Die Grundmasse des eigentlichen Porphyrschiefers ist meist der obgedachte Klingstein (S. 398). Eingemengt ist in sehr kleinen Körnern Feldspath, Quarz etc. Das Gefüge, wie schon der Name zeigt, schiefrig.
Hingegen beim Weißstein oder (wie er von seinem Fundort in Mähren genannt wird) Namiesterstein der auch meist schieferige Textur hat, macht weißer dichter Feld- spath die Grundmasse, in welcher kleine Granaten theils auch Glimmer etc. porphyrartig eingemengt liegen.
C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zusam- mengehäuften Körnern und Geröllen, die durch ein bloßes Cäment gleichsam zusammen gekittet sind.
Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine oft sandsteinartige Hauptmasse eingebacken. Von großer Man- nigfaltigkeit des Cäments sowohl als der inliegenden Ge- mengstoffe. Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferigem Gefüge.
Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören:
Die so schöne und köstliche antike Breccia verde d'Egit- to; eine grünsteinartige Grundmasse mit grünem dichten Feldspath, Hornstein, Serpentinstein etc.; woraus unter an- dern altägyptischen Kunstwerken der im brittischen Museum befindliche, unter dem Namen des Sargs Alexanders be- rühmte herrliche Sarcophag gearbeitet ist.
Der Puddingstein. - Eine Grundmasse von einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment verbundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuerstein, Kieselschiefer etc. fest eingewachsen sind*). Fundort vorzüglich in England; der schönste bei St. Albans in Hertfordshire.
Das so genannte Rothe todte liegende der deutschen Bergleute. - Meist eine Grundmasse von stark eisenschüssi- gen durch Thon-Cäment verbundenem Sandstein, in welchem
*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens besitze ich Stücke davon, wo die eingewachsenen Feuersteingerölle versteinte Cellularien enthalten.
5. Porphyrschiefer, Hornschiefer.
Die Grundmasse des eigentlichen Porphyrschiefers ist meist der obgedachte Klingstein (S. 398). Eingemengt ist in sehr kleinen Körnern Feldspath, Quarz ꝛc. Das Gefüge, wie schon der Name zeigt, schiefrig.
Hingegen beim Weißstein oder (wie er von seinem Fundort in Mähren genannt wird) Namiesterstein der auch meist schieferige Textur hat, macht weißer dichter Feld- spath die Grundmasse, in welcher kleine Granaten theils auch Glimmer ꝛc. porphyrartig eingemengt liegen.
C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zusam- mengehäuften Körnern und Geröllen, die durch ein bloßes Cäment gleichsam zusammen gekittet sind.
Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine oft sandsteinartige Hauptmasse eingebacken. Von großer Man- nigfaltigkeit des Cäments sowohl als der inliegenden Ge- mengstoffe. Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferigem Gefüge.
Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören:
Die so schöne und köstliche antike Breccia verde d'Egit- to; eine grünsteinartige Grundmasse mit grünem dichten Feldspath, Hornstein, Serpentinstein ꝛc.; woraus unter an- dern altägyptischen Kunstwerken der im brittischen Museum befindliche, unter dem Namen des Sargs Alexanders be- rühmte herrliche Sarcophag gearbeitet ist.
Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment verbundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuerstein, Kieselschiefer ꝛc. fest eingewachsen sind*). Fundort vorzüglich in England; der schönste bei St. Albans in Hertfordshire.
Das so genannte Rothe todte liegende der deutschen Bergleute. – Meist eine Grundmasse von stark eisenschüssi- gen durch Thon-Cäment verbundenem Sandstein, in welchem
*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens besitze ich Stücke davon, wo die eingewachsenen Feuersteingerölle versteinte Cellularien enthalten.
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5. Porphyrschiefer, Hornschiefer.
Die Grundmasse des eigentlichen Porphyrschiefers ist meist
der obgedachte Klingstein (S. 398). Eingemengt ist in sehr
kleinen Körnern Feldspath, Quarz ꝛc. Das Gefüge, wie
schon der Name zeigt, schiefrig.
Hingegen beim Weißstein oder (wie er von seinem
Fundort in Mähren genannt wird) Namiesterstein der
auch meist schieferige Textur hat, macht weißer dichter Feld-
spath die Grundmasse, in welcher kleine Granaten theils auch
Glimmer ꝛc. porphyrartig eingemengt liegen.
C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zusam-
mengehäuften Körnern und Geröllen, die
durch ein bloßes Cäment gleichsam zusammen
gekittet sind.
6. Bresche, Trümmerstein, Conglomerat. (Ital.
Breccia).
Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine oft
sandsteinartige Hauptmasse eingebacken. Von großer Man-
nigfaltigkeit des Cäments sowohl als der inliegenden Ge-
mengstoffe. Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferigem
Gefüge.
Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören:
Die so schöne und köstliche antike Breccia verde d'Egit-
to; eine grünsteinartige Grundmasse mit grünem dichten
Feldspath, Hornstein, Serpentinstein ꝛc.; woraus unter an-
dern altägyptischen Kunstwerken der im brittischen Museum
befindliche, unter dem Namen des Sargs Alexanders be-
rühmte herrliche Sarcophag gearbeitet ist.
Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von einem
meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment verbundenen
Sandstein, in welchem Gerölle von Feuerstein, Kieselschiefer
ꝛc. fest eingewachsen sind *). Fundort vorzüglich in England;
der schönste bei St. Albans in Hertfordshire.
Das so genannte Rothe todte liegende der deutschen
Bergleute. – Meist eine Grundmasse von stark eisenschüssi-
gen durch Thon-Cäment verbundenem Sandstein, in welchem
*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens besitze
ich Stücke davon, wo die eingewachsenen Feuersteingerölle versteinte
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/440>, abgerufen am 16.06.2024.
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