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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können auch
dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine
schwer zu begreifende Weise einander verzehren, oder eigent-
lich in einander schmelzen. Man kann sie, nach den merk-
würdigen Versuchen des sel. Hofr. Lichtenberg*), mit
Schlingen von Haaren durchschnüren, und während daß die
Schlinge allmählich durchschneidet, werden die derweile ge-
trennten Theile doch schon wieder an einander wachsen u. s. w.

1. +. Viridis. der grüne Armpolype. H. viridis
tentaculis brevioribus.

(tab. 1. fig. 10.)

Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rücksicht
der Stärke und Länge des Körpers und der Arme zu varii-
ren. Die hier abgebildete Art findet sich in unserer Nachbar-
schaft; und die Beobachtung ihrer Reproduction hat mich zu-
erst auf die Untersuchungen über den Bildungstrieb geführt.

2. +. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca,
corpore longiore, cirris longissimis.

Rösel tab. 84. sq.

3. +. Grisea. der orangegelbe Armpolype. H. au-
rantia, corpore longiore, cirris longioribus.

Rösel tab. 78. sq.

83. Brachionus. Blumenpolype. (Fr. polype a bou-
quet
). Stirps ramosa, polypis terminalibus ore con-
tractili (plerisque ciliato
).

Die Blumenpolypen leben an einem gemeinschaftlichen
Stamme als Aeste, da eine solche Colonie dem bloßen Auge
wie ein Kügelchen Schimmel vorkömmt, das aber bei der
mindesten Erschütterung für einen Augenblick ganz zusammen-
fährt, und zu verschwinden scheint.

1. +. Anastatica. B. stirpe multifida, floribus campa-
nulatis.

(tab. 1. fig. 11.)

Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen sich auf
die einfachste Weise durch Theilung fort (§. 20. S. 19).

2. +. Umbellarius. (Vorticella umbellaria Linn.) B.
stirpe umbellata, floribus ciliatis globosis muticis.

Rösel tab. 100.

Wie die vorige Gattung und das folgende Geschlecht in
Gräben und Teichen an Wasserpflanzen, Schneckenhäusern etc.

*) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4 St. S. 565 u. f.

wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können auch
dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine
schwer zu begreifende Weise einander verzehren, oder eigent-
lich in einander schmelzen. Man kann sie, nach den merk-
würdigen Versuchen des sel. Hofr. Lichtenberg*), mit
Schlingen von Haaren durchschnüren, und während daß die
Schlinge allmählich durchschneidet, werden die derweile ge-
trennten Theile doch schon wieder an einander wachsen u. s. w.

1. †. Viridis. der grüne Armpolype. H. viridis
tentaculis brevioribus.

(tab. 1. fig. 10.)

Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rücksicht
der Stärke und Länge des Körpers und der Arme zu varii-
ren. Die hier abgebildete Art findet sich in unserer Nachbar-
schaft; und die Beobachtung ihrer Reproduction hat mich zu-
erst auf die Untersuchungen über den Bildungstrieb geführt.

2. †. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca,
corpore longiore, cirris longissimis.

Rösel tab. 84. sq.

3. †. Grisea. der orangegelbe Armpolype. H. au-
rantia, corpore longiore, cirris longioribus.

Rösel tab. 78. sq.

83. Brachionus. Blumenpolype. (Fr. polype à bou-
quet
). Stirps ramosa, polypis terminalibus ore con-
tractili (plerisque ciliato
).

Die Blumenpolypen leben an einem gemeinschaftlichen
Stamme als Aeste, da eine solche Colonie dem bloßen Auge
wie ein Kügelchen Schimmel vorkömmt, das aber bei der
mindesten Erschütterung für einen Augenblick ganz zusammen-
fährt, und zu verschwinden scheint.

1. †. Anastatica. B. stirpe multifida, floribus campa-
nulatis.

(tab. 1. fig. 11.)

Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen sich auf
die einfachste Weise durch Theilung fort (§. 20. S. 19).

2. †. Umbellarius. (Vorticella umbellaria Linn.) B.
stirpe umbellata, floribus ciliatis globosis muticis.

Rösel tab. 100.

Wie die vorige Gattung und das folgende Geschlecht in
Gräben und Teichen an Wasserpflanzen, Schneckenhäusern ꝛc.

*) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4 St. S. 565 u. f.
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[330/0340] wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwer zu begreifende Weise einander verzehren, oder eigent- lich in einander schmelzen. Man kann sie, nach den merk- würdigen Versuchen des sel. Hofr. Lichtenberg *), mit Schlingen von Haaren durchschnüren, und während daß die Schlinge allmählich durchschneidet, werden die derweile ge- trennten Theile doch schon wieder an einander wachsen u. s. w. 1. †. Viridis. der grüne Armpolype. H. viridis tentaculis brevioribus. (tab. 1. fig. 10.) Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rücksicht der Stärke und Länge des Körpers und der Arme zu varii- ren. Die hier abgebildete Art findet sich in unserer Nachbar- schaft; und die Beobachtung ihrer Reproduction hat mich zu- erst auf die Untersuchungen über den Bildungstrieb geführt. 2. †. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca, corpore longiore, cirris longissimis. Rösel tab. 84. sq. 3. †. Grisea. der orangegelbe Armpolype. H. au- rantia, corpore longiore, cirris longioribus. Rösel tab. 78. sq. 83. Brachionus. Blumenpolype. (Fr. polype à bou- quet). Stirps ramosa, polypis terminalibus ore con- tractili (plerisque ciliato). Die Blumenpolypen leben an einem gemeinschaftlichen Stamme als Aeste, da eine solche Colonie dem bloßen Auge wie ein Kügelchen Schimmel vorkömmt, das aber bei der mindesten Erschütterung für einen Augenblick ganz zusammen- fährt, und zu verschwinden scheint. 1. †. Anastatica. B. stirpe multifida, floribus campa- nulatis. (tab. 1. fig. 11.) Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen sich auf die einfachste Weise durch Theilung fort (§. 20. S. 19). 2. †. Umbellarius. (Vorticella umbellaria Linn.) B. stirpe umbellata, floribus ciliatis globosis muticis. Rösel tab. 100. Wie die vorige Gattung und das folgende Geschlecht in Gräben und Teichen an Wasserpflanzen, Schneckenhäusern ꝛc. *) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4 St. S. 565 u. f.

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  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/340>, abgerufen am 22.11.2024.