. u. f.

gel ꝛc. können die Knochen, Haare und Gräten der kleinen Thie-
re, die sie verzehrt haben, nicht verdauen, sondern brechen sie,
in eine Kugel (das Gewölle) geballt, nach der Mahlzeit wie-
der von sich*).

§. 64.

Zu den besondern Eigenheiten der Sinnwerkzeuge
der Vögel in Vergleichung zu den Säugethieren, gehört unter
andern der Mangel der knorpligen zur Auffassung des Schalls
dienenden äußern Ohren; der aber, zumal bei den nächtli-
chen Raubvögeln, durch die äußerst regelmäßige zirkelförmige
Stellung und bestimmte Richtung der Federchen in der Gegend
des Ohres und bei manchen derselben auch noch überdieß durch
eine bewegliche Klappe am äußern Gehörgange vergütet wird.

Anm. Nur sehr wenige Vögel, die Enten nähmlich u. a. verwand-
te Gattungen, scheinen den wirklichen Sinn des Tastens (d.
h. des Gefühls im engern Verstande) zu besitzen; und das
Organ dazu ist wohl die welche Bedeckung ihres Schnabels, die
mit ausnehmend starken Hautnerven versehen, und beim leben-
digen Thier äußerst empfindlich ist. Auch sieht man, wie die En-
ten in den Pfützen, wo sie bei Aufsuchung des Fraßes weder dem
Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem Schnabel
wirklich sondiren.

§. 65.

Die Stimme ist zumal bei den kleinen so genannten
Sangvögeln mannichfaltig und anmuthig, doch darf man nicht
sowohl sagen, daß sie singen, (– denn natürlicher Gesang ist
ein ausschließliches Vorrecht des Menschen –) als, daß sie
pfeifen. Außer den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt
ihnen dazu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx)
zu Statten, der bei den Vögeln nicht bloß, so wie den Säuge-
thieren und Amphibien, am obern Ende, nähmlich an der Zun-
genwurzel befindlich, sondern gleichsam in zwey abgesonderte
Hälften an die beiden Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Pa-
pageien, Raben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man die Men-
schenstimme nachahmen und Worte aussprechen gelehrt: so wie
auch die Sangvögel im Käficht leicht fremden Gesang anneh-
men, Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Accompagné-

*) Einen ähnlichen Ursprung haben auch die vulgo so genann-
ten Sternschnuppen, nämlich die graulichweißen, gallertartigen,
meist darmförmig gewundenen Klumpen, die man oft haufenweise auf
Wiesen ꝛc. antrifft, und halbverdaute Eingeweide von Fröschen sind,
die von Krähen, Sumpf- und Wasservögeln wieder ausgebrochen wor-
den. – s. Dr. Persoon in Voigt's neuem Magazin. I. B. 2.
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[94/0104] gel ꝛc. können die Knochen, Haare und Gräten der kleinen Thie- re, die sie verzehrt haben, nicht verdauen, sondern brechen sie, in eine Kugel (das Gewölle) geballt, nach der Mahlzeit wie- der von sich *). §. 64. Zu den besondern Eigenheiten der Sinnwerkzeuge der Vögel in Vergleichung zu den Säugethieren, gehört unter andern der Mangel der knorpligen zur Auffassung des Schalls dienenden äußern Ohren; der aber, zumal bei den nächtli- chen Raubvögeln, durch die äußerst regelmäßige zirkelförmige Stellung und bestimmte Richtung der Federchen in der Gegend des Ohres und bei manchen derselben auch noch überdieß durch eine bewegliche Klappe am äußern Gehörgange vergütet wird. Anm. Nur sehr wenige Vögel, die Enten nähmlich u. a. verwand- te Gattungen, scheinen den wirklichen Sinn des Tastens (d. h. des Gefühls im engern Verstande) zu besitzen; und das Organ dazu ist wohl die welche Bedeckung ihres Schnabels, die mit ausnehmend starken Hautnerven versehen, und beim leben- digen Thier äußerst empfindlich ist. Auch sieht man, wie die En- ten in den Pfützen, wo sie bei Aufsuchung des Fraßes weder dem Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem Schnabel wirklich sondiren. §. 65. Die Stimme ist zumal bei den kleinen so genannten Sangvögeln mannichfaltig und anmuthig, doch darf man nicht sowohl sagen, daß sie singen, (– denn natürlicher Gesang ist ein ausschließliches Vorrecht des Menschen –) als, daß sie pfeifen. Außer den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt ihnen dazu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx) zu Statten, der bei den Vögeln nicht bloß, so wie den Säuge- thieren und Amphibien, am obern Ende, nähmlich an der Zun- genwurzel befindlich, sondern gleichsam in zwey abgesonderte Hälften an die beiden Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Pa- pageien, Raben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man die Men- schenstimme nachahmen und Worte aussprechen gelehrt: so wie auch die Sangvögel im Käficht leicht fremden Gesang anneh- men, Lieder pfeifen lernen, und sich sogar zum Accompagné- *) Einen ähnlichen Ursprung haben auch die vulgo so genann- ten Sternschnuppen, nämlich die graulichweißen, gallertartigen, meist darmförmig gewundenen Klumpen, die man oft haufenweise auf Wiesen ꝛc. antrifft, und halbverdaute Eingeweide von Fröschen sind, die von Krähen, Sumpf- und Wasservögeln wieder ausgebrochen wor- den. – s. Dr. Persoon in Voigt's neuem Magazin. I. B. 2. St. S. 56. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/104>, abgerufen am 24.11.2024.