Meist weiß in mancherlei Abstufungen. Unter andern bei der Porta Westphalica.
3) Dichter Kalkstein (und Marmor).
Als gemeiner Kalkstein meist grau in mancherlei Abstufungen; hingegen als feinkörniger, polirbarer Marmor sowohl fast in allen einfachen Farben, als auf die vielartig- ste Weise bunt, marmorirt, geadert etc. in endloses Mannig- faltigkeit. So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichsten antiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zweyfar- bigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen; mit drey Farben, fiorito, weiß, roth und gelb geflammt; mit vie- ren, broccatello, weiß, roth, gelb und grau; u. s. w. So unter denen mit besondern Zeichnungen, z. B. Dendri- ten-Marmor (alberino); Ruinen-Marmor (citta- dino ruderato, paesino, Rimaggioetc.) der schon in Mergelstein übergeht etc. So unter denen, die fremde Kör- per enthalten, besonders die Petrefacten-Marmor, und un- ter diesen wieder namentlich der Muschel-Marmor (lu- macchella); und der Corallen-Marmor, wohin die pietra stellaria gehört etc. Mancher besteht als Bre- schen-Marmor als zusammencämentirten Trümmern von andern Marmorarten. Mancher ist mit talkartigen Fossilien durchzogen; entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S. 405), oder geflammt, wie der ausnehmend schöne lauch- grüne Cipollino antico u. s. w. - Ueberhaupt hat der dichte Kalkstein und Marmor meist splitterigen Bruch; theils in schieferiges Gefüge (- so z. B. der neuerlich zur Lithogra- phie oder Steindruckerei angewandte Pappenheimer Kalkschie- fer, in welchem sich auch die merkwürdigen Abdrücke von tropischen Seegeschöpfen der Vorwelt finden -). Mittelge- wicht = 2675. Uebergang in Mergelstein. (So z. B. der ältere Flözkalkstein, der auch in manchen Gegenden Zech- stein heißt). Bildet große durch alle Welttheile verbreitete Flözgebirgsketten, die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtlicher Tiefe) mit dem gemeinen Petrefacten- stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt ausmacht.
allen der berühmte Parische, durchscheinend wie gebleichtes Wachs; das Gewicht desselben = 2837.
Meist weiß in mancherlei Abstufungen. Unter andern bei der Porta Westphalica.
3) Dichter Kalkstein (und Marmor).
Als gemeiner Kalkstein meist grau in mancherlei Abstufungen; hingegen als feinkörniger, polirbarer Marmor sowohl fast in allen einfachen Farben, als auf die vielartig- ste Weise bunt, marmorirt, geadert ꝛc. in endloses Mannig- faltigkeit. So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichsten antiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zweyfar- bigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen; mit drey Farben, fiorito, weiß, roth und gelb geflammt; mit vie- ren, broccatello, weiß, roth, gelb und grau; u. s. w. So unter denen mit besondern Zeichnungen, z. B. Dendri- ten-Marmor (alberino); Ruinen-Marmor (citta- dino ruderato, paësino, Rimaggioetc.) der schon in Mergelstein übergeht ꝛc. So unter denen, die fremde Kör- per enthalten, besonders die Petrefacten-Marmor, und un- ter diesen wieder namentlich der Muschel-Marmor (lu- macchella); und der Corallen-Marmor, wohin die pietra stellaria gehört ꝛc. Mancher besteht als Bre- schen-Marmor als zusammencämentirten Trümmern von andern Marmorarten. Mancher ist mit talkartigen Fossilien durchzogen; entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S. 405), oder geflammt, wie der ausnehmend schöne lauch- grüne Cipollino antico u. s. w. – Ueberhaupt hat der dichte Kalkstein und Marmor meist splitterigen Bruch; theils in schieferiges Gefüge (– so z. B. der neuerlich zur Lithogra- phie oder Steindruckerei angewandte Pappenheimer Kalkschie- fer, in welchem sich auch die merkwürdigen Abdrücke von tropischen Seegeschöpfen der Vorwelt finden –). Mittelge- wicht = 2675. Uebergang in Mergelstein. (So z. B. der ältere Flözkalkstein, der auch in manchen Gegenden Zech- stein heißt). Bildet große durch alle Welttheile verbreitete Flözgebirgsketten, die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtlicher Tiefe) mit dem gemeinen Petrefacten- stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt ausmacht.
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allen der berühmte Parische, durchscheinend wie gebleichtes
Wachs; das Gewicht desselben = 2837.
2) Faseriger Kalkstein. (Fr. chaux carbonatée
fibreuse.)
Meist weiß in mancherlei Abstufungen. Unter andern bei
der Porta Westphalica.
3) Dichter Kalkstein (und Marmor).
Als gemeiner Kalkstein meist grau in mancherlei
Abstufungen; hingegen als feinkörniger, polirbarer Marmor
sowohl fast in allen einfachen Farben, als auf die vielartig-
ste Weise bunt, marmorirt, geadert ꝛc. in endloses Mannig-
faltigkeit. So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichsten
antiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zweyfar-
bigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen; mit drey
Farben, fiorito, weiß, roth und gelb geflammt; mit vie-
ren, broccatello, weiß, roth, gelb und grau; u. s. w.
So unter denen mit besondern Zeichnungen, z. B. Dendri-
ten-Marmor (alberino); Ruinen-Marmor (citta-
dino ruderato, paësino, Rimaggio etc.) der schon in
Mergelstein übergeht ꝛc. So unter denen, die fremde Kör-
per enthalten, besonders die Petrefacten-Marmor, und un-
ter diesen wieder namentlich der Muschel-Marmor (lu-
macchella); und der Corallen-Marmor, wohin
die pietra stellaria gehört ꝛc. Mancher besteht als Bre-
schen-Marmor als zusammencämentirten Trümmern von
andern Marmorarten. Mancher ist mit talkartigen Fossilien
durchzogen; entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S.
405), oder geflammt, wie der ausnehmend schöne lauch-
grüne Cipollino antico u. s. w. – Ueberhaupt hat der
dichte Kalkstein und Marmor meist splitterigen Bruch; theils
in schieferiges Gefüge (– so z. B. der neuerlich zur Lithogra-
phie oder Steindruckerei angewandte Pappenheimer Kalkschie-
fer, in welchem sich auch die merkwürdigen Abdrücke von
tropischen Seegeschöpfen der Vorwelt finden –). Mittelge-
wicht = 2675. Uebergang in Mergelstein. (So z. B. der
ältere Flözkalkstein, der auch in manchen Gegenden Zech-
stein heißt). Bildet große durch alle Welttheile verbreitete
Flözgebirgsketten, die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht
leicht in beträchtlicher Tiefe) mit dem gemeinen Petrefacten-
stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grabstätte der
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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