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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata.

1. +. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl. the
cock
). Ph. caruncula compressa verticis geminaque
gulae, auribus nudis, cauda compressa ascendente
.

Die vermuthliche wilde Stammrasse*) ist in Hindustan zu
Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet sich durch flache
hornichte Blättchen an den Spitzen der Hals- und Flügelfe-
dern aus (die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Seiden-
schwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen ist meist über
die ganze Erde verbreitet. Doch ist er erst durch die Spanier
nach America gebracht: hingegen auf vielen Inseln der Süd-
see bei ihrer Entdeckung von den Europäern schon vorgefun-
den worden. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt,
und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten Thie-
re der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst und
in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volksschauspiel.

Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe in die
allermannichfaltigsten und auffallendsten Rassen und Spielar-
ten degenerirt; theils in wahre zum erblichen Schlag gewor-
dene Monstrositäten**); sowohl per defectum (- s. oben
S. 14 -), wie der ungeschwänzte Kluthahn; als per
excessum
(- a. a. O. -), wie z. B. mit fünf oder gar
sechs Zehen***).

Unter den übrigen Abarten verdienen besonders bemerkt zu
werden:

a) der Paduanerhahn, wohl noch einmal so groß als
der gemeine Haushahn.

b) Der Zwerghahn, Krup-Hahn, kaum halb so
groß als der gemeine.

c) Der Strupphahn, krause Hahn, frieslän-
dische Hahn
, mit krausen auswärts gekrümmten
Federn.

*) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95.
**) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hauben-
Hühnern
, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirn-
theil der Hirnschale wie zu einer monströsen das große oder eigentlich
sogenannte Gehirn fassenden Blase ausgetrieben wird. Eine in ihrer
Art einzige erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die ich in der
Commentatio de nisus formativi aber rationibus genauer beschrie-
ben und durch anatomische Abbildungen erläutert habe.
***) Von der bekannten, aber doch immer physiologisch merkwür-
digen Künstelei, einem Hahn seinen Sporn auf den Kopf einzu-
pfropfen, s. Duhamel in den Mem. de l'ac. des sc. de Paris
vom Jahr 1746. S. 349 u. f.

45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata.

1. †. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl. the
cock
). Ph. caruncula compressa verticis geminaque
gulae, auribus nudis, cauda compressa ascendente
.

Die vermuthliche wilde Stammrasse*) ist in Hindustan zu
Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet sich durch flache
hornichte Blättchen an den Spitzen der Hals- und Flügelfe-
dern aus (die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Seiden-
schwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen ist meist über
die ganze Erde verbreitet. Doch ist er erst durch die Spanier
nach America gebracht: hingegen auf vielen Inseln der Süd-
see bei ihrer Entdeckung von den Europäern schon vorgefun-
den worden. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt,
und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten Thie-
re der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst und
in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volksschauspiel.

Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe in die
allermannichfaltigsten und auffallendsten Rassen und Spielar-
ten degenerirt; theils in wahre zum erblichen Schlag gewor-
dene Monstrositäten**); sowohl per defectum (– s. oben
S. 14 –), wie der ungeschwänzte Kluthahn; als per
excessum
(– a. a. O. –), wie z. B. mit fünf oder gar
sechs Zehen***).

Unter den übrigen Abarten verdienen besonders bemerkt zu
werden:

a) der Paduanerhahn, wohl noch einmal so groß als
der gemeine Haushahn.

b) Der Zwerghahn, Krup-Hahn, kaum halb so
groß als der gemeine.

c) Der Strupphahn, krause Hahn, frieslän-
dische Hahn
, mit krausen auswärts gekrümmten
Federn.

*) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95.
**) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hauben-
Hühnern
, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirn-
theil der Hirnschale wie zu einer monströsen das große oder eigentlich
sogenannte Gehirn fassenden Blase ausgetrieben wird. Eine in ihrer
Art einzige erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die ich in der
Commentatio de nisus formativi aber rationibus genauer beschrie-
ben und durch anatomische Abbildungen erläutert habe.
***) Von der bekannten, aber doch immer physiologisch merkwür-
digen Künstelei, einem Hahn seinen Sporn auf den Kopf einzu-
pfropfen, s. Duhamel in den Mém. de l'ac. des sc. de Paris
vom Jahr 1746. S. 349 u. f.
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[135/0145] 45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata. 1. †. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl. the cock). Ph. caruncula compressa verticis geminaque gulae, auribus nudis, cauda compressa ascendente. Die vermuthliche wilde Stammrasse *) ist in Hindustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet sich durch flache hornichte Blättchen an den Spitzen der Hals- und Flügelfe- dern aus (die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Seiden- schwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen ist meist über die ganze Erde verbreitet. Doch ist er erst durch die Spanier nach America gebracht: hingegen auf vielen Inseln der Süd- see bei ihrer Entdeckung von den Europäern schon vorgefun- den worden. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt, und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten Thie- re der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volksschauspiel. Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe in die allermannichfaltigsten und auffallendsten Rassen und Spielar- ten degenerirt; theils in wahre zum erblichen Schlag gewor- dene Monstrositäten **); sowohl per defectum (– s. oben S. 14 –), wie der ungeschwänzte Kluthahn; als per excessum (– a. a. O. –), wie z. B. mit fünf oder gar sechs Zehen ***). Unter den übrigen Abarten verdienen besonders bemerkt zu werden: a) der Paduanerhahn, wohl noch einmal so groß als der gemeine Haushahn. b) Der Zwerghahn, Krup-Hahn, kaum halb so groß als der gemeine. c) Der Strupphahn, krause Hahn, frieslän- dische Hahn, mit krausen auswärts gekrümmten Federn. *) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95. **) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hauben- Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirn- theil der Hirnschale wie zu einer monströsen das große oder eigentlich sogenannte Gehirn fassenden Blase ausgetrieben wird. Eine in ihrer Art einzige erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die ich in der Commentatio de nisus formativi aber rationibus genauer beschrie- ben und durch anatomische Abbildungen erläutert habe. ***) Von der bekannten, aber doch immer physiologisch merkwür- digen Künstelei, einem Hahn seinen Sporn auf den Kopf einzu- pfropfen, s. Duhamel in den Mém. de l'ac. des sc. de Paris vom Jahr 1746. S. 349 u. f.

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/145>, abgerufen am 21.11.2024.