Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie
es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das
Blut über.

So wird das in der Blutmasse überflüßige,
und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt,
und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver-
wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen
hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar
schädlicher Theil mit den Excrementen ausgewor-
fen wird.

Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen-
brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr
entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm-
kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung
zu befördern.

Man hat zwar der Galle auch noch so man-
chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we-
nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle,
indem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt,
die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zu-
stande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.



entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie
es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das
Blut über.

So wird das in der Blutmasse überflüßige,
und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt,
und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver-
wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen
hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar
schädlicher Theil mit den Excrementen ausgewor-
fen wird.

Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen-
brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr
entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm-
kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung
zu befördern.

Man hat zwar der Galle auch noch so man-
chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we-
nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle,
indem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt,
die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zu-
stande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.



<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0257" xml:id="pb239_0001" n="239"/>
entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie<lb/>
es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das<lb/>
Blut über.</p>
          <p>So wird das in der Blutmasse überflüßige,<lb/>
und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt,<lb/>
und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver-<lb/>
wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen<lb/>
hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar<lb/>
schädlicher Theil mit den Excrementen ausgewor-<lb/>
fen wird.</p>
          <p>Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen-<lb/>
brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr<lb/>
entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm-<lb/>
kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung<lb/>
zu befördern.</p>
          <p>Man hat zwar der Galle auch noch so man-<lb/>
chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we-<lb/>
nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle,<lb/>
indem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt,<lb/>
die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zu-<lb/>
stande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0257] entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das Blut über. So wird das in der Blutmasse überflüßige, und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt, und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver- wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar schädlicher Theil mit den Excrementen ausgewor- fen wird. Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen- brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm- kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung zu befördern. Man hat zwar der Galle auch noch so man- chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we- nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle, indem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt, die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zu- stande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/257
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/257>, abgerufen am 23.11.2024.