Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

gut zu achten, wenn er die Natur eines Mittel-
salzes hat, und weder sauer, noch alkalinisch ist;
so ist auch ganz klar, daß wir uns solcher Nah-
rung bedienen sollten, die geschickt ist, ihn in
diesem Zustande zu erhalten. Es ist also äußerst
wichtig, auch nur in den gewöhnlichen Fällen, ei-
nen allzu lange fortgesetzten Genuß saurer oder
alkalinischer Nahrungsmittel zu meiden, und es
giebt viele Fälle, wo der Mißbrauch der einen,
oder der andern Art von Speisen dem Magen sol-
che Uebel zugezogen hat, die beynahe unheilbar
worden sind. Dieses macht mich geneigt zu glau-
ben, daß die Natur des Menschen wirklich dazu
eingerichtet ist, daß er sich zu gleicher Zeit mit
Nahrungsmitteln aus dem vegetabilischen und ani-
malischen Reiche erhalten soll.

Was den eigentlichen und wirklichen Einfluß
der sauren und alkalinischen Dinge auf den Ma-
gensaft zur Zeit der Verdauung anbelangt, so
lehret uns Spallanzani selbst denselben zu fürch-
ten. Er erzählt nämlich, daß, wenn er bey ei-
ner Mahlzeit zu viel Erdbeeren gegessen, sein
Magensaft eine Säure angenommen habe. Hier-
bey muß man aber ja wohl den Hauptumstand be-
merken, daß der Magensaft niemals sauer wird,
ohne eine Unverdaulichkeit zu verursachen. Man
wird gar nicht daran zweifeln, wenn man nur
Achtung gibt, daß sich niemals ein saures oder
faulschmeckendes Aufstoßen ereignet, wofern nicht
eine schwere, und mühsame Verdauung zu Grun-
de liegt: und unser gelehrter Physiologe merkt auch
selbst an, daß er allemal eine schlechte Verdauung
gehabt hatte, so oft er die Säure von seinen Nah-
rungsmitteln verspürt habe.

gut zu achten, wenn er die Natur eines Mittel-
salzes hat, und weder sauer, noch alkalinisch ist;
so ist auch ganz klar, daß wir uns solcher Nah-
rung bedienen sollten, die geschickt ist, ihn in
diesem Zustande zu erhalten. Es ist also äußerst
wichtig, auch nur in den gewöhnlichen Fällen, ei-
nen allzu lange fortgesetzten Genuß saurer oder
alkalinischer Nahrungsmittel zu meiden, und es
giebt viele Fälle, wo der Mißbrauch der einen,
oder der andern Art von Speisen dem Magen sol-
che Uebel zugezogen hat, die beynahe unheilbar
worden sind. Dieses macht mich geneigt zu glau-
ben, daß die Natur des Menschen wirklich dazu
eingerichtet ist, daß er sich zu gleicher Zeit mit
Nahrungsmitteln aus dem vegetabilischen und ani-
malischen Reiche erhalten soll.

