Auch die Richtung der Haare ist an den ver- schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi- ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie bey der simia satyro (nämlich von der Schulter abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts; der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge- denken.
§. 182.
Die Haare entspringen aus der innern, mit Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop- pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey- förmigen, und einer innern, cylindrischen, die wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut- chens ist c), und den elastischen Fäden, deren 5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge- faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide dienet.
a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe- stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes, vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei- ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe- festigt in dieser breyweichen Materie.
b) Duverneyoeuvres anatomiques. Vol. I. Tab. XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq.
c) B. S. Albiniannot. anatomicae. L. VI. Tab. III. fig. 4. 5.
§. 181.
Auch die Richtung der Haare ist an den ver- schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi- ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie bey der simia satyro (nämlich von der Schulter abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts; der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge- denken.
§. 182.
Die Haare entspringen aus der innern, mit Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop- pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey- förmigen, und einer innern, cylindrischen, die wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut- chens ist c), und den elastischen Fäden, deren 5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge- faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide dienet.
a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe- stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes, vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei- ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe- festigt in dieser breyweichen Materie.
b) Duverneyoeuvres anatomiques. Vol. I. Tab. XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq.
c) B. S. Albiniannot. anatomicae. L. VI. Tab. III. fig. 4. 5.
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§. 181.
Auch die Richtung der Haare ist an den ver-
schiedenen Theilen des Körpers verschieden; spi-
ralförmig auf dem Scheitel, emporstrebend an
der Schaam; an der Rückseite des Armes laufen
die Haare in entgegengesetzter Richtung, fast wie
bey der simia satyro (nämlich von der Schulter
abwärts, von der Mittelhand aber aufwärts;
der Augenlieder und Augenwimpern nicht zu ge-
denken.
§. 182.
Die Haare entspringen aus der innern, mit
Fett angefüllten Fläche der eigentlichen Haut, an
die sie mittelst kleiner Knötchen (bulbi) befestigt
sind a). Diese Knötchen bestehen aus einer dop-
pelten Hülle b); einer äußern, gefäßreichen, ey-
förmigen, und einer innern, cylindrischen, die
wie es scheint, eine Fortsetzung des Oberhäut-
chens ist c), und den elastischen Fäden, deren
5-10 zusammgenommen, in einen Bündel ge-
faßt, ein Haar ausmachen, zu einer Scheide
dienet.
a) Dieses Knötchen scheint mir vielmehr zur Befe-
stigung, als zur Ernährung der Haare bestimmt
zu seyn; denn diejenigen Borsten der Haare, die
man in Brey- und Honiggeschwülsten des Netzes,
vorzüglich aber der Eyerstöcke findet, haben kei-
ne solche Knötchen, und liegen frey und unbe-
festigt in dieser breyweichen Materie.
b) Duverney oeuvres anatomiques. Vol. I. Tab.
XVI. f. 7. 9-14. Tab. XVII. f. 3. seqq.
c) B. S. Albini annot. anatomicae. L. VI. Tab.
III. fig. 4. 5.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/136>, abgerufen am 28.11.2024.
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