In der flachen Hand, und an den Fingergliedern ist die Haut faltig, und unbehaart. Die Fin- gerspitzen, sowohl an Händen, als Füßen sind in- wendig mit spiralförmigen, zierlichen Streifen gezeichnet a), auswendig aber mit Nägeln be- setzt.
a) Greewin philosophical Transact. p. 159.
§. 230.
Diese schildförmigen Nägel a) sind nur Menschen, und einigen Gattungen der Säugthie- re (die gleichfalls Hände und ein sehr feines Ge- fühl haben) in der Absicht verliehen worden b), damit sie dem Drucke des fühlenden Fingers ge- linde widerstehen, und so das Gefühl selbst be- fördern helfen.
Sie sind hornartig, und haben überhaupt mit dem Oberhäutchen eine große Aehnlichkeit; denn auch unter dem Nagel liegt der Malpighi- sche Schleim, der in dem Mohren schwarz ist, und unter diesem Schleime befindet sich erst die eigentliche Haut, welche mit der Beinhaut der letzten Fingerglieder verwachsen ist. Alle diese Bestandtheile der Nägel bestehen aus länglichten mit Furchen durchzogenen Fasern; an dem hin- tern Rande (der an den Händen mit einem halb- mondförmigen Einschnitt bezeichnet ist), sitzt der Nagel in einer Furche der umgestülpten Haut fest, wächst beständig vorwärts, und wird fast jedes halbe Jahr ganz von neuem ersetzt.
a) Besonders die Affen, Papiones, und lemu- res, und die meisten Krecophiten; alle ihre
In der flachen Hand, und an den Fingergliedern ist die Haut faltig, und unbehaart. Die Fin- gerspitzen, sowohl an Händen, als Füßen sind in- wendig mit spiralförmigen, zierlichen Streifen gezeichnet a), auswendig aber mit Nägeln be- setzt.
a) Greewin philosophical Transact. p. 159.
§. 230.
Diese schildförmigen Nägel a) sind nur Menschen, und einigen Gattungen der Säugthie- re (die gleichfalls Hände und ein sehr feines Ge- fühl haben) in der Absicht verliehen worden b), damit sie dem Drucke des fühlenden Fingers ge- linde widerstehen, und so das Gefühl selbst be- fördern helfen.
Sie sind hornartig, und haben überhaupt mit dem Oberhäutchen eine große Aehnlichkeit; denn auch unter dem Nagel liegt der Malpighi- sche Schleim, der in dem Mohren schwarz ist, und unter diesem Schleime befindet sich erst die eigentliche Haut, welche mit der Beinhaut der letzten Fingerglieder verwachsen ist. Alle diese Bestandtheile der Nägel bestehen aus länglichten mit Furchen durchzogenen Fasern; an dem hin- tern Rande (der an den Händen mit einem halb- mondförmigen Einschnitt bezeichnet ist), sitzt der Nagel in einer Furche der umgestülpten Haut fest, wächst beständig vorwärts, und wird fast jedes halbe Jahr ganz von neuem ersetzt.
a) Besonders die Affen, Papiones, und lemu- res, und die meisten Krecophiten; alle ihre
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0165"xml:id="pb147_0001"n="147"/>
In der flachen Hand, und an den Fingergliedern<lb/>
ist die Haut faltig, und unbehaart. Die Fin-<lb/>
gerspitzen, sowohl an Händen, als Füßen sind in-<lb/>
wendig mit spiralförmigen, zierlichen Streifen<lb/>
gezeichnet <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), auswendig aber mit Nägeln be-<lb/>
setzt.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Greew</hi></hi><hirendition="#aq">in philosophical Transact. p</hi>. 159.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 230.</head><lb/><p>Diese schildförmigen Nägel <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) sind nur<lb/>
Menschen, und einigen Gattungen der Säugthie-<lb/>
re (die gleichfalls Hände und ein sehr feines Ge-<lb/>
fühl haben) in der Absicht verliehen worden <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>),<lb/>
damit sie dem Drucke des fühlenden Fingers ge-<lb/>
linde widerstehen, und so das Gefühl selbst be-<lb/>
fördern helfen.</p><p>Sie sind hornartig, und haben überhaupt<lb/>
mit dem Oberhäutchen eine große Aehnlichkeit;<lb/>
denn auch unter dem Nagel liegt der Malpighi-<lb/>
sche Schleim, der in dem Mohren schwarz ist,<lb/>
und unter diesem Schleime befindet sich erst die<lb/>
eigentliche Haut, welche mit der Beinhaut der<lb/>
letzten Fingerglieder verwachsen ist. Alle diese<lb/>
Bestandtheile der Nägel bestehen aus länglichten<lb/>
mit Furchen durchzogenen Fasern; an dem hin-<lb/>
tern Rande (der an den Händen mit einem halb-<lb/>
mondförmigen Einschnitt bezeichnet ist), sitzt der<lb/>
Nagel in einer Furche der umgestülpten Haut<lb/>
fest, wächst beständig vorwärts, und wird fast<lb/>
jedes halbe Jahr ganz von neuem ersetzt.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Besonders die Affen, <hirendition="#aq">Papiones</hi>, und <hirendition="#aq">lemu-<lb/>
res</hi>, und die meisten Krecophiten; alle ihre<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[147/0165]
In der flachen Hand, und an den Fingergliedern
ist die Haut faltig, und unbehaart. Die Fin-
gerspitzen, sowohl an Händen, als Füßen sind in-
wendig mit spiralförmigen, zierlichen Streifen
gezeichnet a), auswendig aber mit Nägeln be-
setzt.
a) Greew in philosophical Transact. p. 159.
§. 230.
Diese schildförmigen Nägel a) sind nur
Menschen, und einigen Gattungen der Säugthie-
re (die gleichfalls Hände und ein sehr feines Ge-
fühl haben) in der Absicht verliehen worden b),
damit sie dem Drucke des fühlenden Fingers ge-
linde widerstehen, und so das Gefühl selbst be-
fördern helfen.
Sie sind hornartig, und haben überhaupt
mit dem Oberhäutchen eine große Aehnlichkeit;
denn auch unter dem Nagel liegt der Malpighi-
sche Schleim, der in dem Mohren schwarz ist,
und unter diesem Schleime befindet sich erst die
eigentliche Haut, welche mit der Beinhaut der
letzten Fingerglieder verwachsen ist. Alle diese
Bestandtheile der Nägel bestehen aus länglichten
mit Furchen durchzogenen Fasern; an dem hin-
tern Rande (der an den Händen mit einem halb-
mondförmigen Einschnitt bezeichnet ist), sitzt der
Nagel in einer Furche der umgestülpten Haut
fest, wächst beständig vorwärts, und wird fast
jedes halbe Jahr ganz von neuem ersetzt.
a) Besonders die Affen, Papiones, und lemu-
res, und die meisten Krecophiten; alle ihre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/165>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.