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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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In der nördlichen alten Welt; wo er aber doch nur im
Frühling und Sommer zu sehen ist. Er bebrütet das halbe
dutzend Eier, die er jedes Frühjahr nach und nach legt, nicht
selbst, sondern legt sie einzeln in die Nester der Grasmücken
und Bachstelzen etc.*) zwischen dieser ihre eigenen Eier, da
sich dann diese kleinen Vögel an seiner Statt dem Brüt-Ge-
schäfte unterziehen. Merkwürdig ist, daß seine Eier, die doch
um Vieles größer sind, als dieser so weit kleinern Vögel ih-
re, dennoch eben nicht länger als diese bebrütet zu werden
brauchen. Der junge Kukuk wächst aber dagegen sehr schnell,
und drängt wohl eher die mit ihm zugleich ausgebrüteten jun-
gen Grasmücken aus ihrem mütterlichen Neste**). Sein Win-
teraufenthalt ist noch nicht zuverlässig bekannt.

2. Indicator. der Honigkukuk, Sengo, Mook. C.
cauda cuneiformi fusco et albido maculata, alis
fuscis maculis flavis, pedibus nigris
.

Jo. Fr. Miller fasc. IV. tab. 24.

Im südlichern Africa vom Cap landeinwärts. Hat seinen
Namen von der Fertigkeit, mit welcher er, wie der Honig-
Dachs, seine liebste Nahrung, aus den wilden Bienennestern
aufzusuchen weiß.

3. Persa. der Turaco. C. capite cristato, corpore
viridi-caerulescente, remigibus sanguineis, cauda
aequali
.

Buffon vol. VI. tab. 15.

In Südafrica. Das sehr schöne Thier zeichnet sich außer
andern besonders durch die doppelte apfelgrüne Holle mit wei-
ßen Endspitzen von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts
auffallend aus.

26. Oriolus. Rostrum conicum, convexum, acutissi-
mum, rectum: mandibula superiore paulo longiore,
obsolete emarginata; pedes ambulatorii
.

1. +. Galbula. die Golddrossel, Goldamsel, der
Kirschvogel, Bülow, Pirol
. (Fr. le loriot). O.
luteus, pedibus nigris, rectricibus exterioribus
postice flavis.

Frisch tab. 31.

*) oder schiebt sie auch wohl mit dem Schnabel hinein. - s.
Weidmann's Feierabende 1. B. 1815. S. 67.
**) s. zur ganzen N. G. dieses gar merkwürdigen Thiers Dr.
Jenner in den philos. Transact. vol. LXXVIII. P. II. pag. 219.

In der nördlichen alten Welt; wo er aber doch nur im
Frühling und Sommer zu sehen ist. Er bebrütet das halbe
dutzend Eier, die er jedes Frühjahr nach und nach legt, nicht
selbst, sondern legt sie einzeln in die Nester der Grasmücken
und Bachstelzen ꝛc.*) zwischen dieser ihre eigenen Eier, da
sich dann diese kleinen Vögel an seiner Statt dem Brüt-Ge-
schäfte unterziehen. Merkwürdig ist, daß seine Eier, die doch
um Vieles größer sind, als dieser so weit kleinern Vögel ih-
re, dennoch eben nicht länger als diese bebrütet zu werden
brauchen. Der junge Kukuk wächst aber dagegen sehr schnell,
und drängt wohl eher die mit ihm zugleich ausgebrüteten jun-
gen Grasmücken aus ihrem mütterlichen Neste**). Sein Win-
teraufenthalt ist noch nicht zuverlässig bekannt.

2. Indicator. der Honigkukuk, Sengo, Mook. C.
cauda cuneiformi fusco et albido maculata, alis
fuscis maculis flavis, pedibus nigris
.

Jo. Fr. Miller fasc. IV. tab. 24.

Im südlichern Africa vom Cap landeinwärts. Hat seinen
Namen von der Fertigkeit, mit welcher er, wie der Honig-
Dachs, seine liebste Nahrung, aus den wilden Bienennestern
aufzusuchen weiß.

3. Persa. der Turaco. C. capite cristato, corpore
viridi-caerulescente, remigibus sanguineis, cauda
aequali
.

Buffon vol. VI. tab. 15.

In Südafrica. Das sehr schöne Thier zeichnet sich außer
andern besonders durch die doppelte apfelgrüne Holle mit wei-
ßen Endspitzen von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts
auffallend aus.

26. Oriolus. Rostrum conicum, convexum, acutissi-
mum, rectum: mandibula superiore paulo longiore,
obsolete emarginata; pedes ambulatorii
.

1. †. Galbula. die Golddrossel, Goldamsel, der
Kirschvogel, Bülow, Pirol
. (Fr. le loriot). O.
luteus, pedibus nigris, rectricibus exterioribus
postice flavis.

Frisch tab. 31.

*) oder schiebt sie auch wohl mit dem Schnabel hinein. – s.
Weidmann's Feierabende 1. B. 1815. S. 67.
**) s. zur ganzen N. G. dieses gar merkwürdigen Thiers Dr.
Jenner in den philos. Transact. vol. LXXVIII. P. II. pag. 219.
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[116/0126] In der nördlichen alten Welt; wo er aber doch nur im Frühling und Sommer zu sehen ist. Er bebrütet das halbe dutzend Eier, die er jedes Frühjahr nach und nach legt, nicht selbst, sondern legt sie einzeln in die Nester der Grasmücken und Bachstelzen ꝛc. *) zwischen dieser ihre eigenen Eier, da sich dann diese kleinen Vögel an seiner Statt dem Brüt-Ge- schäfte unterziehen. Merkwürdig ist, daß seine Eier, die doch um Vieles größer sind, als dieser so weit kleinern Vögel ih- re, dennoch eben nicht länger als diese bebrütet zu werden brauchen. Der junge Kukuk wächst aber dagegen sehr schnell, und drängt wohl eher die mit ihm zugleich ausgebrüteten jun- gen Grasmücken aus ihrem mütterlichen Neste **). Sein Win- teraufenthalt ist noch nicht zuverlässig bekannt. 2. Indicator. der Honigkukuk, Sengo, Mook. C. cauda cuneiformi fusco et albido maculata, alis fuscis maculis flavis, pedibus nigris. Jo. Fr. Miller fasc. IV. tab. 24. Im südlichern Africa vom Cap landeinwärts. Hat seinen Namen von der Fertigkeit, mit welcher er, wie der Honig- Dachs, seine liebste Nahrung, aus den wilden Bienennestern aufzusuchen weiß. 3. Persa. der Turaco. C. capite cristato, corpore viridi-caerulescente, remigibus sanguineis, cauda aequali. Buffon vol. VI. tab. 15. In Südafrica. Das sehr schöne Thier zeichnet sich außer andern besonders durch die doppelte apfelgrüne Holle mit wei- ßen Endspitzen von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts auffallend aus. 26. Oriolus. Rostrum conicum, convexum, acutissi- mum, rectum: mandibula superiore paulo longiore, obsolete emarginata; pedes ambulatorii. 1. †. Galbula. die Golddrossel, Goldamsel, der Kirschvogel, Bülow, Pirol. (Fr. le loriot). O. luteus, pedibus nigris, rectricibus exterioribus postice flavis. Frisch tab. 31. *) oder schiebt sie auch wohl mit dem Schnabel hinein. – s. Weidmann's Feierabende 1. B. 1815. S. 67. **) s. zur ganzen N. G. dieses gar merkwürdigen Thiers Dr. Jenner in den philos. Transact. vol. LXXVIII. P. II. pag. 219.

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Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

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  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/126>, abgerufen am 21.11.2024.