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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle,
und zugleich die Nothwendigkeit des ersten Athem-
holens.

Nachdem aber die Lungen durch den ersten
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die
Lungen.

Da nun diese eingeathmete Luft durch die
erfolgende Entmischung ihrer Bestandtheile den
Lungen nachtheilig und lästig wird, so veranstal-
tet die heilende Natur, um dieses schädlichen
Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf
folgende Zusammenziehung der Brust, um die
faule Luft auszustossen, und mit einem frischen
Luftvorrath zu vertauschen.

Aus dem, was bisher gesagt worden, und
besonders aus dem großen Einfluß, den das
Athemholen auf den ganzen Umlauf des Blutes
hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt,
läßt sich das berühmte Harväische Problem b)
weit leichter auflösen, als durch die meisten übri-
gen Bemühungen der Physiologen c).

a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke,
der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte.
Sprat History of the royal society. Lond. 1667
p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher
Vesal gemacht, und wegen seiner Simplicität
empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824.

b) Harvey de circulatione sauguinis ad Joh.
Riolanum. Glasgou. 1751. 12. p. 258.

- Exercitat. de generatione. p. 263. Edit.
princeps. Lond
. 1651. 4.

sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle,
und zugleich die Nothwendigkeit des ersten Athem-
holens.

Nachdem aber die Lungen durch den ersten
Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das
Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr
ausströmen kann, einen neuen Weg durch die
Lungen.

Da nun diese eingeathmete Luft durch die
erfolgende Entmischung ihrer Bestandtheile den
Lungen nachtheilig und lästig wird, so veranstal-
tet die heilende Natur, um dieses schädlichen
Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf
folgende Zusammenziehung der Brust, um die
faule Luft auszustossen, und mit einem frischen
Luftvorrath zu vertauschen.

Aus dem, was bisher gesagt worden, und
besonders aus dem großen Einfluß, den das
Athemholen auf den ganzen Umlauf des Blutes
hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt,
läßt sich das berühmte Harväische Problem b)
weit leichter auflösen, als durch die meisten übri-
gen Bemühungen der Physiologen c).

a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke,
der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte.
Sprat History of the royal society. Lond. 1667
p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher
Vesal gemacht, und wegen seiner Simplicität
empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824.

b) Harvey de circulatione sauguinis ad Joh.
Riolanum. Glasgou. 1751. 12. p. 258.

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. 1651. 4.

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[91/0111] sonders aber die Erweiterung der Brusthöhle, und zugleich die Nothwendigkeit des ersten Athem- holens. Nachdem aber die Lungen durch den ersten Athemzug einmal erweitert worden, gewinnt das Blut, indem es durch die Nabelgefäße nicht mehr ausströmen kann, einen neuen Weg durch die Lungen. Da nun diese eingeathmete Luft durch die erfolgende Entmischung ihrer Bestandtheile den Lungen nachtheilig und lästig wird, so veranstal- tet die heilende Natur, um dieses schädlichen Stoffes sich zu entledigen, die unmittelbar darauf folgende Zusammenziehung der Brust, um die faule Luft auszustossen, und mit einem frischen Luftvorrath zu vertauschen. Aus dem, was bisher gesagt worden, und besonders aus dem großen Einfluß, den das Athemholen auf den ganzen Umlauf des Blutes hat, wie der Hookische Versuch a) deutlich zeigt, läßt sich das berühmte Harväische Problem b) weit leichter auflösen, als durch die meisten übri- gen Bemühungen der Physiologen c). a) Dieser Versuch hat den Nahmen von Hooke, der ihn mit der größten Genauigkeit anstellte. Sprat History of the royal society. Lond. 1667 p. 232. Diesen Versuch hat schon lange vorher Vesal gemacht, und wegen seiner Simplicität empfohlen. d. c. h. fabrica. p. 824. b) Harvey de circulatione sauguinis ad Joh. Riolanum. Glasgou. 1751. 12. p. 258. – Exercitat. de generatione. p. 263. Edit. princeps. Lond. 1651. 4.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/111>, abgerufen am 25.11.2024.