Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Man muß sich den Magen warm halten.

Es findet in Ansehung der Beschwerungen des
Magens eine Bemerkung und Regel statt, auf
die man immer nicht die gehörige Aufmerksamkeit
wendet, und die durch die in diesem Buche ent-
haltenen Beobachtungen sehr wichtig werden kann;
ich meyne die Nothwendigkeit der Wärme, um
den Magensäften ihre ganze Wirksamkeit zu ge-
ben. Denn sobald als solche der gemäßigten
Wärme der uns umgebenden Luft ausgesetzt sind,
sobald ist auch ihre Wirkung sehr schwach und
langsam. Hieraus kann man also schließen, daß
den Personen, die übel verdauen, viel daran lie-
gen muß, die Erkältung der Magengegend sorg-
fältig zu verhüten, und sie müssen also diese Ge-
gend, besonders während der Verdauung sehr
warm halten. Blos auf diese Art, und anders
nicht kann man den Magensäften die ganze Wirk-
samkeit, deren sie fähig sind, verschaffen. Man
wird auch diese Absicht leicht durch einen warmen
Pelz, den man auf diese Gegend legt, als vom
Schwane, oder einer wilden Katze erreichen kön-
nen. Was aber gar keinen Zweifel über die Rich-
tigkeit dieser Beobachtung übrig läßt, ist die schon
oftmals gemachte Beobachtung, daß die Kälte die
Verdauung unterbricht, und daß man besser im
Bette, als außer demselben verdauet. Hieraus
folgt nun, daß alle die Leute, die langsam und
übel verdauen, zu einer geschwindern und bessern
Verdauung gelangen werden, wenn sie sich vor
der Kälte verwahren, und vielleicht die Wärme,
die ihnen natürlich eigen ist, ein wenig vermehren.

Man muß durchaus nicht zu viel trinken.
Diese Bemerkung zeigt schon eine Verwandschaft

Man muß sich den Magen warm halten.

Es findet in Ansehung der Beschwerungen des
Magens eine Bemerkung und Regel statt, auf
die man immer nicht die gehörige Aufmerksamkeit
wendet, und die durch die in diesem Buche ent-
haltenen Beobachtungen sehr wichtig werden kann;
ich meyne die Nothwendigkeit der Wärme, um
den Magensäften ihre ganze Wirksamkeit zu ge-
ben. Denn sobald als solche der gemäßigten
Wärme der uns umgebenden Luft ausgesetzt sind,
sobald ist auch ihre Wirkung sehr schwach und
langsam. Hieraus kann man also schließen, daß
den Personen, die übel verdauen, viel daran lie-
gen muß, die Erkältung der Magengegend sorg-
fältig zu verhüten, und sie müssen also diese Ge-
gend, besonders während der Verdauung sehr
warm halten. Blos auf diese Art, und anders
nicht kann man den Magensäften die ganze Wirk-
samkeit, deren sie fähig sind, verschaffen. Man
wird auch diese Absicht leicht durch einen warmen
Pelz, den man auf diese Gegend legt, als vom
Schwane, oder einer wilden Katze erreichen kön-
nen. Was aber gar keinen Zweifel über die Rich-
tigkeit dieser Beobachtung übrig läßt, ist die schon
oftmals gemachte Beobachtung, daß die Kälte die
Verdauung unterbricht, und daß man besser im
Bette, als außer demselben verdauet. Hieraus
folgt nun, daß alle die Leute, die langsam und
übel verdauen, zu einer geschwindern und bessern
Verdauung gelangen werden, wenn sie sich vor
der Kälte verwahren, und vielleicht die Wärme,
die ihnen natürlich eigen ist, ein wenig vermehren.

