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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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ermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch ausgewachsen ist, ver-
tilgen, und seinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen an-
dern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten,
die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die da-
durch, daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auszeh-
ren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der In-
fection der Luft vorbeugen, und von der andern die all-
gemeine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rück-
sicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen
so wohlthätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten die
Befruchtung der Gewächse, auf überaus merkwürdige Weise*)
und eine Gattung von Gallwespen benutzt man zur Zeitigung
der Feigen. Verschiedenartige Insecten werden von den Fischern
zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie
die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken etc. sind -
bar. So der Honig der Bienen, aus welchem auch in man-
chen Gegenden von Europa so wie im Innern von Afrika der
Meth gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung und
mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene Insecten geben treff-
liche Farben, wie die Cochenille den Scharlach etc. Die Gall-
äpfel werden zur Tinte, und Wachs zu Kerzen und vielerlei
andern Gebrauch benützt. So das Lack, ein Product gewisser
ostindischer Schildläuse, das zu Firniß , zum Siegellack u. s. w.
verbraucht wird. Für die Arznei sind vorzüglich die spani-
schen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und
neuerlich sind auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen
als Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche andere
Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden.

§. 144.

So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist, so ist aber
auch anderseits der Schade**) sehr erheblich, den viele Gat-
tungen derselben anrichten. Viele sind den Feldfrüchten
überhaupt gefährlich, verursachen Mißwachs, und verheeren,
wie die Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auf-
fallen. Manche sind besonders dem Getreide nachteilig; an-
dere, wie so viele Raupen, Erbflöhe, Engerlinge etc. den Gar-
tengewächsen; andere Raupen und Käferlarven etc. den Obst-
bäumen; die Schildläuse besonders der Orangerie; die

*) Chr. Conr. Sprengel's entdecktes Geheimniß der Natur
im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.
**) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.

ermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch ausgewachsen ist, ver-
tilgen, und seinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen an-
dern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten,
die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die da-
durch, daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auszeh-
ren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der In-
fection der Luft vorbeugen, und von der andern die all-
gemeine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rück-
sicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen
so wohlthätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten die
Befruchtung der Gewächse, auf überaus merkwürdige Weise*)
und eine Gattung von Gallwespen benutzt man zur Zeitigung
der Feigen. Verschiedenartige Insecten werden von den Fischern
zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie
die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind -
bar. So der Honig der Bienen, aus welchem auch in man-
chen Gegenden von Europa so wie im Innern von Afrika der
Meth gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung und
mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene Insecten geben treff-
liche Farben, wie die Cochenille den Scharlach ꝛc. Die Gall-
äpfel werden zur Tinte, und Wachs zu Kerzen und vielerlei
andern Gebrauch benützt. So das Lack, ein Product gewisser
ostindischer Schildläuse, das zu Firniß , zum Siegellack u. s. w.
verbraucht wird. Für die Arznei sind vorzüglich die spani-
schen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und
neuerlich sind auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen
als Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche andere
Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden.

§. 144.

So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist, so ist aber
auch anderseits der Schade**) sehr erheblich, den viele Gat-
tungen derselben anrichten. Viele sind den Feldfrüchten
überhaupt gefährlich, verursachen Mißwachs, und verheeren,
wie die Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auf-
fallen. Manche sind besonders dem Getreide nachteilig; an-
dere, wie so viele Raupen, Erbflöhe, Engerlinge ꝛc. den Gar-
tengewächsen; andere Raupen und Käferlarven ꝛc. den Obst-
bäumen; die Schildläuse besonders der Orangerie; die

*) Chr. Conr. Sprengel's entdecktes Geheimniß der Natur
im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.
**) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.
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[209/0219] ermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils im Keim ersticken, theils, wenn es auch ausgewachsen ist, ver- tilgen, und seinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen an- dern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die da- durch, daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auszeh- ren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der In- fection der Luft vorbeugen, und von der andern die all- gemeine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rück- sicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merkwürdige Weise *) und eine Gattung von Gallwespen benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Verschiedenartige Insecten werden von den Fischern zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind eß- bar. So der Honig der Bienen, aus welchem auch in man- chen Gegenden von Europa so wie im Innern von Afrika der Meth gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung und mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene Insecten geben treff- liche Farben, wie die Cochenille den Scharlach ꝛc. Die Gall- äpfel werden zur Tinte, und Wachs zu Kerzen und vielerlei andern Gebrauch benützt. So das Lack, ein Product gewisser ostindischer Schildläuse, das zu Firniß , zum Siegellack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arznei sind vorzüglich die spani- schen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen als Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche andere Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden. §. 144. So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist, so ist aber auch anderseits der Schade **) sehr erheblich, den viele Gat- tungen derselben anrichten. Viele sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, verursachen Mißwachs, und verheeren, wie die Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auf- fallen. Manche sind besonders dem Getreide nachteilig; an- dere, wie so viele Raupen, Erbflöhe, Engerlinge ꝛc. den Gar- tengewächsen; andere Raupen und Käferlarven ꝛc. den Obst- bäumen; die Schildläuse besonders der Orangerie; die *) Chr. Conr. Sprengel's entdecktes Geheimniß der Natur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4. **) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/219>, abgerufen am 27.11.2024.