Auch die Ansätze der Knochen, welche bis- her knorplicht waren, werden nun ganz verknö- chert.
§. 651.
Das männliche Alter ist der längste und vorzüglichste Zeitraum des Menschenlebens, so- wohl in Rücksicht der körperlichen Verrichtungen, in deren Lebhaftigkeit und Beharrlichkeit das größte Leben (§. 57.) besteht; als auch in Be- ziehung der Geistesfähigkeiten, die sich vorzüglich durch eine reife Urtheilskraft auszeichnen.
§. 652.
Die Vorbothen des herannahenden Alters sind bey Frauenzimmern das Aufhören der monat- lichen Reinigung (§. 547.), bey Männern die Trägheit des Geschlechtstriebes, bey beyden Ge- schlechtern aber eine allgemeine Austrocknung a), und eine allmälige Abnahme der Lebenskraft.
Das Greisalter hat eine überhandnehmen- de Stumpfheit der äußern und innern Sinne, das Bedürfniß eines längern Schlafes, und eine all- gemeine Trägheit aller körperlichen Verrichtungen zu Gefährten. Die Haare werden grau, und fallen allmälig aus. Der Nacken beugt sich unter der Last des Kopfes, und die Füße sind kaum im Stande die Last des Körpers zu ertragen. So- gar die Knochen, diese allgemeinen Stützen des Körpers, schwinden allmälig a) u. s. w.
§. 650.
Auch die Ansätze der Knochen, welche bis- her knorplicht waren, werden nun ganz verknö- chert.
§. 651.
Das männliche Alter ist der längste und vorzüglichste Zeitraum des Menschenlebens, so- wohl in Rücksicht der körperlichen Verrichtungen, in deren Lebhaftigkeit und Beharrlichkeit das größte Leben (§. 57.) besteht; als auch in Be- ziehung der Geistesfähigkeiten, die sich vorzüglich durch eine reife Urtheilskraft auszeichnen.
§. 652.
Die Vorbothen des herannahenden Alters sind bey Frauenzimmern das Aufhören der monat- lichen Reinigung (§. 547.), bey Männern die Trägheit des Geschlechtstriebes, bey beyden Ge- schlechtern aber eine allgemeine Austrocknung a), und eine allmälige Abnahme der Lebenskraft.
Das Greisalter hat eine überhandnehmen- de Stumpfheit der äußern und innern Sinne, das Bedürfniß eines längern Schlafes, und eine all- gemeine Trägheit aller körperlichen Verrichtungen zu Gefährten. Die Haare werden grau, und fallen allmälig aus. Der Nacken beugt sich unter der Last des Kopfes, und die Füße sind kaum im Stande die Last des Körpers zu ertragen. So- gar die Knochen, diese allgemeinen Stützen des Körpers, schwinden allmälig a) u. s. w.
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§. 650.
Auch die Ansätze der Knochen, welche bis-
her knorplicht waren, werden nun ganz verknö-
chert.
§. 651.
Das männliche Alter ist der längste und
vorzüglichste Zeitraum des Menschenlebens, so-
wohl in Rücksicht der körperlichen Verrichtungen,
in deren Lebhaftigkeit und Beharrlichkeit das
größte Leben (§. 57.) besteht; als auch in Be-
ziehung der Geistesfähigkeiten, die sich vorzüglich
durch eine reife Urtheilskraft auszeichnen.
§. 652.
Die Vorbothen des herannahenden Alters
sind bey Frauenzimmern das Aufhören der monat-
lichen Reinigung (§. 547.), bey Männern die
Trägheit des Geschlechtstriebes, bey beyden Ge-
schlechtern aber eine allgemeine Austrocknung a),
und eine allmälige Abnahme der Lebenskraft.
a) Joach. Fr. Gernet de siccitatis senilis effecti-
bus. Lips. 1753. 4.
§. 653.
Das Greisalter hat eine überhandnehmen-
de Stumpfheit der äußern und innern Sinne, das
Bedürfniß eines längern Schlafes, und eine all-
gemeine Trägheit aller körperlichen Verrichtungen
zu Gefährten. Die Haare werden grau, und
fallen allmälig aus. Der Nacken beugt sich unter
der Last des Kopfes, und die Füße sind kaum im
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gar die Knochen, diese allgemeinen Stützen des
Körpers, schwinden allmälig a) u. s. w.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/406>, abgerufen am 23.11.2024.
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