Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

aller Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Lau-
gensalz in der Galle im natürlichen Zustande mit
der Salzsäure verbunden, folglich ist ein wirkli-
ches Küchensalz zugegen; welches auch durch die
würfligten Krystallen, welche man durch das Ver-
größerungsglas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.

6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-
keit, als auch durch die bey der Destillation er-
haltene Salpetersäure; ferner durch das Oel,
welches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.

7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-
te man in der Galle entdecken, weder durch den
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.

8) Daß die in der Galle befindliche Erde
kalkartiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man
durch die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.

9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit
der Galle, theils durch die Menge der wässerig-
ten Feuchtigkeit, welche bey der Destillation ü-
bergeht.

10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.

Zum 490. §.

Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über
die Bestandtheile des Harns ist die von der medi-
zinischen Fakultät zu Göttingen gekrönte Preis-
schrift: Henrici Friderici Link Commentatio
de analysi urinae, et origine calculi. Göttin
-

aller Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Lau-
gensalz in der Galle im natürlichen Zustande mit
der Salzsäure verbunden, folglich ist ein wirkli-
ches Küchensalz zugegen; welches auch durch die
würfligten Krystallen, welche man durch das Ver-
größerungsglas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.

6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-
keit, als auch durch die bey der Destillation er-
haltene Salpetersäure; ferner durch das Oel,
welches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.

7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-
te man in der Galle entdecken, weder durch den
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.

8) Daß die in der Galle befindliche Erde
kalkartiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man
durch die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.

9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit
der Galle, theils durch die Menge der wässerig-
ten Feuchtigkeit, welche bey der Destillation ü-
bergeht.

10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.

Zum 490. §.

Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über
die Bestandtheile des Harns ist die von der medi-
zinischen Fakultät zu Göttingen gekrönte Preis-
schrift: Henrici Friderici Link Commentatio
de analysi urinae, et origine calculi. Göttin
-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <back>
      <div type="addenda" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0426" xml:id="pb408_0001" n="408"/>
aller Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Lau-<lb/>
gensalz in der Galle im natürlichen Zustande mit<lb/>
der Salzsäure verbunden, folglich ist ein wirkli-<lb/>
ches Küchensalz zugegen; welches auch durch die<lb/>
würfligten Krystallen, welche man durch das Ver-<lb/>
größerungsglas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.</p>
          <p>6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-<lb/>
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-<lb/>
keit, als auch durch die bey der Destillation er-<lb/>
haltene Salpetersäure; ferner durch das Oel,<lb/>
welches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,<lb/>
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-<lb/>
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen<lb/>
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.</p>
          <p>7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-<lb/>
te man in der Galle entdecken, weder durch den<lb/>
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.</p>
          <p>8) Daß die in der Galle befindliche Erde<lb/>
kalkartiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man<lb/>
durch die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.</p>
          <p>9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-<lb/>
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit<lb/>
der Galle, theils durch die Menge der wässerig-<lb/>
ten Feuchtigkeit, welche bey der Destillation ü-<lb/>
bergeht.</p>
          <p>10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt<lb/>
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche<lb/>
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">Zum 490. §.</head><lb/>
          <p>Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über<lb/>
die Bestandtheile des Harns ist die von der medi-<lb/>
zinischen Fakultät zu Göttingen gekrönte Preis-<lb/>
schrift: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Henrici Friderici Link</hi></hi> <hi rendition="#aq">Commentatio<lb/>
de analysi urinae, et origine calculi. Göttin</hi>-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[408/0426] aller Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Lau- gensalz in der Galle im natürlichen Zustande mit der Salzsäure verbunden, folglich ist ein wirkli- ches Küchensalz zugegen; welches auch durch die würfligten Krystallen, welche man durch das Ver- größerungsglas in der Galle entdeckt, bestätigt wird. 6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor- handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar- keit, als auch durch die bey der Destillation er- haltene Salpetersäure; ferner durch das Oel, welches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt, theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo- durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist. 7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn- te man in der Galle entdecken, weder durch den Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak. 8) Daß die in der Galle befindliche Erde kalkartiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man durch die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt. 9) Die Menge des wässerigten Bestandthei- les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit der Galle, theils durch die Menge der wässerig- ten Feuchtigkeit, welche bey der Destillation ü- bergeht. 10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben. Zum 490. §. Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über die Bestandtheile des Harns ist die von der medi- zinischen Fakultät zu Göttingen gekrönte Preis- schrift: Henrici Friderici Link Commentatio de analysi urinae, et origine calculi. Göttin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/426
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/426>, abgerufen am 25.11.2024.