Was den eigentlichen und wirklichen Einfluß
der sauren und alkalinischen Dinge auf den Ma-
gensaft zur Zeit der Verdauung anbelangt, so
lehret uns Spallanzani selbst denselben zu fürch-
ten. Er erzählt nämlich, daß, wenn er bey ei-
ner Mahlzeit zu viel Erdbeeren gegessen, sein
Magensaft eine Säure angenommen habe. Hier-
bey muß man aber ja wohl den Hauptumstand be-
merken, daß der Magensaft niemals sauer wird,
ohne eine Unverdaulichkeit zu verursachen. Man
wird gar nicht daran zweifeln, wenn man nur
Achtung gibt, daß sich niemals ein saures oder
faulschmeckendes Aufstoßen ereignet, wofern nicht
eine schwere, und mühsame Verdauung zu Grun-
de liegt: und unser gelehrter Physiologe merkt auch
selbst an, daß er allemal eine schlechte Verdauung
gehabt hatte, so oft er die Säure von seinen Nah-
rungsmitteln verspürt habe.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <back>
      <div type="addenda" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0419" xml:id="pb401_0001" n="401"/>
gut zu achten, wenn er die Natur eines Mittel-<lb/>
salzes hat, und weder sauer, noch alkalinisch ist;<lb/>
so ist auch ganz klar, daß wir uns solcher Nah-<lb/>
rung bedienen sollten, die geschickt ist, ihn in<lb/>
diesem Zustande zu erhalten. Es ist also äußerst<lb/>
wichtig, auch nur in den gewöhnlichen Fällen, ei-<lb/>
nen allzu lange fortgesetzten Genuß saurer oder<lb/>
alkalinischer Nahrungsmittel zu meiden, und es<lb/>
giebt viele Fälle, wo der Mißbrauch der einen,<lb/>
oder der andern Art von Speisen dem Magen sol-<lb/>
che Uebel zugezogen hat, die beynahe unheilbar<lb/>
worden sind. Dieses macht mich geneigt zu glau-<lb/>
ben, daß die Natur des Menschen wirklich dazu<lb/>
eingerichtet ist, daß er sich zu gleicher Zeit mit<lb/>
Nahrungsmitteln aus dem vegetabilischen und ani-<lb/>
malischen Reiche erhalten soll.</p>
          <p>Was den eigentlichen und wirklichen Einfluß<lb/>
der sauren und alkalinischen Dinge auf den Ma-<lb/>
gensaft zur Zeit der Verdauung anbelangt, so<lb/>
lehret uns Spallanzani selbst denselben zu fürch-<lb/>
ten. Er erzählt nämlich, daß, wenn er bey ei-<lb/>
ner Mahlzeit zu viel Erdbeeren gegessen, sein<lb/>
Magensaft eine Säure angenommen habe. Hier-<lb/>
bey muß man aber ja wohl den Hauptumstand be-<lb/>
merken, daß der Magensaft niemals sauer wird,<lb/>
ohne eine Unverdaulichkeit zu verursachen. Man<lb/>
wird gar nicht daran zweifeln, wenn man nur<lb/>
Achtung gibt, daß sich niemals ein saures oder<lb/>
faulschmeckendes Aufstoßen ereignet, wofern nicht<lb/>
eine schwere, und mühsame Verdauung zu Grun-<lb/>
de liegt: und unser gelehrter Physiologe merkt auch<lb/>
selbst an, daß er allemal eine schlechte Verdauung<lb/>
gehabt hatte, so oft er die Säure von seinen Nah-<lb/>
rungsmitteln verspürt habe.</p>
          <p>
</p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[401/0419] gut zu achten, wenn er die Natur eines Mittel- salzes hat, und weder sauer, noch alkalinisch ist; so ist auch ganz klar, daß wir uns solcher Nah- rung bedienen sollten, die geschickt ist, ihn in diesem Zustande zu erhalten. Es ist also äußerst wichtig, auch nur in den gewöhnlichen Fällen, ei- nen allzu lange fortgesetzten Genuß saurer oder alkalinischer Nahrungsmittel zu meiden, und es giebt viele Fälle, wo der Mißbrauch der einen, oder der andern Art von Speisen dem Magen sol- che Uebel zugezogen hat, die beynahe unheilbar worden sind. Dieses macht mich geneigt zu glau- ben, daß die Natur des Menschen wirklich dazu eingerichtet ist, daß er sich zu gleicher Zeit mit Nahrungsmitteln aus dem vegetabilischen und ani- malischen Reiche erhalten soll. Was den eigentlichen und wirklichen Einfluß der sauren und alkalinischen Dinge auf den Ma- gensaft zur Zeit der Verdauung anbelangt, so lehret uns Spallanzani selbst denselben zu fürch- ten. Er erzählt nämlich, daß, wenn er bey ei- ner Mahlzeit zu viel Erdbeeren gegessen, sein Magensaft eine Säure angenommen habe. Hier- bey muß man aber ja wohl den Hauptumstand be- merken, daß der Magensaft niemals sauer wird, ohne eine Unverdaulichkeit zu verursachen. Man wird gar nicht daran zweifeln, wenn man nur Achtung gibt, daß sich niemals ein saures oder faulschmeckendes Aufstoßen ereignet, wofern nicht eine schwere, und mühsame Verdauung zu Grun- de liegt: und unser gelehrter Physiologe merkt auch selbst an, daß er allemal eine schlechte Verdauung gehabt hatte, so oft er die Säure von seinen Nah- rungsmitteln verspürt habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/419
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/419>, abgerufen am 17.05.2024.