Man muß durchaus nicht zu viel trinken.
Diese Bemerkung zeigt schon eine Verwandschaft

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <back>
      <div type="addenda" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" xml:id="pb398_0001" n="398"/>
Man muß sich den Magen warm halten.</p>
          <p>Es findet in Ansehung der Beschwerungen des<lb/>
Magens eine Bemerkung und Regel statt, auf<lb/>
die man immer nicht die gehörige Aufmerksamkeit<lb/>
wendet, und die durch die in diesem Buche ent-<lb/>
haltenen Beobachtungen sehr wichtig werden kann;<lb/>
ich meyne die Nothwendigkeit der Wärme, um<lb/>
den Magensäften ihre ganze Wirksamkeit zu ge-<lb/>
ben. Denn sobald als solche der gemäßigten<lb/>
Wärme der uns umgebenden Luft ausgesetzt sind,<lb/>
sobald ist auch ihre Wirkung sehr schwach und<lb/>
langsam. Hieraus kann man also schließen, daß<lb/>
den Personen, die übel verdauen, viel daran lie-<lb/>
gen muß, die Erkältung der Magengegend sorg-<lb/>
fältig zu verhüten, und sie müssen also diese Ge-<lb/>
gend, besonders während der Verdauung sehr<lb/>
warm halten. Blos auf diese Art, und anders<lb/>
nicht kann man den Magensäften die ganze Wirk-<lb/>
samkeit, deren sie fähig sind, verschaffen. Man<lb/>
wird auch diese Absicht leicht durch einen warmen<lb/>
Pelz, den man auf diese Gegend legt, als vom<lb/>
Schwane, oder einer wilden Katze erreichen kön-<lb/>
nen. Was aber gar keinen Zweifel über die Rich-<lb/>
tigkeit dieser Beobachtung übrig läßt, ist die schon<lb/>
oftmals gemachte Beobachtung, daß die Kälte die<lb/>
Verdauung unterbricht, und daß man besser im<lb/>
Bette, als außer demselben verdauet. Hieraus<lb/>
folgt nun, daß alle die Leute, die langsam und<lb/>
übel verdauen, zu einer geschwindern und bessern<lb/>
Verdauung gelangen werden, wenn sie sich vor<lb/>
der Kälte verwahren, und vielleicht die Wärme,<lb/>
die ihnen natürlich eigen ist, ein wenig vermehren.</p>
          <p>Man muß durchaus nicht zu viel trinken.<lb/>
Diese Bemerkung zeigt schon eine Verwandschaft<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[398/0416] Man muß sich den Magen warm halten. Es findet in Ansehung der Beschwerungen des Magens eine Bemerkung und Regel statt, auf die man immer nicht die gehörige Aufmerksamkeit wendet, und die durch die in diesem Buche ent- haltenen Beobachtungen sehr wichtig werden kann; ich meyne die Nothwendigkeit der Wärme, um den Magensäften ihre ganze Wirksamkeit zu ge- ben. Denn sobald als solche der gemäßigten Wärme der uns umgebenden Luft ausgesetzt sind, sobald ist auch ihre Wirkung sehr schwach und langsam. Hieraus kann man also schließen, daß den Personen, die übel verdauen, viel daran lie- gen muß, die Erkältung der Magengegend sorg- fältig zu verhüten, und sie müssen also diese Ge- gend, besonders während der Verdauung sehr warm halten. Blos auf diese Art, und anders nicht kann man den Magensäften die ganze Wirk- samkeit, deren sie fähig sind, verschaffen. Man wird auch diese Absicht leicht durch einen warmen Pelz, den man auf diese Gegend legt, als vom Schwane, oder einer wilden Katze erreichen kön- nen. Was aber gar keinen Zweifel über die Rich- tigkeit dieser Beobachtung übrig läßt, ist die schon oftmals gemachte Beobachtung, daß die Kälte die Verdauung unterbricht, und daß man besser im Bette, als außer demselben verdauet. Hieraus folgt nun, daß alle die Leute, die langsam und übel verdauen, zu einer geschwindern und bessern Verdauung gelangen werden, wenn sie sich vor der Kälte verwahren, und vielleicht die Wärme, die ihnen natürlich eigen ist, ein wenig vermehren. Man muß durchaus nicht zu viel trinken. Diese Bemerkung zeigt schon eine Verwandschaft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/416
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/416>, abgerufen am 18.05.2024.